Dracna im Winter

Dracna (Grafschaft Barock – Sturmland)

(Pop.: 1.874 – 75m NN)

Dracna, ein kleines Dorf an der Küste des Westmeeres in der südlichen Grafschaft Barock, bietet eine einzigartige Mischung aus Geschichte, Kultur und Natur. Nur 7 Kilometer von der Grenze zu Buthanien entfernt, erstreckt sich das Dorf entlang des steilen Abhangs des Sturmgebirges. Der Bach Wiesenitz, der aus dem Gebirge hinabfließt und ins Meer mündet, prägt das Landschaftsbild des Dorfes. Dracna ist hauptsächlich über die Küstenstraße und die Bahnlinie erreichbar, da der Weg ins Landesinnere durch das schroffe Sturmgebirge versperrt ist.

Dracna im Herbst
Dracna im Herbst

Die Hauptstraße von Dracna, die Küstenallee, durchquert das Dorf von Norden nach Süden. An ihr liegen zahlreiche kleine Geschäfte und Dienstleister, die das Dorfleben bereichern. Da ist zum Beispiel die Gärtnerei „Grünes Glück„, die von Ewald Grünwald betrieben wird. Sie ist bekannt für ihre exotischen Pflanzen und die farbenfrohen Blumenarrangements. Ein paar Schritte weiter befindet sich die kleine Pizzeria „Bella Vista“, die von Luca Moretti, einem Einwanderer aus Storha, geführt wird. Seine Pizzen sind bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt. Der wöchentliche Gemüse- und Obstmarkt, der jeden Donnerstag auf dem Marktplatz stattfindet, zieht Menschen aus der ganzen Umgebung an. Hier verkauft unter anderem Elena Schmidt, die Witwe des ehemaligen Bürgermeisters, ihre hausgemachten Marmeladen und Eingemachtes.

Metzgerei „Zum goldenen Schinken“
Metzgerei „Zum goldenen Schinken“

Nicht zu vergessen ist die Metzgerei „Zum goldenen Schinken“, die für ihre hausgemachten Wurstwaren und den traditionellen Sturmgebirge-Schinken bekannt ist. Der Gründer Wilhelm Körner war für seinen goldenen Schinken berühmt. Die aktuelle Inhaberin Helga Körner hat das Erbe nicht nur bewahrt, sondern auch mit zeitgenössischen Nuancen bereichert. Die Metzgerei ist ein wichtiger Treffpunkt für die Dorfbewohner und hat auch über die Grenzen des Dorfes hinaus einen guten Ruf.

Die Dorfkirche, ein imposantes Gebäude aus dem 14. Jahrhundert, ist dem Heiligen Hieronymus Waldensis geweiht, einem früheren Beichtvater am Hofe des Grafen Waldemars VII in Barock. Die Kirche ist berühmt für ihre handgeschnitzten Holzarbeiten und die mittelalterlichen Fresken, die Szenen aus dem Leben des Heiligen Hieronymus darstellen.

Eine besondere Rolle in der Geschichte und Mythologie von Dracna spielt die Legende des Drachens im Wiesenitztal. Diese Legende ist tief in der Geschichte und Folklore des Dorfes verwurzelt. Seit Jahrhunderten erzählen sich die Bewohner Geschichten über den Drachen, der im geheimnisvollen Wiesenitztal hausen soll. Besonders prägend für die Legende war das Jahr 1741, als ein bislang letzte unheimliche Drachensichtung den Glauben an den Drachen erneut entfachte.

Begegnung der Mätresse des Grafen Waldemars VII mit dem Drachen - Illustration aus dem Werk "In Aspectu Draconis" des Hieronymus Waldensis von 1765
Begegnung Hildegundes mit dem Drachen – Illustration aus dem Werk „In Aspectu Draconis“ des Hieronymus Waldensis von 1765

Im Jahr 1741 kurz nach Ostern kehrte Hildegunde, eine Mätresse des Grafen Waldemars VII. von einer Reise in den Süden nach Barock an den gräflichen Hof zurück, sichtlich verstört und von Angst gezeichnet. Sie berichtete von einem erschreckenden Erlebnis im Wiesenitztal. Dieses Erlebnis veränderte ihr Leben so sehr, dass sie erst zwanzig Jahre später, ihrem Beichtvater Hieronymus Waldensis, die volle Geschichte anvertraute. Sie sei im Tal der Wiesenitz bei Dracna auf den Drachen gestoßen, von dem in alten Legenden dort die Rede gewesen ist. Ihre Erzählung war eindrucksvoll und detailreich. Sie sprach von einem riesigen, schuppigen Wesen mit glühenden Augen und einem Atem so heiß wie das Feuer eines Schmiedeofens. Der Drache soll sie aus der Ferne beobachtet, aber nicht angegriffen haben. Hieronymus Waldensis, der diese Begebenheit in seinem Werk „In Aspectu Draconis“ festhielt, beschrieb nicht nur die Begegnung im Detail, sondern reflektierte auch über die symbolische Bedeutung des Drachens für Dracna. In seinem Buch deutet er an, dass der Drache nicht nur ein physisches Wesen, sondern auch ein Symbol für die unergründlichen Kräfte der Natur und die tiefen Ängste der Menschen sei.

Die Erzählung dieser letzten Sichtung verstärkte den Glauben an den Drachen im kollektiven Bewusstsein von Dracna und führte zu einer Mischung aus Furcht und Faszination, die bis heute anhält. Wanderer und Touristen, die sich in das Wiesenitztal wagen, tun dies oft mit einer Mischung aus Neugier und Ehrfurcht, stets auf der Suche nach einem Zeichen des legendären Drachens. Die Geschichte hat Dracna eine besondere Stellung in der regionalen Mythologie verliehen und zieht regelmäßig Drachenenthusiasten und Folklore-Forscher an.

Diese Legende hat das Dorfleben über Jahrhunderte geprägt und wird im „Institut für Soziologie und Kulturanthropologie Dracna“ erforscht. Das Institut, gegründet 1987 von Professor Johann Albrecht, widmet sich der Erforschung lokaler Mythen und deren Einfluss auf die regionale Kultur.

Blick zum Westmeer
Blick zum Westmeer

Die Gaststätte „Zum alten Anker“, direkt am Hafen gelegen, ist ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Besucher. Mit einer Auswahl an frischen Fischgerichten und lokalen Spezialitäten bietet sie einen herrlichen Blick auf das Westmeer. Die Pension „Seeblick“, geführt von Ylva Xandersen, ist für ihre gemütlichen Zimmer und das herzliche Ambiente bekannt. Sie ist der perfekte Ort für Reisende, die die ruhige Atmosphäre von Dracna genießen möchten.

In Dracna verschmelzen Geschichte, Kultur und Natur zu einem harmonischen Ganzen, das Besucher aus aller Welt anzieht. Ob es die Legenden um den Drachen im Wiesenitztal, die historische Kirche oder die herzliche Gastfreundschaft der Dorfbewohner ist – Dracna bleibt ein unvergessliches Erlebnis für jeden, der das Dorf besucht.

Bahn: StLB83 2stündlich 6:42 – 20:42 nach Western, 7:26 – 21:26 nach Andos

Ch.: B3 (S: Bulmünde 6,5km, NO: Thamo 7,5km)