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Der Landkreis Ruppin liegt im nördlichen Teil des Bierlandes, unmittelbar oberhalb der Hauptstadt Bierona, und erstreckt sich auf einer Fläche von rund 1.250 Quadratkilometern in der flachen Zento-Ebene. Diese ist geprägt von fruchtbarem Lössboden, kleinen Geländewellen und zahlreichen Wasserläufen, darunter dem mächtigen Fluss Zento, der den Landkreis in eine westliche und eine östliche Hälfte trennt. Die Ost-West-Ausdehnung misst rund 39 Kilometer, von Oberodewitz an der Grenze zu Buthanien bis zu den Gemüsefeldern bei Greno, während sich der Landkreis in Nord-Süd-Richtung über 32 Kilometer erstreckt – von den Hopfengärten bei Klodorf bis zu den Roggenfeldern bei Langhaus. Zahlreiche Feldwege, kleinere Landstraßen sowie zwei Bahnlinien verbinden die verstreuten Ortschaften, von denen viele eigene Brauereien betreiben und regelmäßig lokale Märkte veranstalten.

Ruppin, die einzige Stadt des Landkreises, die Kreisstadt, liegt malerisch am Fluss Zento und zählt 3.874 Einwohner. Historisch als Handelsort bedeutend, prägt bis heute das Bierwesen das städtische Leben. Zentrum ist die Basilika St. Pientrion mit ihren ungleichen Türmen und legendärem Wandgemälde. Die Altstadt rund um den Platz „Zur Alten Schleuse“ ist von Fachwerk, Wochenmarkt und dem „Nachtbier-Theater“ geprägt. Drei Brauereien – darunter die traditionsreiche „Ruppiner Flut“ – sorgen für Vielfalt, ergänzt durch Biergesellschaften, eine Brauschule und ein Museum zur Flussschifffahrt. Feste wie der „Tag des Schenkrechts“ oder die Zento-Festspiele verbinden Geschichte, Theater und Genuss. Weitere Highlights sind das Schreibcafé, das „Treberfeld“, die sagenhafte Schifferhöhle sowie regionale Spezialbetriebe wie „Zentomat“. Für Reisende bietet Ruppin neben urigen Gasthäusern gute Bahn- und Fährverbindungen. Wanderwege entlang des Zento und zu den Hopfenfeldern laden zur Erkundung ein. Ruppin ist Zentrum von Braukultur, Legenden, Gemeinschaftssinn – und ein Ort mit unverwechselbarem Charakter.

Etwa 18 Kilometer flussabwärts von Ruppin liegt Zentodorf, der bevölkerungsreichste Ort des Landkreises. Anders als Ruppin besitzt Zentodorf keinen historischen Stadtkern, sondern entwickelte sich um eine lange Schiffswerftstraße, die den Fluss flankiert. Die „Brauerei Goldhumpen“ an der oberen Zento-Schleife ist die größte der Region und stellt das untergärige „Zento Helle“ her, das besonders in Bierona beliebt ist. Zentodorf hat einen modernen Fähranleger mit direkter Verbindung zur Hauptstadt und einen Wochenmarkt, der jeden Mittwoch und Samstag stattfindet. Am Rande des Ortes steht die neugotische Kirche St. Winfried, deren Glocke 1847 aus den Kupferkesseln einer aufgelösten Klosterbrauerei gegossen wurde. In einem restaurierten Speicher am Südrand des Ortes wurde das „Hopfenkundliche Archiv des Südens“ eingerichtet, wo unter anderem eine handgezeichnete Sortenkarte des legendären Braumeisters Falderich von Langhaus aus dem Jahr 1813 besichtigt werden kann. Südlich von Zentodorf breitet sich ein Flickenteppich aus Gemüseäckern, Streuobstwiesen und alten Flussarmen aus, die heute als Vogelschutzgebiet dienen.

