Der Skulpturenpark bei Nehra befindet sich etwa einen Kilometer nördlich des Dorfes, eingebettet im ruhigen Tal des Schimmerbachs. Diese Lage, nahe genug an der Ortschaft und doch abgeschieden genug, um den Eindruck völliger Abgeschiedenheit zu vermitteln, macht den Park zu einem besonderen Ziel für Kunstliebhaber und Naturliebhaber gleichermaßen.

Die Geschichte des Skulpturenparks begann im Jahr 1889, als der Kunstsammler und Mäzen Friedrich von Schimmerbach, ein wohlhabender Industrieller aus der Region, das Tal als idealen Ort für die Ausstellung seiner stetig wachsenden Sammlung moderner Skulpturen erkannte. Er erwarb das Land und begann, Künstler aus ganz Landauri einzuladen, ihre Werke in diesem natürlichen Umfeld zu präsentieren. Von Schimmerbachs Vision war es, Kunst und Natur in einem harmonischen Miteinander zu vereinen, und so entstand ein einzigartiger Ort, der seit über einem Jahrhundert Besucher anzieht.
Einer der bemerkenswertesten Künstler, dessen Werk im Park zu sehen ist, ist Jesper Ödman aus Ferna in der Grafschaft Barock. Ödman, bekannt für seine außergewöhnlichen Marmorskulpturen, schuf 1895 die berühmte Statue „Venus mit dem Frosch„. Dieses Werk zeigt die römische Göttin der Liebe in einer ungewöhnlichen Pose, mit einem Frosch, der symbolisch für Transformation und Wiedergeburt steht, auf ihrer Hand. Die Statue steht an einem prominenten Platz im Park, umgeben von hohen Bäumen, die im Sommer dichten Schatten spenden und im Herbst in leuchtenden Farben erstrahlen.

Ein weiteres bedeutendes Werk ist die imposante Skulpturengruppe „Die Wanderer“ von Anna Trevisan, einer Bildhauerin aus Cenia. Trevisan, die für ihre lebendigen Darstellungen menschlicher Figuren bekannt ist, schuf diese Gruppe im Jahr 1932. Die Figuren, die eine Familie auf einer Wanderung darstellen, sind so realistisch gestaltet, dass man das Gefühl hat, sie könnten jeden Moment zum Leben erwachen und ihren Weg durch den Park fortsetzen.

Die weinländische Künstlerin Sofia Garcia hat mit ihrer abstrakten Skulptur „Verflechtungen“ einen faszinierenden Kontrast zu den klassischen Werken geschaffen. Ihre 1978 entstandene Arbeit besteht aus ineinander verschlungenen Marmorstreifen, die das komplexe Geflecht menschlicher Beziehungen symbolisieren. Garcia nutzte das Licht und die Schatten, die durch die Bäume fallen, um ständig wechselnde Muster auf ihrer Skulptur zu erzeugen, was diese zu einem dynamischen Bestandteil des Parks macht.
Besucherinformationen: Der Skulpturenpark ist ganzjährig geöffnet und der Eintritt ist frei. Der Park verfügt über mehrere gepflegte Wege, die durch das Gelände führen und die Besucher an den verschiedenen Skulpturen vorbeiführen. Informationstafeln neben den Kunstwerken bieten Hintergrundinformationen zu den Künstlern und ihren Arbeiten. Für eine ausführlichere Führung können Besucher an den wöchentlich stattfindenden, geführten Touren teilnehmen, die jeden Samstag um 14 Uhr beginnen. Für diese Touren ist eine Anmeldung im Besucherzentrum erforderlich, das sich am Eingang des Parks befindet.
Das Besucherzentrum bietet zudem einen kleinen Souvenirshop, in dem Kunstliebhaber Repliken der im Park ausgestellten Skulpturen sowie Bücher und Postkarten erwerben können. Ein gemütliches Café lädt zum Verweilen ein und bietet eine Auswahl an regionalen Speisen und Getränken. Sitzgelegenheiten im Freien ermöglichen es den Besuchern, bei schönem Wetter den Blick auf die umliegende Landschaft zu genießen.
Der Park ist mit dem Fahrrad oder zu Fuß leicht von Nehra aus zu erreichen, und es stehen ausreichend Parkmöglichkeiten für Autos am Eingang zur Verfügung. Die idyllische Lage des Parks, gepaart mit der beeindruckenden Sammlung an Skulpturen, macht ihn zu einem unvergesslichen Ziel für jeden, der die Verbindung von Kunst und Natur erleben möchte.