
(Pop.: 358 – 144m NN)
Das Dorf Meisa, gelegen am Hekselv im fruchtbaren Vorland des Sturmgebirges, ist eine Gemeinschaft, die sich trotz ihrer überschaubaren Größe durch eine erstaunliche Vielfalt und Lebendigkeit auszeichnet. Mit einer Bevölkerung von gerade einmal 358 Seelen und auf einer Höhe von 144 Metern über dem Meeresspiegel angesiedelt, bietet Meisa einen Einblick in ein Leben, das tief mit der Natur und den Traditionen des Sturmgebirgskreises in Sturmland verwurzelt ist. Hier, wo die Erde fruchtbar ist und sowohl Kartoffeln als auch Hafer gedeihen, hat sich eine Gemeinde entwickelt, die sowohl von ihrer Landwirtschaft als auch von einem tiefen Gemeinschaftssinn geprägt ist.

In den verwinkelten Straßen von Meisa entdeckt man schnell die eigenwillige Zusammensetzung des Dorfes. Die Hekselstraße, benannt nach dem lebensspendenden Fluss, schlängelt sich durch das Zentrum und beherbergt einige der bemerkenswertesten Etablissements des Dorfes. Da wäre zum Beispiel das Tattoo-Studio „Tinte & Tradition“, das von dem begabten Künstler Johann Winkler geführt wird, der mit seinen Werken die Geschichten und Mythen des Sturmgebirges auf die Haut seiner Kundinnen und Kunden bannt. Gegenüber, in einem mit Efeu bewachsenen Steingebäude, befindet sich der Gemüsegarten von Marlene Schmidt, einer ehemaligen Lehrerin, die sich nun voll und ganz dem Anbau organischer Lebensmittel verschrieben hat. Ein paar Schritte weiter findet man die Gärtnerei „Blühendes Meisa“, die nicht nur durch ihre Vielfalt an lokalen Pflanzen besticht, sondern auch als Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft dient.
Zwei Namen, die man in Meisa unweigerlich zu hören bekommt, sind Frieda Kretschmer und Elisabeth Berger. Beide arbeiten für das Westerner Tageblatt, bringen aber auch abseits ihrer beruflichen Tätigkeit als Fotografin bzw. Journalistin viel Bewegung in das Dorfleben. Frieda, bekannt für ihre eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen, hält die Schönheit und die Veränderungen des Sturmgebirges für die Nachwelt fest. Elisabeth wiederum, mit ihrer spitzen Feder und ihrem Gespür für Geschichten, berichtet nicht nur über das Geschehen in Meisa und Umgebung, sondern setzt sich auch aktiv für den Erhalt der lokalen Kultur und Traditionen ein. Beide Frauen sind feste Bestandteile der Gemeinde und tragen mit ihrer Arbeit und ihrem Engagement wesentlich zum Zusammenhalt und zur Identität des Dorfes bei.

Ein Zentrum des spirituellen Lebens in Meisa ist die kleine Kirche, gewidmet dem heiligen Ansgar, dem Schutzpatron der Reisenden und Kaufleute. Diese Wahl des Schutzheiligen spiegelt die Geschichte des Dorfes als Rastplatz für Händler und Pilger auf ihrem Weg durch das Sturmgebirge wider. Die Kirche selbst, ein schlichtes, aber liebevoll erhaltenes Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, steht als Symbol für die Beständigkeit und den Glauben der Dorfgemeinschaft. Der Pfarrer, Vater Johannsen, ist eine Seele von Mensch, der sich mit Hingabe und Empathie den Bedürfnissen seiner Gemeinde widmet. Die sonntäglichen Gottesdienste sind gut besucht und bieten den Dorfbewohnern eine Gelegenheit zur Besinnung und zum gemeinschaftlichen Austausch.
Ein weiterer wichtiger Pfeiler der lokalen Wirtschaft ist die SilkTextile GmbH, ein Familienunternehmen, das sich auf die Herstellung hochwertiger Textilien spezialisiert hat. Unter der Leitung von Niklas Müller, dem Urenkel des Firmengründers, hat sich das Unternehmen nicht nur einen Namen in der Region gemacht, sondern beliefert auch Kunden weit über die Grenzen Sturmlands hinaus. Die Verbindung von traditioneller Handwerkskunst mit modernen Technologien und nachhaltigen Produktionsmethoden hat SilkTextile zu einem Vorreiter in der Textilindustrie gemacht und bietet vielen Dorfbewohnern eine wichtige Einkommensquelle.