Westlich des Zento liegt eine Kette kleinerer und mittlerer Dörfer, die alle über kleine Familienbrauereien verfügen und jeweils ihre Besonderheiten pflegen. Wasdow mit seinen 297 Einwohnern ist vor allem für den Kräuteranbau bekannt. Die „Kesselkräuter-Brauerei“ produziert hier den „Düsterguss“, ein dunkles Kräuterbier mit Beifuß, Minze und Salbei, gebraut über Steinzeug und eingeweicht in der Dorfquelle. Wahrzeichen des Ortes ist die Rundkirche St. Erlentraud mit einem einzigartigen Altarbild, das die Heilige beim Brauen zeigt. Wasdow ist Zielpunkt des Bierwegs West und bietet Wanderern eine markante letzte Station mit Humpenstempel und bitterem Nachklang. Kulturell ist der Ort durch das Theaterstück „Der nasse Wechsel“ und seine Gegenverfilmung „Kraut statt Gier“ bekannt – Ausdruck eines stolzen Selbstverständnisses. In der Feldscheune finden Sommerfeste und Braukurse statt, beim jährlichen „Bittersamstag“ konkurrieren Dorfbewohner mit eigenen Kräuterrezepturen. Wasdow ist ein Ort des handwerklichen Brauens, der klaren Haltung und der stillen Aromen, verwurzelt zwischen Feldern, Wald und der langen Geschichte des bitteren Bieres.

Wansow ist ein lebendiges Braudorf mit 874 Einwohnern im Westen des Landkreises Ruppin. Herzstück ist die „Wansower Helle Werkstatt“, eine Brauerei, die über offenem Feuer ein unfiltriertes Helles braut. Die große Freiluft-Bierhalle ist Schauplatz des „Kelterfests“, bei dem Weizen zertrampelt und der Festtrunk ausgeschenkt wird. Von März bis Oktober findet monatlich das „Bierliche Wochenende“ mit Bierständen, Musik und regionalem Ausschank statt. Wansow ist eine Station des „Bierwegs West“ und bietet Wanderern Humpenstempel und viel Atmosphäre. Ein Ort, in dem Braukunst, Dorfleben und gelebte Tradition auf bodenständige, authentische Weise zusammenkommen.

Wippenow, ein Dorf mit 147 Einwohnern im Westen des Landkreises, liegt nahe der Grenze zu Buthanien und beeindruckt mit einem historischen Mühlenensemble, dessen Windrad einst drei Brauer versorgte. Heute wird hier in Handarbeit das starke und seltene „Wippenower Fassflimmer“ gebraut. Die Kapelle St. Schanklin, eine winzige Pilgerkirche mit Glockenstuhl, erzählt von alten Wegen und Braucheiligen. Wippenow ist Teil des Bierwegs West, bei dem Wanderer eine Humpenkarte abstempeln lassen können. Trotz seiner Abgeschiedenheit ist Wippenow ein lebendiger Ort handwerklicher Biertradition, wo Wind, Malz und Gemeinschaft die Zeit bestimmen – in Stille, Krügen und Erinnerung.

Oberodewitz, ein traditionsreiches Straßendorf im Landkreis Ruppin mit 548 Einwohnern, liegt eingebettet zwischen Resten des Odwalds und den Feldern der Zentoebene. Einst wichtiger Karrenumschlagplatz, lebt die Geschichte heute weiter im „Alten Karrenhof“ mit Gasthaus und Biergarten, wo das „Karrenmärzen“ ausgeschenkt wird. Als Station auf dem „Bierweg West“ bietet das Dorf Stempel für Wanderer mit Humpenkarte. Sehenswürdigkeiten wie die Kirche St. Branda, die alte Schmiede und regionale Spezialitäten wie die „Tranklatschen“ prägen das Ortsbild. Veranstaltungen wie der „Karrenabend“ und ein lebendiger Dorfverein machen Oberodewitz zu einem Ort gelebter Brau- und Alltagskultur.

