In der ruhigen Küstenstadt Bad Schirma, wo das Rauschen des Meeres und der Duft des Küstenwaldes allgegenwärtig sind, lebt Tobias Müller, ein anerkannter Ernährungsberater, der im renommierten Kurklinikum Mare Vita arbeitet. Sein Leben, geprägt von der Hingabe an seine Familie und seine Patienten, findet zwischen den sanften Dünen und dem beruhigenden Klang der Wellen statt.
Im November, als die Tage kürzer und die Nächte länger wurden, entschied sich Tobias, sich in die Welt der Literatur zu vertiefen. Er wählte Stephen Kings „IT“, ein Buch, das so spannend wie furchteinflößend ist. Jeden Abend, nachdem die Kinder schliefen und das Haus zur Ruhe kam, öffnete er die Seiten dieses dicken Romans. Doch die Geschichte, die in den Straßen von Derry spielte, ließ ihn oft unruhig zurück. Die dunklen, verwinkelten Gassen und die unheimliche Präsenz des Bösen in Kings Erzählung ließen Tobias nachts oft wach liegen, sein Geist gefangen in den Schatten der Fiktion.
Trotz der fesselnden Handlung fand Tobias tagsüber kaum Zeit, sich dem Buch zu widmen. Seine Arbeit im Kurklinikum, gepaart mit seinem Engagement in Umweltschutzprojekten und der Zeit, die er seiner Familie widmete, ließen wenig Raum für die Lektüre. Die wenigen Momente, die er für sich hatte, waren oft gefüllt mit der Planung der nächsten Ernährungsworkshops oder Spaziergängen durch den Küstenwald, um seinen Geist zu klären.
Tief in seinem Herzen wollte Tobias das Buch gerne weiterlesen, angezogen von der Spannung und der Meisterschaft, mit der King die Geschichte webte. Doch etwas fehlte – jemand, mit dem er seine Gedanken und Ängste, die das Buch in ihm weckte, teilen konnte. Seine Frau Anna, beschäftigt mit ihrer Arbeit als Grundschullehrerin, und seine Kinder, vertieft in ihre eigenen kleinen Welten, konnten diese Lücke nicht füllen.
In Bad Schirma, dieser kleinen Gemeinschaft, wo jeder jeden kannte, dachte Tobias an Dr. Johanna Schmidt, die Chefärztin des Kurklinikums. Sie war nicht nur eine geschätzte Kollegin, sondern auch eine begeisterte Leserin. Vielleicht, so überlegte er, könnte sie diejenige sein, mit der er seine Gedanken über das Buch teilen könnte. Ihre Gespräche könnten die Brücke sein, die ihm half, wieder in die Geschichte einzutauchen und sie zu Ende zu bringen.
So, zwischen den Pflichten des Alltags und den unruhigen Nächten, suchte Tobias nach einem Weg, seine Leseleidenschaft wiederzubeleben. In der Hoffnung, dass der Austausch mit Dr. Schmidt nicht nur seine Leselust entfachen, sondern auch die nächtlichen Schatten vertreiben würde, die Kings „IT“ in seinem Geist hinterlassen hatte.