Die Brauerei „Hopfen & Hefe“ liegt im Herzen von Klodorf, einem Dorf mit 578 Einwohnern, umgeben von Hopfenfeldern und Mischwald. Geführt wird sie von der Familie Wenge, die den Hof in vierter Generation betreibt. Die Brauerei entstand aus einem ehemaligen Speicher, dessen Lehmziegelwände noch heute das Brauhaus prägen. Schon beim Betreten des Hofes spürt man, dass hier nicht industriell gearbeitet wird: Der Geruch von Röstgerste, getrocknetem Hopfen und offenem Feuer liegt in der Luft. Drei Sudkessel stehen unter einem offen gezimmerten Dachstuhl, darüber hängen Hopfenkränze und Trockenbüschel.

Das Flaggschiff der Brauerei ist das „Klodorfer Bitterhell“ – ein unfiltriertes Bier mit leuchtend goldgelber Farbe, ausgewogener Würze und kräftiger Getreidenote. Es wird ausschließlich mit dem lokal angebauten Klodorfer Hopfen gebraut, der durch seine silbrig-grüne Dichte und markante Bittere auffällt. Daneben gibt es das dunkle „Waldtrunk“, gebraut mit Röstmalz aus der Odwald-Mälzerei, sowie das saisonale „Teichgold“, das nur zum Waldlesefest am versteckten Teich des Klowalds ausgeschenkt wird.

Die Brauerei ist vollständig auf Handarbeit ausgelegt. Vom Zupfen der Hopfendolden bis zur Abfüllung in Krüge und Tonflaschen wird jeder Schritt vor Ort durchgeführt. Eine Besonderheit ist die Fußpumpenzapfanlage im Schankbereich, die noch aus den 1930er Jahren stammt und liebevoll erhalten wurde. Der Ausschank erfolgt ausschließlich in lokal hergestellten Tonkrügen, die aus einer kleinen Werkstatt am Rand des Dorfes stammen und meist das Wappen der Brauerfamilie – ein Hopfenzweig mit drei Dolden – tragen.
Im Hofladen werden neben den Bieren auch hopfenbasierte Produkte verkauft: Seifen, Kräutertees, Senf, Honig aus dem Klowald, eingelegte Rüben und ein scharfer Hopfenessig, der in der Region sehr beliebt ist. Für neugierige Gäste gibt es einmal wöchentlich eine Führung durch die Brauerei mit Verkostung – allerdings nur nach Voranmeldung, denn Familie Wenge braut lieber als sie redet. Im Sommer verwandelt sich der Hof in eine kleine Bühne, wenn während des „Waldlesefests“ Kinder Geschichten am Teich erfinden und Erwachsene im Schatten der alten Ulmen Krüge leeren.
„Hopfen & Hefe“ ist nicht auf Masse ausgelegt. Nur wer nach Klodorf kommt oder beim „Bierlichen Wochenende“ in Wansow Glück hat, kann eines der begehrten Biere erstehen. Dennoch kennt man den Klodorfer Hopfen weit über die Dorfgrenzen hinaus: Er wird in der Ruppiner Flut, bei Langhäuser Sud, in der Wansower Hellen Werkstatt und der Goldhumpen-Brauerei in Zentodorf verwendet. Die Familie Wenge ist stolz darauf, nicht zu wachsen, sondern zu bleiben – in ihrer Art, ihrem Tempo und ihrer Tiefe.
Die Brauerei ist auch ein Ort regionaler Erzählung: In der Gasthaus-Legende vom Fass der Zento-Flut, das 1861 nach Klodorf getrieben sein soll, taucht ein Wenge-Ahn als erster Verkoster auf. Ob es stimmt, ist zweitrangig – aber das Bild des plötzlich ankommenden Fasses, das geöffnet wurde und „besser war als vorher“, passt gut zum Selbstverständnis der Brauerfamilie: geduldig, naturverbunden, rau und voller innerer Kraft.