Hamelplatz

Hamelplatz (Gemeinde Hameln – Sturminsel Nordost)

(Pop.: 24, 368m NN)

Hamelplatz ist eine kleine Waldsiedlung im Sturminselgebirge und gehört zum Küstendorf Hameln. Mit nur 24 Einwohnern liegt der Ort auf einer Höhe von 368 Metern über dem Meeresspiegel im Tal des Granåen. Der Fluss schlängelt sich von den Gipfeln des Gebirges herab und passiert das Dorf auf seinem Weg nach Hameln, wo er schließlich in das Sturmmeer mündet. Die Landschaft ist geprägt von dichten Wäldern, die sich an den Hängen des Gebirges ausbreiten, sowie von felsigen Klippen, die sich an einigen Stellen steil über das Wasser erheben. Hier oben sind die Winter hart, die Wege oft vereist und der Nebel liegt an vielen Tagen tief in den Baumwipfeln, doch die Bewohner haben sich an die rauen Bedingungen angepasst und führen ein einfaches, aber beständiges Leben.

Die einzige Straße, die nach Hamelplatz führt, ist der Granåenweg, ein schmaler, gewundener Pfad, der von Hameln aus dem Flusslauf folgt. Er ist nur selten befahren, und die wenigen Fahrzeuge, die sich hierher verirren, gehören meist zu Händlern, die Vorräte liefern oder Holztransporte ins Tal bringen. Die Dorfstraße selbst ist ein unbefestigter, von Steinen durchsetzter Weg, der sich zwischen den Blockhütten hindurchzieht. Am Rand wachsen hohe Nadelbäume, deren Äste sich über die Dächer neigen, während Moos die bemoosten Mauern der Hütten erklimmt. Viele der Gebäude haben grob behauene Holzwände, kleine Fenster und steile Dächer, die schwere Schneelasten im Winter tragen können.

Eines der auffälligeren Gebäude in Hamelplatz ist die alte Jagdhütte der Familie Lormark, die seit über 70 Jahren in Familienbesitz ist. Die Hütte, einst ein reiner Unterschlupf für Jäger und Holzfäller, wurde im Laufe der Jahrzehnte erweitert. Ein niedriger Anbau dient nun als Werkstatt, in der Erik Lormark, der letzte Nachfahre der Familie, Werkzeuge und Geräte repariert. Erik lebt hier mit seiner Frau Marit, die eine kleine Räucherkammer hinter der Hütte betreibt, in der sie Fisch und Wild verarbeitet, das die Dorfbewohner fangen oder jagen. Ein weiteres wichtiges Gebäude ist die Blockhütte von Hilda Westfeld, die als eine Art Versammlungsort für die Dorfbewohner dient. Hilda, eine ältere Frau mit silbergrauem Haar, betreibt eine kleine Teestube, in der sich die Bewohner treffen, wenn das Wetter zu schlecht ist, um draußen zu arbeiten. Sie bereitet heiße Kräutertees zu und verkauft selbstgebackenes Brot aus einem alten Steinofen, der seit Jahrzehnten in Betrieb ist.

Unter den Dorfbewohnern ist Anton Jönsson eine der bekanntesten Persönlichkeiten. Anton ist der einzige Sekretär von Hamelplatz und erledigt sämtliche Schreibarbeiten für die Dorfgemeinschaft sowie für Hameln. Er führt Buch über Holzlieferungen, verfasst amtliche Schreiben für die Gemeinde und kümmert sich um den spärlichen, aber notwendigen Papierkram, der anfällt. Sein Büro befindet sich in einer kleinen, spartanisch eingerichteten Stube in seinem Haus, wo er an einem massiven Eichenschreibtisch arbeitet, der von seinem Vater stammt. Privat ist Anton ein zurückgezogener Mensch, der seine Abende am liebsten mit einem Buch und einer Pfeife in der Hand verbringt. Er besitzt eine beachtliche Sammlung alter Landkarten, die er akribisch studiert und mit seinen eigenen Notizen versieht. An den Wochenenden geht er oft zum Fluss hinunter, wo er mit seiner Angelrute stundenlang auf einen guten Fang hofft, dabei aber mehr auf die Ruhe als auf das Essen aus ist.

Für Besucher, die den abgeschiedenen Ort kennenlernen möchten, gibt es die Seelenruhe Pension, die von der Familie Brede geführt wird. Das Haus, ein zweistöckiges Holzgebäude mit breiter Veranda, liegt am südlichen Rand der Siedlung und bietet Übernachtungsmöglichkeiten für Wanderer und Erholungssuchende. Die Pension hat fünf einfache, aber gemütliche Zimmer mit dicken Holzbalken an den Decken und großen Betten mit schweren Wolldecken. Im Erdgeschoss gibt es eine Gaststube, in der warme Mahlzeiten serviert werden. Ingrid Brede, die Köchin der Pension, bereitet herzhafte Eintöpfe zu, während ihr Mann Lars sich um die Gäste kümmert. Das Frühstück besteht aus frischem Brot, hausgemachter Butter und Honig aus den wenigen Bienenstöcken des Dorfes. Wer sich für die Natur interessiert, kann mit Lars zu einer Wanderung auf einen der umliegenden Bergrücken aufbrechen, wo sich bei klarem Wetter ein weiter Blick über das Tal eröffnet.

Das Leben in Hamelplatz verläuft ruhig, aber nicht ereignislos. Im Winter sind die Wege oft verschneit, und die Bewohner müssen ihre Vorräte gut einteilen, da sie wochenlang von der Außenwelt abgeschnitten sein können. Im Frühjahr treiben die Dorfbewohner Holz aus den umliegenden Wäldern und verkaufen es in Hameln. Der Sommer bringt ein kurzes, aber intensives Blühen der Pflanzen, und der Herbst füllt die Vorratskammern mit Beeren, Pilzen und getrocknetem Fleisch. Obwohl die Siedlung klein ist, hält die Gemeinschaft zusammen, und die Menschen hier wissen, dass sie sich aufeinander verlassen können. So bleibt Hamelplatz eine beständige, abgeschiedene Insel inmitten des wilden Sturminselgebirges, ein Ort, an dem die Zeit langsam vergeht, aber die Geschichten seiner Bewohner niemals verloren gehen.

Ch.: Granåenweg nach Hameln