Kein Besuch in Meisa wäre vollständig ohne einen Abend im Dorfkrug „Zum Sturmwächter“ zu verbringen. Gelegen an der malerischen Ecke der Bergstraße 12, ist dieser Gasthof mehr als nur eine Adresse für kulinarische Genüsse; er ist das Herzstück des sozialen Lebens im Dorf. Der Wirt, Lorenzo Bianchi, bekannt für seine herzliche Gastfreundschaft und seine unübertroffene Kartoffelsuppe, führt den Krug mit einer Mischung aus Tradition und Offenheit für Neues. Der große Kaminraum, dessen Wände mit historischen Fotografien von Meisa und Umgebung geschmückt sind, dient als Treffpunkt für Stammtische, Feierlichkeiten und manchmal auch für die Versammlungen des Gemeinderates. Hier, am knisternden Kaminfeuer, werden Neuigkeiten ausgetauscht, Geschichten erzählt und Pläne für die Zukunft des Dorfes geschmiedet.
Das Leben in Meisa ist geprägt von der engen Verbindung seiner Bewohner zur Natur und zur Geschichte des Sturmgebirges. Die Einwohner pflegen einen achtsamen Umgang mit den Ressourcen, die ihnen ihre Umgebung bietet, und sind stolz auf die Produkte, die aus ihrer Arbeit hervorgehen – seien es die Lebensmittel aus Marlenes Gemüsegarten, die Textilien aus der SilkTextile GmbH oder die kunstvollen Tätowierungen Johanns. Diese tiefe Verwurzelung in der Tradition bedeutet jedoch nicht, dass Meisa in der Vergangenheit verhaftet ist. Im Gegenteil, das Dorf zeigt eine erstaunliche Offenheit für Neues. So werden zum Beispiel regelmäßig Kulturveranstaltungen organisiert, die Künstler und Denker aus der ganzen Region anziehen und die Einwohner mit neuen Ideen und Perspektiven bereichern.
Die Dynamik zwischen Alt und Neu, zwischen Tradition und Innovation, spiegelt sich auch im Alltag der Menschen wider. Während Frieda Kretschmer mit ihrer Kamera die unberührten Landschaften einfängt, experimentiert Elisabeth Berger mit neuen journalistischen Formaten, um die Geschichten des Dorfes einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Die kleine Kirche, die seit Jahrhunderten als geistiges Zentrum dient, öffnet ihre Türen für interreligiöse Dialoge und kulturelle Veranstaltungen, die die Gemeinschaft stärken und erweitern.
Die Zukunft von Meisa sieht vielversprechend aus. Mit einer Bevölkerung, die sowohl an ihren Traditionen festhält als auch bereit ist, sich neuen Herausforderungen zu stellen, ist das Dorf gut aufgestellt, um seinen einzigartigen Charakter zu bewahren und gleichzeitig einen Beitrag zum Wohl der Region zu leisten. Ob es um die Pflege der Landwirtschaft, die Förderung lokaler Unternehmen oder die Bewahrung des kulturellen Erbes geht, die Bewohner von Meisa arbeiten Hand in Hand, um ein lebenswertes Umfeld für die gegenwärtigen und zukünftigen Generationen zu schaffen.
In einer Welt, die immer schneller und unübersichtlicher wird, bietet Meisa einen Rückzugsort, der nicht nur durch seine landschaftliche Schönheit, sondern vor allem durch die Wärme und Solidarität seiner Gemeinschaft besticht. Es ist ein Ort, an dem sich die Zeiten und die Gezeiten des Lebens in einem ruhigen, aber stetigen Rhythmus bewegen, getragen von den Menschen, die ihn ihr Zuhause nennen.
Ch.: ST601 (W: Altschik, O als SEE18: Weizenau); ST604 (S: Noreck, N: Zulo)