
(Pop.: 36 – 512m NN)
Spam liegt auf einer grünen Gebirgswiese, etwa zwei Kilometer vom schroffen Westmeer entfernt und auf 512 m über NN. Der Flecken gehört zu Darso, ist jedoch durch seine Höhenlage und die wilde Umgebung eigenständig geprägt. Er ist über eine enge, kurvenreiche Gebirgsstraße erreichbar, die von Ruhdorf heraufsteigt und in unwegsamem Gelände nach Laguna führt. Von dieser Straße aus biegt man 9,5km hinter Ruhdorf auf den Feldweg nach Spam nach links ab. In Spams unmittelbarer Nähe befindet sich der ehemalige Hochmoorwerksplatz, dessen verfallene Gebäude und Teiche heute Mineralogen anziehen. Mehrere Feuersteinlinsen lagern in den Steinbrocken und Kiesbänken, die sich rund um den Ort angesammelt haben. Das Hochmoor selbst ist leider inzwischen ausgetrocknet.
Auf der Wiese selbst stehen zwölf kleine Holzhäuschen, einst einfache Jagd- oder Sammelhütten, heute zu Wochenendrefugen ausgebaut. Die Bewohner – derzeit 36 Menschen – leben teils ganzjährig, teils saisonal. Es gibt keine Läden; die Haushalte versorgen sich größtenteils selbst mit Gemüse und Milch, ergänzt durch gelegentliche Fahrten nach Darso oder sogar in die Kreisstadt Antlas zu Einkauf und Amtswegen. Zwei örtliche „Unternehmen“ versorgen Spam: Der Imker Mikkel Lassen liefert Honig aus den Bergen, eine Familie Sandvik bietet Kräutertees aus Wiesenblüten und Wildkräutern an.
Das soziale Leben in Spam spielt sich regelmäßig in der kleinen Gemeinschaftshütte ab, einem freistehenden Blockhaus mit Kachelofen. Dort finden monatlich Treffen statt: Austausch über Wetterveränderungen, Moorbeobachtungen, Planungen gemeinsamer Arbeiten wie Brennholzschneiden oder Instandhaltung der Traktorstraße. An Sommerabenden sitzen oft Wanderer von Ruhdorf oder Durchreisende aus Darso hier, um Geschichten aus dem Moor zu hören oder Feuersteine zu begutachten.
Geschichten prägen den Ort: Zum Beispiel erzählt man von einem Steinbruch, der einst im Spätmittelalter in einer Felsspalte unterhalb der Wiese betrieben wurde – heute eine überwachsene Mulde, aus der gelegentlich Bronze- oder Keramikscherben gefunden werden. Eine Legende besagt, dass dort ein Köhler im Winter von einer Lawine verschüttet wurde, sein Geist aber seither über dem alten Werk wacht.
Auch Traditionen sind lebendig. Einmal im Jahr, am sogenannten „Höhenfest“, treffen sich alle Bewohner von Spam oben auf der Wiese. Sie feiern mit selbst gebackenem Schwarzbrot, Kräutersuppe und Honigmet, begleitet von Gesängen, die das Leben in 512 m Höhe beschreiben: Wind, Moor, Feuerstein und Gemeinschaft. Abends leuchten Fackeln an der Klippe oberhalb des Moores, und es wird eine große Feuersteinlinse ins Feuer geworfen – Erinnerung an das harte Leben in der wilden Gebirgswelt.
Spam ist kein leicht erreichbarer Ort, aber genau das macht seinen besonderen Reiz aus: Hier verbinden sich Selbstversorgung, geologische Schätze, Gemeinschaft und naturnahe Rückzüge in scheinbar unberührte Höhenlandschaft – ein stilles Gegenstück zum Küstenleben in Darso.
Ch: Gebirgswege und -straßen nach Ruhdorf, Laguna, Fungus und Pilza