Ein stummer Zeuge vergangener Zeiten
Die obere Mühle in Altmühl, gelegen am Zufluss des Mühlsees, erzählt eine Geschichte von Fleiß, Gemeinschaft und schließlich des Verfalls. Als eine von drei Wassermühlen in Altmühl hat sie über Jahrhunderte hinweg das Bild des Dörfleins mitgeprägt.
Die obere Mühle wurde erstmals im späten 16. Jahrhundert urkundlich erwähnt und diente ursprünglich als Holzmühle. Hier wurde das Holz aus den umliegenden Wäldern verarbeitet, das für den Bau von Häusern, Scheunen und für die Wärme in den kalten Wintern notwendig war. Über die Jahrhunderte hinweg war die Mühle ein zentraler Treffpunkt für die Dorfbewohner und trug maßgeblich zur wirtschaftlichen Entwicklung von Altmühl bei.
Leider wurde die obere Mühle im Laufe ihrer Geschichte mehrfach von Naturkatastrophen heimgesucht. Überschwemmungen, die durch heftige Regenfälle ausgelöst wurden, beschädigten das Fundament und die Struktur des Gebäudes immer wieder. Trotz der wiederholten Versuche, die Mühle zu reparieren und instand zu halten, wurde sie Mitte des 19. Jahrhunderts bei einem besonders schweren Unwetter so stark beschädigt, dass ein weiterer Betrieb unmöglich wurde.
Die Gemeinschaft von Altmühl entschied sich damals gegen einen erneuten Aufbau. Die Kosten wären zu hoch gewesen, und moderne Technologien veränderten die Art und Weise, wie Menschen arbeiteten. Die Holzverarbeitung verlagerte sich in größere Städte und industrielle Sägewerke. Die obere Mühle verlor ihre wirtschaftliche Bedeutung und wurde dem Verfall überlassen.
Heute sind von der ehemals stolzen Holzmühle nur noch die Grundmauern und Teile des Mühlrads zu sehen. Dennoch zieht der Ort Besucher an, die in den Überresten der Mühle die Geschichte eines ganzen Dorfes erkennen. Die Ruine der oberen Mühle dient als Mahnmal für die Vergänglichkeit, aber auch als Erinnerung an die harte Arbeit und den Gemeinschaftssinn der Menschen von Altmühl.