Der größte westliche Ort ist Langhaus, ist ein traditionsreiches Braudorf im Landkreis Ruppin mit 3.471 Einwohnern, gelegen in der Zentoebene etwa zehn Kilometer nordwestlich von Bierona. Das Dorf erstreckt sich entlang der Landstraße und beherbergt eine der bedeutendsten Brauereien der Region: „Langhäuser Sud“, bekannt für das weit verbreitete Helle „Schnellzünglein“. Nebenan versorgt eine aktive Mälzerei nicht nur Langhaus, sondern auch Brauereien in Ruppin. Das Ortsbild prägt die barocke Kirche St. Kolman mit ihrem schiefen Turmhelm, der seit einem Sturm 1745 ungerade geblieben ist. Langhaus ist Startpunkt des „Bierwegs West“, auf dem Wanderer eine Humpenkarte abstempeln und in der Gaststätte „Zum Trank“ belohnt werden. Der jährliche Höhepunkt ist das „Sommernachtsgelage“ mit Theater, Musik und Bieranstich. Das bronzezeitliche „Kesselgrab von Langhaus“ liegt nahe dem Odwald, während das Werk des Braumeisters Falderich im Archiv von Zentodorf weiterlebt. Schulen, Werkstätten, Vereine und ein Freibad machen Langhaus zu einem vitalen Zentrum der südlichen Bierregion.

Östlich des Zento liegen nur zwei Dörfer, aber beide sind in der Region gut vernetzt. Klodorf mit 578 Einwohnern ist das Zentrum des Hopfenanbaus – der „Klodorfer Hopfen“ ist bekannt für seine besondere Würze und wird auch in Ruppin und Zentodorf verwendet. Die Familie Wenge betreibt dort die „Hopfen & Hefe“-Brauerei mit angeschlossenem Hofladen. Eine Besonderheit Klodorfs ist der Klowald, ein dichter Mischwald mit alten Ulmen und einem versteckten Teich, an dem im Sommer das „Waldlesefest“ stattfindet, bei dem Kinder selbst Geschichten erfinden und Erwachsene mit selbstgebrautem Bier zuhören.

Greno ist ein ruhiges Dorf im Osten des Landkreises Ruppin mit 652 Einwohnern, gelegen am Rand des kleinen Grenwalds. Bekannt ist der Ort vor allem für die traditionsreiche Brauerei „Grenobräu“, die das bernsteinfarbene, obergärige „Greno Bernstein“ herstellt – ein Bier mit malziger Tiefe und besonderem Röstcharakter, gebraut über offenem Feuer mit Gerste aus dem nahen Odwald. Die Tonkrüge, in denen es serviert wird, stammen aus einer Dorfwerkstatt. Im Zentrum von Greno steht die schlichte „Kirche Zur Güte Gottes“, deren bemalte Holzbalkendecke Szenen des Brauhandwerks zeigt – einzigartig im Bierland. Die ehemalige Orgel der Kirche spielt heute in Oberodewitz. Das „Bernsteinwochenende“ im Sommer zieht Gäste aus der ganzen Region an, während Wanderer den kleinen Umweg von Zentodorf oder dem Bierweg West gern auf sich nehmen. Greno vereint Braukunst, stille Spiritualität und dörfliche Eigenart zu einem eindrucksvollen, wenn auch unspektakulären Ziel im östlichen Bierland.

Drei historische Orte verdienen besondere Erwähnung. Die Zentrobrücke von 1437 war einst das wichtigste Übergangsbauwerk über den Fluss Zento im südlichen Bierland. Sie verband die alten Handelsrouten zwischen Zentravia und Bierona und bestand aus drei Rundbögen mit einem abnehmbaren hölzernen Mittelteil – ein kluges System zum Schutz gegen Hochwasser oder Angriffe. Über Jahrhunderte nutzten Händler, Pilger und Brauereiwagen diese Verbindung. 1563 wurde die Brücke durch ein massives Hochwasser zerstört; ein Wiederaufbau blieb aus, da Fähren inzwischen an Bedeutung gewannen. Heute sind die nördlichen Widerlager und ein halber Steinbogen nahe Zentodorf erhalten. Ein hölzerner Steg mit Infotafeln macht die Ruine zugänglich. Die Brücke lebt in regionalen Sagen weiter – etwa über klosterbrauende Streitwagen – und ist Schauplatz einer jährlichen Sommersonnenwend-Zeremonie mit Bieranstich.

