Beim Bibelabend in der St. Ansgar-Kirche von Neuwalo, unter der Leitung von Pfarrer Alois Schlögl, standen die Kapitel 11 und 12 des Buches Genesis im Mittelpunkt. Pfarrer Schlögl, bekannt für seine Fähigkeit, biblische Texte mit dem Alltagsleben seiner Gemeinde zu verbinden, nutzte die Geschichte der Kinder Terachs und Abrams Ruf, um tiefe spirituelle Einsichten zu vermitteln.
Er begann mit einer einfühlsamen Interpretation der Reise Terachs und seiner Familie von Ur Kasdim nach Charan. Diese Geschichte wurde als Metapher für die Lebensreisen jedes Einzelnen betrachtet, betont durch den Akt des Aufbruchs und der Suche nach einem verheißenen Land. Pfarrer Schlögl hob hervor, wie wichtig es ist, Vertrauen in die Führung Gottes zu haben, selbst wenn der Weg unklar oder schwierig erscheint.
Beim Übergang zu Genesis 12 führte Pfarrer Schlögl die Figur Abrams ein, der von Gott aufgefordert wird, seine Heimat zu verlassen und in ein ihm unbekanntes Land zu ziehen. Dieser Abschnitt wurde als Aufruf zur persönlichen Berufung und zum Glauben an Gottes Verheißungen interpretiert. Pfarrer Schlögl betonte die Bedeutung des Gehorsams und des Glaubens, die Abram demonstrierte, und wie diese Eigenschaften zu Segen und Schutz in seinem Leben führten.
Die Episode von Abrams Aufenthalt in Ägypten wurde als Warnung vor den Gefahren der Furcht und des Misstrauens gegenüber Gottes Plan diskutiert. Pfarrer Schlögl nutzte diese Geschichte, um zu erörtern, wie Angst uns dazu bringen kann, Entscheidungen zu treffen, die uns und andere in Gefahr bringen können. Er betonte, wie wichtig es ist, in Zeiten der Prüfung auf Gottes Führung zu vertrauen, anstatt auf menschliche Weisheit zu setzen.
Der Abend endete mit einer offenen Diskussionsrunde, in der Gemeindemitglieder ihre Gedanken und persönlichen Erfahrungen bezüglich Vertrauen, Glauben und der Suche nach ihrer eigenen „verheißenen Land“ teilten. Pfarrer Schlögl ermutigte die Anwesenden, ihre Lebensreisen mit Glauben und Mut zu gestalten, inspiriert von den Geschichten Abrams und Terachs.
Dieser Bibelabend war nicht nur eine Gelegenheit, tiefer in die Schrift einzutauchen, sondern auch ein Moment der Gemeinschaft, in dem die Teilnehmer ermutigt wurden, ihre spirituellen und alltäglichen Kämpfe im Licht der biblischen Erzählungen zu betrachten. Pfarrer Schlögl schloss den Abend mit einem Gebet, in dem er um Weisheit, Führung und Schutz für seine Gemeinde bat, während sie ihre eigenen Wege im Glauben gehen.
Pfarrer Alois Schlögls Übersetzung des Textes:
Die Geschichte der Kinder Terachs: Terach bekam Abram, Nachor und Haran. Und Haran bekam Lot. Haran starb, als Terach, sein Vater, noch in seiner Geburtsstadt Ur Kasdim (Ur in Chaldäa) lebte. Abram und Nachor nahmen sich Frauen, Abrams Frau hieß Sarai (Fürstin) und Nachors Frau Milka (Königin), Tochter des Haran, der Vater der Milka und der Jiska war. Und es war so, dass Sarai unfruchtbar war und kein Kind bekam. Und Terach nahm Abram, seinen Sohn und Lot, Harans Sohn, seinen Enkel und Sarai, seine Schwiegertochter und Abrams Frau und sie zogen zusammen aus von Ur Kasdim, um in das Land Kena’an zu gehen. Und sie kamen bis nach Charan und blieben dort wohnen. Und Terach wurde 205 Jahre alt und starb in Charan.
Und Adonai sprach zu Abram: „Geh weg aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in ein Land, das ich dich sehen lasse! Und ich werde dich zu einem großen Volk machen und dich segnen und deinen Namen groß machen. Und du sollst werden ein Segen. Ich werde segnen die, die dich segnen und wer dich erniedrigt, den werde ich verfluchen. Durch dich sollen gesegnet werden alle Familien des Ackerbodens.“
Und Abram ging los, so wie Adonai zu ihm geredet hatte. Und Lot ging mit ihm mit. Abram war 75 Jahre alt, als er aus Charan wegzog. Und Abram nahm Sarai, seine Frau, und Lot, seinen Neffen und alles, was er an Habe angesammelt hatte und alle Sklaven, die er in Charan erworben hatte. Und sie brachen auf, um nach Kena’an zu gehen. Und sie kamen nach Kena’an. Und Abram zog im Land umher bis zu dem Ort Schekhem (Sichem/Nablus) zum Baum More (Lehrer). Damals wohnten die Kena’aniter im Land. Und Adonai zeigte sich dem Abram und sprach: „Deinen Nachkommen werde ich dieses Land geben.“ Und Abram baute einen Altar für Adonai, weil Adonai ihm da erschienen war. Und er zog weiter von dort ins Gebirge östlich von Bet El (Haus Gottes). Dort schlug er sein Zelt auf – Bet El im Westen und ‚Ai (Trümmerhaufen) im Osten – und baute dort einen Altar für Adonai und rief den Namen Adonais an. Und immer wieder aufbrechend und weitergehend zog Abram bis in den Negev (Südland).
Und es geschah, dass eine Hungersnot im Land aufkam. Und Abram zog hinab nach Mizrajim (Ägypten) um dort als Flüchtling zu leben, denn die Hungersnot im Land war schwer. Und als er sich Mizrajim näherte geschah es, dass er zu seiner Frau Sarai sprach: „Siehe, ich weiß, dass du eine schön anzusehende Frau bist. Wenn die Mizrajim (die Ägypter) dich sehen werden, dann werden sie zueinander sprechen: ‚Das ist seine Frau‘ und sie werden mich töten und dich aber leben lassen. Sage doch, du seist meine Schwester, damit es mir gut geht um deinetwillen und ich durch dich am Leben bleibe.“ Und es geschah, als Abram nach Mizrajim kam, da sahen die Mizrajim die Frau, die sehr schön war. Die Mächtigen des Phar’o sahen sie und priesen sie vor Phar’o und so wurde die Frau in den Harem des Phar’o gebracht. Und Abram ging es um ihretwillen gut, er bekam Schafe, Rinder, Esel, Sklaven, Sklavinnen, Eselinnen und Kamele. Da schlug Adonai den Phar’o und sein Haus mit großen Plagen auf Sarais Wort hin, Abrams Frau. Phar’o rief zu Abram: „Was hast du mir getan? Warum hast du mir nicht erzählt, dass sie deine Frau ist? Warum hast du gesagt, sie sei deine Schwester? So habe ich sie mir genommen als Frau. Und nun: Siehe hier – deine Frau. Nimm und geh!“ Und Phar’o befahl Männer über ihn, dass sie ihn und seine Frau und alles, was bei ihm ist fortschicken.













