Die Brauerei „Langhäuser Sud“ ist nicht nur ein wirtschaftliches Rückgrat des Dorfes Langhaus, sondern auch ein Aushängeschild der industriellen Bierproduktion im südlichen Bierland. Gegründet im Jahr 1881 als Kooperationsbetrieb dreier Mälzereien, entwickelte sich der Betrieb rasch zu einer der wichtigsten Braustätten des Landkreises Ruppin. Heute ist die Brauerei ein moderner Komplex am östlichen Rand des Dorfes, mit großvolumigen Edelstahltanks, einer zweistöckigen Sudhalle aus rotem Ziegel und einem kontinuierlich arbeitenden Gärkeller.

Herzstück des Sortiments ist das „Schnellzünglein“, ein untergäriges Helles mit strohgelber Farbe, einer feinen Zitrusnote und einem bemerkenswert kurzen Nachtrunk – Eigenschaften, die dem Bier seinen Namen eingebracht haben. Das Schnellzünglein ist leicht, zugänglich und wird besonders gerne in Kantinen, auf Dorffesten und in den Freibädern der Region ausgeschenkt. Im Dialekt sagt man: „Ehe du weißt, was war, ist’s schon fort.“
Das Bier wird mit Malz aus der benachbarten Langhäuser Mälzerei und Hopfen aus Klodorf gebraut. Die Brauerei legt dabei Wert auf kurze Transportwege und stabile Qualitätsprozesse. Das Brauwasser stammt aus einem 62 Meter tiefen Brunnen mit sandigem Filterbett, das für die weiche Mineralisierung sorgt.
Neben dem Schnellzünglein produziert „Langhäuser Sud“ auch saisonale Biere, darunter ein bernsteinfarbenes Winterlager und das „Dreiertrunk“, ein stärkeres Bier mit drei Hopfensorten, das zur Sommersonnenwende in limitierter Zahl verkauft wird. Die Sudhalle ist teilweise für Besucher geöffnet. Wer sich für Technik interessiert, kann im Rahmen einer Führung durch das sogenannte „Läuterspiegel-Fenster“ zusehen, wie der Treber abläuft und der Dampf aus dem Läuterbottich aufsteigt.

Die Brauerei betreibt ein kleines Verkostungszentrum namens „Blickstube“, in dem nicht nur Bier, sondern auch Gerstensirup, Brotchips und Hopfengelee probiert werden können. Im Sommer finden hier regelmäßig Lesungen, Musikabende und sogenannte „Schnellzünglein-Sprints“ statt – kleine Wetttrinkwettbewerbe, bei denen jedoch Humor, nicht Tempo, über den Preis entscheidet.
„Langhäuser Sud“ ist nicht nur ein Produktionsstandort, sondern ein sozialer Knotenpunkt. Viele Mitarbeitende leben im Ort, besuchen mit ihren Familien das Sommernachtsgelage oder engagieren sich in der Feuerwehr. Die Etiketten des Schnellzünglein tragen abwechselnd Illustrationen aus der Dorfgeschichte – vom windschiefen Kirchturm über den bronzezeitlichen Sudkessel bis zur hopfenbewachsenen Schultür.
In den Dörfern rund um Langhaus ist das Schnellzünglein allgegenwärtig – in Steinkrügen, Glasflaschen, auf Tischdecken und an Wandmalereien. Es ist ein Bier, das niemanden überfordert, aber niemandem gleichgültig bleibt. Und wer einmal in der Abendsonne am Rande der Sudhalle sitzt, das Etikett zwischen den Fingern und den letzten Schluck auf der Zunge, versteht vielleicht, was die Langhäuser mit „trinken ohne Nachklang“ meinen.