Das Kesselgrab von Langhaus liegt am Rand des Odwalds, etwa fünf Kilometer nordwestlich des Dorfes. In dem bronzezeitlichen Grabhügel wurde 1892 ein massiv gegossener Sudkessel entdeckt – verziert mit Tiergriffen und Rillenmustern, vermutlich kultischen Ursprungs. Heute ist der Kessel im Heimatmuseum Ruppin ausgestellt; der originale Fundort ist über einen Waldpfad erreichbar und mit einer Holzplattform sowie einem steinernen Nachbau versehen. Der Ort gilt als bedeutendes Zeugnis früher Bierkultur im Bierland. Besucher erleben hier stille Geschichte und symbolische Verbindung von Ritual, Braukunst und Landschaft – ein Ort des Erinnerns, der bis heute Anlass für Legenden bietet.

Das Heimatmuseum Ruppin befindet sich in einem ehemaligen Kornhaus nahe dem südlichen Stadttor und widmet sich der regionalen Alltags- und Braugeschichte. Besonders im Fokus steht der bronzezeitliche Sudkessel von Langhaus, der in einer multimedialen Installation mit Videoprojektion und Repliken präsentiert wird. Die Ausstellung spannt den Bogen von prähistorischen Brauritualen bis zur Brauordnung von 1531. Besucher erleben eine eindrückliche Sammlung aus Werkzeugen, Gefäßen, Handschriften und Fundstücken rund ums Bier. Mit interaktiven Elementen, Leselounge und Archivalien wird das Museum zu einem dichten, erfahrbaren Ort des kulturellen Gedächtnisses des Bierlands.

Und schließlich die „Schifferhöhle bei Ruppin“, ein sagenumwobener Rückzugsort aus dem 18. Jahrhundert. Der Brauschiffer Jorlin Grauwasser soll hier nach der Kaperung eines Bierkahns Zuflucht gesucht haben. Die Höhle mit eingekerbtem Humpen, altem Ankerhaken und vermodertem Fass gilt als stilles Denkmal lokaler Flusstradition. Einmal jährlich treffen sich dort alte Schifferfamilien zur Sommersonnenwende zu einem stillen Umtrunk – ohne Ankündigung, ohne Rede. Die Schifferhöhle ist ein geheimnisvoller Ort, verwurzelt im lokalen Brauchtum, der Vergangenheit und der engen Verbindung zwischen Fluss, Bier und Widerstand.

Die Kapelle St. Schanklin in Wippenow ist ein winziger Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert und einstige Pilgerstation auf dem alten Bierpfad nach Bierona. Gewidmet dem legendären heiligen Schanklin, Schutzpatron der Lastenträger, dient sie heute als Ort stiller Andacht. Innen finden zwölf Personen Platz; geschnitzte Details, ein Bleiglasfenster und das Fresko eines fasstragenden Heiligen schaffen eine schlichte, eindrucksvolle Atmosphäre. Zu besonderen Anlässen wie dem Schanklinsfest wird sie geöffnet. Die Kapelle verkörpert die enge Verbindung zwischen Glauben, Weg und Braukultur – leise, tief verwurzelt und fern des touristischen Trubels.

Die dritte markante Kirche ist die „St. Erlentraud“ in Wasdow, ein seltenes Beispiel für einen sakralen Rundbau im Bierland. Errichtet 1822 aus rötlichem Backstein, thront sie leicht erhöht am Rand des Dorfs und zieht durch ihre klare Form und spirituelle Ausstrahlung Aufmerksamkeit auf sich. Der Innenraum ist kreisförmig angelegt, mit einem Altarbild der Heiligen Erlentraud beim Brauen – ein Werk des Malers Lustan Krell. Fenster und Bögen sind mit Brausymbolen wie Hopfenspiralen und Gärkesseln gestaltet, was die Verbindung zwischen Glauben und Brauhandwerk unterstreicht. Die Glocke trägt die Inschrift „Erlentraud, hilf bei Flammen und Fässern“. Die Kirche wird für Gottesdienste, Vorträge und das jährliche Bitteropfer-Ritual genutzt, bei dem ein Kräuterkranz unter dem Altar niedergelegt und später verbrannt wird. Sie ist Endpunkt des Bierwegs West und wird von der örtlichen Kräutergruppe gepflegt. Für viele ist St. Erlentraud ein Ort der Sammlung – geerdet, spirituell, handwerklich.

