Kap Atlan

Kap Atlan (Gemeinde Antlas – Sturminsel West – Sturmland)

(Pop.: 58, 87m NN)

Kap Atlan liegt am südlichsten Punkt der Sturminsel auf einer felsigen Halbinsel, die weit ins Westmeer hinausragt. Der Ort zählt 58 Einwohner und liegt 87 Meter über dem Meeresspiegel. Die Halbinsel wird auf drei Seiten von hohen Klippen begrenzt, an denen die Wellen der Sturmsee brechen. Nur eine schmale, oft vom Wind zerzauste Landverbindung stellt die Verbindung zum Rest der Insel her. Die exponierte Lage hat Kap Atlan in der Vergangenheit zur strategisch wichtigen Bastion gemacht, die einst die Sturmstraße, die Verbindung zwischen dem Westmeer und der Sturmsee, kontrollierte. Heute sind von der einstigen Befestigung nur noch imposante Ruinen übrig, doch diese bestimmen weiterhin das Bild des Dorfes.

Die Befestigungsanlagen von Kap Atlan bestehen aus massiven Steinmauern, die noch immer in weiten Teilen erhalten sind. An ihrer stärksten Stelle sind sie bis zu vier Meter dick und erreichen eine Höhe von acht Metern. An der Nordseite des Dorfes ragt das Nordtor empor, das als einziger Zugang zur Halbinsel dient. Die beiden wuchtigen Torflügel sind längst verrottet, doch die steinernen Türme, die das Tor einst flankierten, stehen noch immer. Innerhalb der Mauern sind verwitterte Kasernenmauern und der teilweise eingestürzte Bergfried der alten Festung zu sehen. Einige Abschnitte der Befestigung sind mit Seetang und Moos bewachsen, doch es gibt Stellen, an denen die Wände nach wie vor bedrohlich in den Himmel ragen. Im Schutz dieser Mauern befindet sich der kleine Fischerhafen von Kap Atlan, der in eine natürliche Bucht geschlagen wurde. Hier liegen einige hölzerne Boote vertäut, die für den Fischfang im Westmeer genutzt werden. Der Hafen ist klein, und die Anlegestelle besteht aus einfachen Holzbalken, die mit dicken Tauen gesichert sind. Die meisten Boote sind Eigentum der einheimischen Fischer, doch gelegentlich ankern hier auch Segler, die die raue Schönheit der Küste erkunden.

Die Häuser des Dorfes sind aus grob behauenen Feldsteinen errichtet, die einst aus der Ruine der Festung geholt wurden. Die Dächer bestehen aus Schieferplatten, die mit schweren Steinen beschwert sind, um den stürmischen Winden standzuhalten. Die Fenster sind klein und mit hölzernen Fensterläden gesichert, um den Schutz vor Regen und Gischt zu gewährleisten. Die Gassen zwischen den Gebäuden sind schmal und uneben, oft mit Kies oder alten Pflastersteinen bedeckt. Einige der älteren Gebäude haben noch eiserne Beschläge an den Türen, die auf eine Zeit hinweisen, in der Kap Atlan eine größere Bedeutung hatte. In den Abendstunden brennen in den Fenstern der Häuser oft Öllampen, da Stromversorgung hier nur unregelmäßig vorhanden ist.

Reiseleiter Arvid Pettersson in Kap Atlan
Reiseleiter Arvid Pettersson in Kap Atlan

Arvid Pettersson, einer der bekanntesten Einwohner von Kap Atlan, arbeitet als Reiseleiter und führt Besucher durch die Ruinen der Festung sowie zu abgelegenen Küstenpfaden. Er ist ein Mann mittleren Alters mit wettergegerbtem Gesicht und trägt oft eine grobe Wolljacke, um sich vor dem Wind zu schützen. Arvid besitzt ein kleines Boot, mit dem er auch Touren entlang der Küste anbietet, auf denen er die Geschichte des Ortes erzählt. In seiner Freizeit widmet er sich der Schnitzerei und fertigt detailreiche Holzmodelle von alten Schiffen an, die er gelegentlich an Reisende verkauft. Er lebt in einem der ältesten Steinhäuser des Dorfes, das einst als Quartier für Offiziere diente und noch immer einige erhaltene Wandverzierungen aus früheren Zeiten zeigt.

Am Hafen von Kap Atlan steht die einzige Pension des Ortes, ein schlichtes, zweistöckiges Gebäude mit einer steilen Holztreppe, die zu den Gästezimmern führt. Die Pension wird von Ingrid Mikkelsen betrieben, die gemeinsam mit ihrer Tochter Liv für die Reisenden sorgt. Ingrid kocht einfache, aber deftige Speisen, die meist aus frischem Fisch, Brot und eingelegtem Gemüse bestehen. Die Pension bietet vier Gästezimmer, die schlicht eingerichtet sind, aber einen guten Blick auf das Westmeer ermöglichen. In den Abendstunden öffnet die Pension als Pub, in dem sich die Dorfbewohner treffen. Bei Kerzenlicht und starkem Küstenbier tauschen die Fischer hier Geschichten aus, und gelegentlich bringt jemand eine Geige mit, um alte Lieder zu spielen. Besucher sind stets willkommen, doch sie sollten sich darauf einstellen, dass Kap Atlan kein Ort für Bequemlichkeit ist. Der Wind rüttelt unaufhörlich an den Fensterläden, und die Wellen schlagen mit einer Wucht gegen die Felsen, die jeden an die unbändige Natur der Sturminsel erinnern.

Ch.: Küstenstraße zur B305 (O 3km Golden Gate, N 7km Antlas)