Der Maschinenhof Scheck liegt am südlichen Stadtrand von Mähnendorf, in unmittelbarer Nähe der BL1 nach Straßenstrand. Das Gelände umfasst eine große Werkhalle aus Beton und Wellblech, zwei offene Unterstände für Gerätschaften und einen gepflasterten Hof, auf dem regelmäßig Traktoren, Eggen, Mähwerke und Anbaugeräte in unterschiedlichen Zuständen stehen. Gegründet wurde der Betrieb 1954 von Alwin Scheck, einem ehemaligen Schmiedemeister, der damals Landmaschinen aus Ersatzteilen zusammenbaute und über die Dörfer des Landkreises zog, um Pflüge, Anhänger und Riemenantriebe instand zu setzen. Die ursprüngliche Werkstatt bestand aus einem Holzschuppen mit Grube und einer Esse – ein Nachbau dieses ersten Arbeitsplatzes steht heute auf dem Firmengelände und wird bei Jubiläen gezeigt.
Heute leiten die Brüder Heiko und Jens Scheck den Familienbetrieb in dritter Generation. Während Heiko für die Werkstatt und den Ersatzteilhandel zuständig ist, kümmert sich Jens um Planung, Außendienst und Kundenkontakt. Die Belegschaft besteht aus zwölf Mitarbeitenden, darunter zwei Auszubildende, ein Lagerist, eine Bürofachkraft und der langjährige Schweißer Wilfried „Wille“ Mahler, der für seine Improvisationen mit Draht, Zangen und Blech bekannt ist. Sein selbstgefertigter „Hopfenwender“, ein motorisiertes Hebelgerät zur schonenden Verteilung von Hopfendolden auf Trockengittern, steht inzwischen im Eingangsbereich des Kreisarchivs als technisches Zeugnis regionaler Landwirtschaft.
Der Maschinenhof Scheck ist auf Landtechnik für Getreide- und Hopfenanbau spezialisiert. Im Sortiment finden sich sowohl fabrikneue Traktoren als auch umgebaute Altgeräte, die mit regionaltypischen Anpassungen versehen werden – etwa verstärkte Achsen für lehmige Böden oder spezielle Siebe für Hopfenentblätterung. Eine eigene Serie von Braumalz-Mühlen, bekannt unter dem Namen „Scheck-Knacker“, wird in kleinen Stückzahlen gefertigt und in Dörfer mit Kleinstbrauereien geliefert. Das Modell „Knacker 21“ gilt als besonders beliebt, da es sich leicht mit einer Kurbel oder einem E-Motor betreiben lässt. In der Werkhalle hängt ein abgenutztes Exemplar an der Wand – mit Gravur: „Der Erste“.
Der Kundenkreis ist regional und treu. Bauern aus Niederodewitz, Pechtal und Tolken kommen regelmäßig für Wartungen oder Ersatzteile. Im Frühling herrscht Hochbetrieb, wenn die Maschinen für die Aussaat vorbereitet werden müssen. Besonders lebhaft wird es zur sogenannten „Scheck-Schau“, einer jährlichen Frühjahrsveranstaltung, bei der neue und restaurierte Geräte vorgestellt, technische Vorträge gehalten und Hopfenbier ausgeschenkt werden. Letzteres stammt häufig aus der Schulbrauerei, mit der der Maschinenhof eine Kooperation pflegt. Die Abschlussklassen dürfen beim „Techniktag“ selbst alte Geräte zerlegen, dokumentieren und unter Anleitung von Wille Mahler neu zusammensetzen.
Eine kleine Besonderheit ist die Werkbank mit „Schraubbrett“, einem massiven Wandbrett, auf dem über 40 verschieden große Schraubenschlüssel hängen, nummeriert und teils mit eingravierten Namen versehen – angeblich handelt es sich um die Lieblingswerkzeuge früherer Mitarbeitender. Auf dem Brett klebt ein vergilbter Aufkleber mit der Aufschrift „Lieber klemmen als schludern“. In der Pausenecke daneben steht ein Kühlschrank mit wechselndem Bierangebot: meist regional, oft selbst mitgebrachte Flaschen aus Möhra, Stadtnähe oder von der Gelling-Brauerei. An Freitagen wird zum Feierabend ein Bier geöffnet – ein Ritual, das intern als „Bolzenrunde“ bezeichnet wird.
Der Maschinenhof beliefert auch die Brauereien im Landkreis mit Spezialteilen: Zapfhahnschlüssel, Gärfassrollen, Druckventile für Sudkessel. Einige dieser Teile werden in Eigenproduktion in der kleinen Metallwerkstatt hergestellt, in der ein ehemaliges Uhrmacherwerkzeug zu einer feinen Fräse umgebaut wurde. Nebenbei betreibt Jens Scheck ein Ersatzteillager für historische Brauereimaschinen. In einem Anbau lagern Kolben, Ventile, Transmissionsräder und Holzdichtungen – liebevoll sortiert, beschriftet und gelegentlich zur Ansicht auf einem Ausziehtisch ausgebreitet.
Trotz aller Technik ist der Hof auch ein Ort des Erzählens. Auf der Bank vor dem Büro sitzen an Markttagen ältere Bauern, die von gescheiterten Ernten, verlorenen Bolzen und legendären Traktorfahrten berichten. Im Büro selbst steht ein Gästebuch, das ursprünglich für Bestellungen gedacht war, heute aber Einträge enthält wie: „Mai ’94, Wetter: Regen, Laune: gut. Hänger geflickt, Bier getrunken, weiter.“ Die Wände sind tapeziert mit Rechnungen aus vergangenen Jahrzehnten, Notizen in Bleistift und einer Karte von Landauri, auf der die Kunden des Maschinenhofs mit roten Punkten markiert sind.
Der Maschinenhof Scheck steht exemplarisch für die Verbindung aus handwerklicher Präzision, regionalem Wissen und praktischer Braukultur. Er ist keine moderne Fabrik, sondern ein lebendiger Werkplatz, in dem geschweißt, erzählt, geflucht und gelacht wird – und in dem Maschinen nicht nur repariert, sondern verstanden werden. Wer dort eintritt, riecht Metall, Öl, Hopfenstaub – und eine gewisse Ruhe, die nur Betriebe ausstrahlen, in denen man weiß, was man tut.