An Brauereien ist die Auswahl im Landkreis groß, ein paar seien hier hervorgehoben:

Die Brauerei „Ruppiner Flut“ wurde 1832 in einem ehemaligen Kornspeicher am nördlichen Stadtrand von Ruppin gegründet und verbindet bis heute traditionelles Brauhandwerk mit regionaler Geschichte. Das bernsteinfarbene Lagerbier, das dort gebraut wird, ist für seine ausgewogene Hopfennote, eine feine Honigsüße und den unfiltrierten Charakter bekannt. Gebraut wird mit Hopfen aus Klodorf, Malz aus Langhaus und Wasser aus einem eigenen Brunnen. Der Betrieb wird von Igo Lemstorf geführt, der auf langsame, handwerkliche Prozesse setzt. Die Brauerei beliefert ausschließlich die nähere Umgebung und betreibt einen stimmungsvollen Ausschank im alten Verladekran. Besonders bekannt ist das jährlich zelebrierte Fasswurf-Ritual, bei dem ein Fass in den Zento gesetzt wird und stromabwärts eingesammelt werden muss. Führungen, ein kleines Archiv und Geschichten rund um historische Fluten machen die „Ruppiner Flut“ nicht nur zu einem Ort des Genusses, sondern auch zu einem lebendigen Stück Stadtgeschichte, in dem Braukultur und Lokalkolorit auf einzigartige Weise verschmelzen.

Die Brauerei Goldhumpen in Zentodorf zählt zu den bedeutendsten Braustätten im Bierland. Gegründet 1869 durch den Flößer und Brauer Raban Zollheim, entwickelte sie sich dank ihrer Lage am Fluss Zento zur regionalen Großbrauerei mit weitreichender Verbreitung. Das Hauptprodukt, das „Zento Helle“, ist ein mildes, untergäriges Bier mit Klodorfer Hopfen und wird besonders in der Hauptstadt Bierona geschätzt. Die Brauerei verbindet Tradition mit moderner Technologie: In der glänzenden Kuppelhalle werden Biere in Kupferkesseln gebraut, während eigene Hefezucht und Sensoriklabor für Innovation sorgen. Neben saisonalen Sorten wie dem „Zentobock“ oder dem „Flusshüpfer“ engagiert sich die Brauerei auch gesellschaftlich – durch Bildungsprojekte, lokale Feste und eine öffentliche Kantine. Der legendäre Goldhumpen, ein vergoldeter Bierkrug aus den Gründungsjahren, symbolisiert bis heute Qualität und Herkunft.

Die Brauerei „Langhäuser Sud“ in Langhaus zählt zu den bekanntesten Braustätten des südlichen Bierlands. Besonders berühmt ist sie für das Helle „Schnellzünglein“ – ein untergäriges Bier mit strohgelber Farbe, feiner Zitrusnote und einem auffallend kurzen Nachtrunk. Das Schnellzünglein wird mit Malz aus der benachbarten Mälzerei und Hopfen aus Klodorf gebraut, das Brauwasser stammt aus einem tiefen Dorfbrunnen. Neben dem Standardbier bietet die Brauerei auch saisonale Sorten wie den „Dreiertrunk“ an, ein kräftigeres Bier mit drei Hopfensorten. In der „Blickstube“ können Besucher Biere probieren und durch Fenster in die Produktion schauen. Die Brauerei ist eng mit dem Dorfleben verbunden – viele Mitarbeitende stammen aus Langhaus, und Veranstaltungen wie Lesungen, Musikabende oder die beliebten „Schnellzünglein-Sprints“ prägen das kulturelle Jahr. Die Etiketten zeigen Szenen aus der Ortsgeschichte, das Bier selbst ist in der ganzen Region präsent. Schnell getrunken, leicht im Charakter – das Schnellzünglein ist ein echtes Bierland-Original.

