Im Schatten alter Eichen, am Rande des Dorfes Ihlefeld, erhebt sich eine bescheidene, doch eindrucksvolle Struktur: die Dorfkirche von Ihlefeld. Diese Kirche, gelegen an der Kreuzung der Dorfstraße B35 und einem alten Feldweg, ist von einer Mauer umgeben, die den Kirchhof von den benachbarten Gehöften und üppigen Feldern abgrenzt. Direkt gegenüber findet man den Hof von Olaf Reinhardt, dessen Geschichte eng mit der der Kirche verflochten ist.

Die Kirche ist dem Heiligen Ansgar gewidmet, einem Missionar, der im 9. Jahrhundert lebte und wirkte. Die Wahl fiel auf Ansgar wegen seiner unermüdlichen Arbeit zur Verbreitung des christlichen Glaubens in Regionen, die, ähnlich der Butha-Ebene, damals am Rande der bekannten Welt lagen. Diese Widmung spiegelt den Pioniergeist der Gemeinde wider, der auch heute noch in ihrer Arbeit und ihrem Zusammenhalt zu spüren ist.

Das Kirchgebäude selbst erzählt eine Geschichte von Beständigkeit und Wandel. Ursprünglich im 12. Jahrhundert als einfache Kapelle errichtet, durchlief es im Laufe der Jahrhunderte mehrere Umbauten. Die heutige Gestalt erhielt die Kirche im 16. Jahrhundert, als das Schiff erweitert und der charakteristische Kirchturm hinzugefügt wurde. Das Gemäuer aus Feldsteinen und die kunstvoll gestalteten Fenster und Altäre im Inneren zeugen von der handwerklichen Kunst und tiefen Frömmigkeit, die die Gemeinde seit Generationen prägen.

Eine zentrale Figur in dieser lebendigen Gemeinde ist Pfarrerin Ingrid Schmitt. Seit über einem Jahrzehnt leitet sie mit Hingabe und einem offenen Herzen die Gemeinde. Ihre Predigten, die sie mit Lebensnähe und einem tiefen Verständnis für die Sorgen ihrer Gemeindemitglieder verbindet, sind nur ein Teil ihres Wirkens. Sie ist bekannt dafür, dass sie die Kirchentüren weit öffnet – nicht nur für Gottesdienste, sondern auch für Begegnungen und Gespräche, die weit über religiöse Fragen hinausgehen.

Die Aktivitäten der Kirchengemeinde sind vielfältig und reichen von traditionellen Gottesdiensten bis hin zu innovativen Formaten, die den Glauben in den Alltag der Menschen bringen. Ein besonderes Highlight ist der Bibelkreis im Obstgarten von Olaf Reinhardt. Unter freiem Himmel, umgeben von blühenden Bäumen oder reifen Früchten, finden diese Treffen statt und bieten einen einzigartigen Rahmen für spirituelle Erkundungen und Gemeinschaft.

Neben Pfarrerin Schmitt gibt es zahlreiche andere Akteure aus Ihlefeld, die in der Kirchengemeinde aktiv sind. Olaf Reinhardt selbst, obwohl er mit seinem Hof und der Weinproduktion viel zu tun hat, unterstützt die Gemeinde, wo er kann – sei es durch die Bereitstellung seines Obstgartens für Gemeindeaktivitäten oder durch seine Teilnahme am jährlichen Erntedankfest, das in der Kirche zelebriert wird. Auch die Familie Bauer engagiert sich intensiv. Marie Bauer leitet den Kirchenchor und organisiert Musikabende, die von klassischer Kirchenmusik bis hin zu moderneren Stücken reichen und so die kulturelle Vielfalt der Gemeinde widerspiegeln.

Die Kirchengemeinde von Ihlefeld ist mehr als nur eine Gruppe von Gläubigen; sie ist eine Gemeinschaft, die durch geteilte Werte und gemeinsame Aktivitäten zusammengehalten wird. Ihre Offenheit und ihr Engagement machen die Dorfkirche zu einem lebendigen Ort des Glaubens, der Begegnung und der Unterstützung. In dieser Kirche finden Menschen aller Generationen einen Platz – von den älteren Dorfbewohnern, die hier getauft wurden und deren Lebensgeschichten tief mit dem Ort verwoben sind, bis zu jungen Familien, die nach Ihlefeld gezogen sind und in der Kirchengemeinde eine neue Heimat gefunden haben.

Die Geschichte der Dorfkirche von Ihlefeld und ihrer Gemeinde ist eine fortlaufende Erzählung von Glaube, Gemeinschaft und der tiefen Verbundenheit mit dem Land. In einer Welt, die sich ständig wandelt, bleibt diese Kirche ein Ankerpunkt für die Bewohner von Ihlefeld, ein Ort, an dem Tradition und Moderne, Glaube und Leben, individuelle Freude und gemeinschaftliche Verantwortung aufeinandertreffen.