(Pop.: 524 – 295m NN)

Worda, ein Dorf mit 524 Einwohnern, liegt im Norden des Landkreises Kreuzberg auf dem hier 295 Meter hohen Drosener Rücken – einer langgestreckten Hochebene, die sich vom Zentralmassiv im Norden bis zur Küste des Mare Internum erstreckt. Das Dorf ist von fruchtbarem Ackerland umgeben; im Nordwesten schließt sich der dunkle Saum des Thalwaldes an. Durch den Ort fließt der Bach Carbonara, der im Thalwald entspringt und am südlichen Dorfrand in mehrere Teiche mündet, die früher zur Fischzucht genutzt wurden. Die Ortsstruktur ist ein lockeres Haufendorf mit Gehöften aus Feldstein und Fachwerk, roten Ziegeldächern und zum Teil noch strohgedeckten Nebengebäuden.

Das wirtschaftliche und soziale Herz ist die Genossenschaftsbrauerei „Drosenbier“. Hier wird ein würziges Landbier mit Tannenharz gebraut – eine Rezeptur, die aus der Zeit stammt, als Holzfässer noch mit Fichtenzweigen gereinigt wurden. Der Verkauf erfolgt ausschließlich im Ort: im Gasthaus „Zum Rückenblick“, im kleinen Dorfladen und direkt ab Brauerei. Einmal im Jahr findet das Drosenfest statt, bei dem das Bier aus hölzernen Ausschankwagen am Dorfplatz ausgeschenkt wird und dazu deftige Gerichte wie Gerstengulasch und Hopfenbrot gereicht werden.

Die Kirche St. Gorgonius, ein einfacher Saalbau mit schiefergedecktem Turm, steht im Zentrum zwischen Brauerei und Schulhaus. Ihre geschnitzte Kanzel stammt aus dem 17. Jahrhundert und zeigt in kleinen Reliefs Szenen aus dem bäuerlichen Leben der Region. Das Kirchgeläut wird zu besonderen Anlässen noch per Hand geläutet. Neben der Kirche liegt der kleine Friedhof mit Grabsteinen aus lokalem Schiefer, viele davon reich mit floralen Motiven verziert.

Die Schule von Worda ist bekannt für ihre „Bachwerkstatt“ – ein Raum, in dem Schülerinnen und Schüler regelmäßig Wasserproben aus dem Carbonara-Bach untersuchen, Kleintiere bestimmen und sogar eigene kleine Brückenmodelle bauen. Diese Projekte werden einmal im Jahr im Gemeindehaus präsentiert, meist zusammen mit einem Kuchenverkauf zugunsten des Schulvereins.

Im Dorfladen, den Familie Prochnow seit drei Generationen führt, bekommt man neben Lebensmitteln auch selbst gemachte Marmeladen, handgeschnitzte Holzlöffel und natürlich Flaschen des Drosenbiers. Hier erfährt man auch Neuigkeiten aus der Region, oft schon bevor sie im offiziellen Gemeindeblatt stehen.

Das Gasthaus „Zum Rückenblick“ ist nicht nur eine Schankwirtschaft, sondern auch Veranstaltungsort für Musikabende, Theaterstücke der Laienspielgruppe und gelegentliche Vorträge über regionale Geschichte. Der Gastraum ist mit schweren Holztischen, einem Kachelofen und historischen Landkarten ausgestattet. Auf einer Karte von 1831 ist Worda bereits eingezeichnet, damals noch als kleiner Weiler mit sieben Höfen.

Rund um den Ort führen mehrere Feldwege zu Aussichtspunkten am Rand des Drosener Rückens. Von hier aus reicht der Blick bei klarem Wetter bis zum Mare Internum im Süden und zu den ersten Höhen des Zentralmassivs im Norden. Im Herbst kommen viele Besucher, um die farbigen Laubwälder des Thalwaldes zu sehen oder um auf den abgeernteten Feldern Drachen steigen zu lassen.

Eine Besonderheit ist das alte Backhaus am Ostrand des Dorfes. Es wird noch immer von einer Gruppe Dorfbewohner betrieben, die jeden zweiten Samstag Brot und Kuchen im Holzofen backt. Das frisch gebackene Roggenbrot wird zusammen mit Drosenbier oft gleich vor Ort im Freien verzehrt, besonders an warmen Sommerabenden.

Worda ist ein Ort, der bewusst auf eine enge Bindung zwischen Landwirtschaft, Handwerk und gemeinschaftlichem Leben setzt. Viele Höfe bauen Getreide und Gemüse an, einige halten noch Vieh, und kleinere Betriebe wie eine Imkerei oder eine kleine Käserei ergänzen das Angebot. Das Dorfleben wird geprägt durch den Jahresrhythmus der Feldarbeit, die kirchlichen Feste und das Brauereiwesen. Für Besucher bietet Worda keinen touristischen Trubel, sondern einen authentischen Einblick in das Leben auf dem Drosener Rücken – mit seinen langen Horizonten, dem Duft von frisch gebackenem Brot und dem herben Geschmack des Drosenbiers.

Ch: BL6 (W: Thalheim, O: Noskim), BL17 (S: Wisnitz, N: Arson)