Die Brauerei „Hopfen & Hefe“ in Klodorf ist ein Paradebeispiel für handwerkliche Braukunst im Bierland. Geführt von der Familie Wenge, wird hier seit mehreren Generationen mit lokalem Klodorfer Hopfen gebraut – bekannt für seine kräftige Bittere und feine Würze. Hauptprodukt ist das „Klodorfer Bitterhell“, daneben entstehen saisonale Biere wie das dunkle „Waldtrunk“ und das nur zum Waldlesefest ausgeschenkte „Teichgold“. Das Brauhaus, ein früherer Speicher mit Lehmziegelwänden, beherbergt drei offene Feuerkessel und eine historische Fußpumpenzapfanlage. Ausschank und Verkauf erfolgen direkt vor Ort im kleinen Hofladen und bei ausgesuchten Festen. Alles, vom Hopfenanbau bis zur Krugherstellung, geschieht im Dorf – eine bewusste Entscheidung für Qualität und Regionalität. Der Hopfen von Klodorf wird auch in namhaften Brauereien wie „Ruppiner Flut“, „Langhäuser Sud“ oder „Goldhumpen“ verwendet. „Hopfen & Hefe“ steht für stille Beharrlichkeit, ehrliches Handwerk und das Bewusstsein, dass Gutes Zeit braucht – und einen Ort, der sich treu bleibt.

Die „Wansower Helle Werkstatt“ ist eine traditionsreiche Brauerei, die seit 1724 über offenem Feuer ein unfiltriertes Helles mit kräftiger Getreidenote braut. Entstanden aus einer Schmiede, bewahrt sie das historische Verfahren bis heute. Der Sud entsteht in kupfernen Kesseln über gemauerten Feuerschächten, ausgeschenkt wird ausschließlich in handgetöpferten Tonkrügen. Das Bier ist nicht im Handel erhältlich – es wird nur vor Ort oder beim monatlichen „Bierlichen Wochenende“ ausgeschenkt. Die Werkstatt versteht sich als lebendiger Ort des Handwerks, an dem Tradition, Feuer und Geschmack auf einzigartige Weise miteinander verbunden sind.

Das Museum der Zento-Schiffer in Ruppin zeigt eindrucksvoll die Verbindung von Flusshandel, Braukunst und Bootsbau. Im Zentrum steht ein originalgetreuer Nachbau des Lastkahns „Anje & Krumm“, auf dem Besucher die enge Kajüte, ein Mini-Bierlager und alte Flusskarten erkunden können. Weitere Ausstellungen widmen sich der Treidelschifffahrt, Flussschiffertraditionen und der Herstellung von Flussbier. Interaktive Stationen, historische Exponate und Sonderveranstaltungen machen das Museum zu einem lebendigen Ort des Erinnerns. Die Museumsschänke „Zum Querhafen“ rundet den Besuch kulinarisch ab und knüpft direkt an die Geschichten und Gerüche des Zento an.

Der „Bierweg West“ ist ein knapp 60 Kilometer langer Wanderpfad durch den westlichen Landkreis Ruppin im Bierland. Er beginnt in Langhaus beim Gasthaus „Zum Trank“ und führt über Oberodewitz, Wippenow und Wansow bis ins Kräuterdorf Wasdow. Die Strecke verbindet fünf Dörfer mit reicher Brautradition: von der industriellen Großbrauerei „Langhäuser Sud“ bis zur offenen Feuerwerkstatt in Wansow. Wanderer erhalten an jeder Station einen Stempel in ihre Humpenkarte; wer alle acht sammelt, bekommt in Langhaus ein Jahr lang den ersten Krug gratis. Unterwegs begegnet man Mälzereiruinen, Kapellen mit Braualtären, Tanzböden, Tonkrugwerkstätten und Filmausstellungen. Die Biere sind so verschieden wie die Dörfer selbst – vom süßlichen Fassflimmer in Wippenow bis zum bitteren Düsterguss in Wasdow. Der Weg ist nicht nur eine Wanderroute, sondern ein lebendiges Band aus Geschichte, Genuss und Gemeinschaft. Er lädt ein zur langsamen Erkundung, zum Verweilen, Schmecken und Erzählen – ein echtes Stück Bierland zwischen Odwald, Feldern und Dorfgeschichten.

Ruppin ist ein Landkreis mit vielen eigenständigen Dörfern, deren Brauereien, Geschichten und Rituale nicht nur die Bierkultur pflegen, sondern auch das Alltagsleben strukturieren. Der Fluss Zento ist dabei nicht nur Transportweg, sondern Rückgrat der kulturellen Verknüpfung – vom Hopfen bis zur Legende.

Städte & Gemeinden

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