
(Pop.: 99 – 75m NN)
Das malerische Dorf Polla, mit seinen 99 Einwohnern, liegt idyllisch in der weiten Butha-Ebene. Umgeben von fruchtbaren Ackerflächen erstreckt sich das Dorf am Ufer des Bachs Pegau, der südlich von Polla durch den reizenden Pollwald fließt und schließlich im Osten in den majestätischen Fluss Butha mündet.

In den 1920er Jahren bemühte sich der örtliche Dorfschulmeister, Herr Johannes Müller, vergeblich darum, den Dorfkindern Latein beizubringen. Herr Müller war bekannt für seine Hartnäckigkeit und seinen festen Glauben an die Bildung. In einer Zeit, in der Latein als Bildungsnorm galt, wollte er sicherstellen, dass auch die Kinder von Polla von dieser klassischen Erziehung profitieren. Trotz seiner besten Bemühungen stieß Herr Müller jedoch auf Herausforderungen. Die Dorfkinder, die hauptsächlich in landwirtschaftlichen Familien aufwuchsen, hatten oft andere Prioritäten.

Die Feldarbeit und die Pflichten auf den Höfen nahmen viel ihrer Zeit in Anspruch. Lateinlernen schien für sie oft weit entfernt von ihren täglichen Aufgaben. Herr Müller setzte sich jedoch unermüdlich für seine Überzeugung ein und organisierte zusätzlichen Unterricht, um den Kindern die Grundlagen des Lateinischen beizubringen. Er fand kreative Wege, um das Interesse der Schüler zu wecken, indem er Geschichten aus der römischen Geschichte erzählte und die Bedeutung von Latein in der Wissenschaft und Bildung hervorhob. Obwohl sein Engagement bewundernswert war, blieb die Begeisterung der Dorfkinder für Latein begrenzt. Die Anforderungen des bäuerlichen Lebens ließen nur begrenzte Zeit für schulische Angelegenheiten zu. Dennoch erinnert sich Polla mit Stolz an Herrn Johannes Müller und seine Leidenschaft für die Bildung, die die Geschichte des Dorfes geprägt hat. Und das Quempas wird zu Heilig-Abend hier immer noch in Latein gesungen.
Heute ist Polla ein ruhiges Dorf in der Butha-Ebene, das sich auf seine landwirtschaftliche Tradition und die Schönheit seiner Umgebung konzentriert. Die Geschichte von Herrn Müller und dem Lateinunterricht mag zwar vergangen sein, aber sie bleibt ein Teil des kulturellen Erbes dieses charmanten Dorfes.
Ch.: A1 (SW: Holztal, NO: Kafeld); B311 (SO: Anow 10km, NW: Pölau 8km); BT13 (S: Gemsow, NO: Normli)