
(Pop.: 3.438 – 127m NN)
Antlas, die Kreisstadt des Landkreises Sturminsel West liegt an der rauen Westküste der Sturminsel, wo der Viddelva ins Westmeer mündet. Die Stadt schmiegt sich an die felsigen Klippen, die das Ufer säumen, und steigt von der Hafenkante bis zum Tiefentaler Tor in der alten Stadtmauer auf 150 Meter über dem Meeresspiegel an. Vor der Küste liegt die langgezogene, unbewohnte Antlasinsel, die sich über zwei Kilometer erstreckt und an ihrer schmalsten Stelle kaum fünfzig Meter misst. Ganz verlassen ist sie jedoch nicht, denn dort weidet das ganze Jahr über eine Schafherde, gehütet von der Stadtschäferin Maja Nyström und ihrem treuen Schäferhund Fritzi. In den frühen Morgenstunden sieht man Maja oft mit ihrem Boot zum Eiland übersetzen, während Möwen in der salzigen Brise kreisen.
Die Altstadt von Antlas ist ein Gewirr aus engen, steilen Gassen, die vom Hafen hinauf in die höher gelegenen Viertel führen. Die Viddelgasse folgt dem gleichnamigen Flusslauf und wird von niedrigen Fachwerkhäusern gesäumt, deren Fassaden von jahrhundertelangem Wind und Wetter gezeichnet sind. In der Großen Marktstraße liegt das alte Rathaus, ein massives Steingebäude mit einem spitzen Turm, in dessen Innerem sich das Büro des Bürgermeisters und der große Ratssaal befinden. Am Marktplatz selbst steht Nyboms Süße Stube, ein kleines Süßwarengeschäft, das für seine hausgemachten Honigkaramellen und marinierten Seetangplätzchen bekannt ist. Seit Generationen wird hier mit lokalen Zutaten gearbeitet, und an Markttagen drängt sich eine Menschenschlange vor dem Laden. Das einzige Kino der Stadt, die Sturmlicht-Lichtspiele, liegt an der steilen Treppengasse Skjaldstråde. Es ist ein kleines, aber liebevoll geführtes Haus mit nur einem Saal und handbemalten Filmplakaten im Schaukasten. Neben den üblichen Filmen werden hier auch alte Dokumentationen über die Insel gezeigt, die bei den Einheimischen besonders beliebt sind.

Der Hafen von Antlas ist das pulsierende Herz der Stadt. Er erstreckt sich entlang der geschützten Bucht, wo robuste Holzstege ins Wasser ragen und Fischerboote sicher vertäut liegen. Morgens kehren die Boote mit Kabeljau, Seeteufel und gelegentlichen Hummerfängen zurück, die direkt am Kai verkauft oder in den kleinen Räucherhäusern entlang der Hafengasse verarbeitet werden. Der alte Leuchtturm von Antlas, ein grober Steinbau mit weiß getünchter Fassade, wacht über die Hafeneinfahrt und sendet sein Signal in die aufgewühlte See. Die Schenke Zum Strömenden Becher direkt am Kai ist ein Treffpunkt für Seefahrer, Fischer und Einheimische. Hier wird dunkles Starkbier ausgeschenkt, während der Wirt Sigurd Holm Geschichten über gestrandete Schiffe und stürmische Nächte erzählt.

Das historische Viertel rund um den alten Marktplatz ist das älteste Viertel der Stadt. Das Kopfsteinpflaster stammt aus der Wikingerzeit, und in einigen der niedrigen Steinhäuser lassen sich noch Spuren der alten Bauweise entdecken. Die Taverne zur Runenstele liegt direkt an der Nordseite des Platzes und ist bekannt für ihre deftigen Fischsuppen und das hausgebraute Heidekrautbier. Im hinteren Teil des Gasthauses steht ein gut erhaltener Runenstein, der von der frühen Besiedlung der Insel zeugt. Die Chroniken von Antlas, wertvolle Pergamente, die die Geschichte der Stadt bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen, werden im Museum für Sturminselgeschichte aufbewahrt. Das Museum liegt in einem ehemaligen Handelshaus und beherbergt neben den Chroniken auch ein vollständig erhaltenes Wikingerschiff, das vor Jahrzehnten vor der Küste geborgen wurde.
Die Kirche von Antlas, die St.-Torgils-Kirche, thront auf einem Hügel oberhalb der Stadt. Sie ist dem Heiligen Torgils gewidmet, einem Seefahrer-Mönch, der der Legende nach die Insel einst vor einem Piratenangriff bewahrte. Ihr schlichter Steinbau mit dem markanten hölzernen Glockenturm überblickt den Hafen, und an stürmischen Tagen ist das Läuten der Glocken weit über das Westmeer hinweg zu hören. Die Gemeinde der Kirche ist klein, aber traditionsbewusst. Jedes Jahr findet am Festtag des Heiligen Torgils eine Prozession statt, bei der Fischerboote mit brennenden Laternen in den Hafen einlaufen, um den Schutzpatron zu ehren.
Wer in Antlas übernachten möchte, hat verschiedene Möglichkeiten. Das Hotel Sturmfels in der Viddelgasse ist ein schlichtes, aber gemütliches Gasthaus mit niedrigen Balkendecken und einer offenen Feuerstelle in der Lobby. Es wird von der Familie Sandvik geführt, die seit Generationen Gäste empfängt. Für etwas mehr Komfort bietet sich das Westmeer-Hotel am Hafen an, ein modernes Haus mit Panoramafenstern, von denen aus man das ständige Spiel der Wellen beobachten kann. Das Hotelrestaurant serviert frischen Fisch und Krustentiere aus den umliegenden Gewässern.
Neben den beiden Tavernen am Marktplatz gibt es auch die Gaststätte Zum Tiefentaler Tor, eine rustikale Wirtschaft nahe der Stadtmauer, wo Reisende nach einer langen Wanderung in den Bergen einkehren. Hier wird Wildragout mit Preiselbeeren serviert, und das Kaminfeuer prasselt selbst in den Sommermonaten. Die Bar Fjordlicht an der Hafengasse hingegen ist ein moderner, stilvoller Ort, an dem vor allem jüngere Bewohner von Antlas zusammenkommen. Hier gibt es eine Auswahl an lokal destillierten Spirituosen, darunter den berühmten Sturmgin, der mit Wacholder und wilden Küstenkräutern aromatisiert ist.
Antlas ist eine Stadt, die von der rauen Natur des Westmeeres geprägt ist. Der Wind pfeift durch die Gassen, und an vielen Tagen liegt der Geruch von Salz und Tang in der Luft. Wer sich auf den Weg durch die alten Straßen macht, entdeckt immer wieder kleine Details – eingekerbte Runensteine, kunstvoll verzierte Türklopfer oder Fensterläden, die mit Motiven aus der Seefahrt bemalt sind. Die Stadt ist ein Ort, an dem Geschichte und Gegenwart aufeinanderprallen, wo Fischer am Hafen Netze flicken, während Reisende in den engen Gassen alte Geschichten entdecken.
Ch.: B305 (SO 7km Golden Gate, Kap Atlan; NW 5km Winoma), Viddelvatalstraße nach Tiefental