(Pop.: 2.495 – 284m NN)

Wisnitz, mit 2.495 Einwohnern der größte Ort des Landkreises Kreuzberg, liegt im Tal des gleichnamigen Baches auf dem Drosener Rücken, wenige Kilometer nördlich der Kreisstadt Kreuzberg. Trotz seiner Größe besitzt Wisnitz kein Stadtrecht, doch sein lebendiges Zentrum und die verkehrsgünstige Lage machen es zu einem Knotenpunkt in der Region. Hier kreuzen sich zwei wichtige Bahnlinien: die Stammbahn, die von Bierona nach Nova führt, und die Regionalbahn-Linie 112, die über den Drosener Rücken weiter nach Norden ins zentravische Drosen und ins Zentralmassiv verläuft. Der Bahnhof von Wisnitz ist entsprechend belebt, mit einem stattlichen Empfangsgebäude aus rotem Backstein, einem kleinen Wartesaal, einer Bahnhofswirtschaft und einem Blumenkiosk, der den Perron in den Sommermonaten farbig schmückt.

Über dem Ort thront die imposante Schlossbrauerei Wisnitz, ein Bau aus hellem Kalkstein und Schiefer, dessen mächtiges Kupferdach bei Sonnenschein glänzt. Die Brauerei geht auf eine Adelsgründung des 17. Jahrhunderts zurück und hat sich über die Jahrhunderte zu einem Wahrzeichen entwickelt. Heute werden hier fünf Sorten Bier gebraut, darunter das weit bekannte „Wisnitzer Altfass“, das in handgehobelten Holzfässern lagert und direkt in den Gasthäusern des Ortes ausgeschenkt wird. Besucher können die Brauerei im Rahmen von Führungen besichtigen, bei denen die Sudkessel, Gärbottiche und die traditionelle Fassmacherei gezeigt werden.

Die Brauerei liegt unmittelbar neben der ehemaligen Schlossanlage, die nach dem Ende der Monarchie in den Besitz der Gemeinde überging. Das barocke Hauptgebäude, umgebaut um 1720, beherbergt heute das Rathaus und die Musikschule. Der große Festsaal des Schlosses wird für Konzerte und Empfänge genutzt, während kleinere Räume als Probenräume dienen. Hinter dem Schloss erstreckt sich ein gepflegter Schlosspark mit einem Ginkgohain, dessen Bäume im 19. Jahrhundert angepflanzt wurden. Der Park dient nicht nur als Erholungsort, sondern ist auch Schauplatz für das jährliche Freilufttheaterfestival, das in den Sommermonaten Besucher aus der ganzen Region anzieht.

Im Ortskern finden sich zahlreiche Läden, Handwerksbetriebe und Gasthäuser. Neben zwei Metzgereien, mehreren Bäckereien und einem Wochenmarkt gibt es hier auch Filialen kleiner regionaler Mode- und Haushaltswarengeschäfte. Die Bäckerei „Krummschneid“ aus Corpus hat hier eine Filiale, in der neben Brot und Kuchen vor allem die Gerstenkipferl gefragt sind – ein luftiges, leicht süßliches Gebäck mit Gerstenmalz, das sowohl zum Frühstück als auch zum Bier passt.

Die Pfarrkirche von Wisnitz, ein Bau aus dem späten 15. Jahrhundert, wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Ihre schlichte Sandsteinfassade wird von einem spitzen Turmhelm aus Schiefer gekrönt. Besonders interessant ist die Verbindung zu Worda: Der Wisnitzer Glasmaler Ernst Balow fertigte 1923 drei Glasfenster für die Kirche St. Gorgonius in Worda an, die Szenen aus dem Leben des heiligen Gorgonius darstellen – seine Weigerung, den heidnischen Göttern zu opfern, seine Gefangenschaft und sein Martyrium. In Wisnitz selbst sind von Balow mehrere Glasfenster mit floralen Motiven erhalten, die das warme Licht in weichen Farben brechen.

Der Wisnitzbach, der dem Ort seinen Namen gibt, fließt von Norden her durch das Tal und speist kleine Teiche, die einst zur Karpfenzucht genutzt wurden. Heute sind sie beliebte Angelplätze und Rückzugsräume für Wasservögel. Entlang des Baches verläuft ein Spazierweg, der an mehreren historischen Mühlenstandorten vorbeiführt. Die letzte noch erhaltene Mühle, die Hergemühle, wird heute als Café betrieben.

Das Vereinsleben ist in Wisnitz vielfältig. Neben einem Sportverein mit Fußball-, Tischtennis- und Schachabteilung gibt es einen Männergesangsverein, einen Spielmannszug und mehrere lose Zusammenschlüsse von Hobbyhandwerkern, die im Winter gemeinsam Möbel restaurieren oder Musikinstrumente bauen. Die Musikschule im Schloss arbeitet eng mit diesen Gruppen zusammen und organisiert jährlich ein gemeinsames „Offenes Haus“, bei dem Proben besucht und handwerkliche Arbeiten ausgestellt werden können.

Die geografische Lage von Wisnitz macht den Ort zum Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren. Vom Bahnhof aus erreicht man in wenigen Minuten den Aufstieg auf die Höhen des Drosener Rückens, von wo aus man bei klarer Sicht bis zum Mare Internum blicken kann. Der nahegelegene Forst Wiswald ist ein Überbleibsel des größeren Waldgürtels, der sich einst von der Bierländer Schweiz bis weit nach Zentravia gezogen hat.

Für Besucher, die sich kulinarisch verwöhnen lassen möchten, bietet Wisnitz neben der Schlossbrauerei mehrere Gasthöfe. Das „Zum Kupferdach“ ist für seine Bierküche bekannt, bei der alle Gerichte mit einer der hauseigenen Biersorten zubereitet werden, vom Biergulasch bis zum Malzschokoladenkuchen. Im „Alten Sudhaus“ wird noch in der Tradition der 1920er Jahre gekocht, mit kräftigen Suppen, Eintöpfen und gebratenem Landhuhn.

Besonders eindrucksvoll ist der jährliche „Wisnitzer Brauertag“, bei dem die Brauerei ihre Tore für die Öffentlichkeit öffnet. Dabei können Besucher selbst beim Ansetzen des Sudes helfen, alte Holzfässer befüllen und an Bierverkostungen teilnehmen. Das Fest endet mit einem großen Konzert im Schlosspark, bei dem Blaskapellen aus dem ganzen Landkreis auftreten.

Wisnitz ist ein Ort, der den Spagat zwischen seiner dörflichen Struktur und seiner Rolle als regionales Zentrum meisterhaft meistert. Hier verschränken sich alte Handwerkstraditionen, kulturelle Aktivitäten und eine starke gastronomische Identität zu einem Ziel, das gleichermaßen für Tagesausflügler, Kulturfreunde und Bierliebhaber interessant ist.

Bahn:

Eilzüge auf der Stammbahn: nach Ackero 9:26, 13:26, 17:26 und 21:26; nach Storcha 8:01, 12:01, 16:01, 20:01

Regionalbahnen: Stammbahn 1003 stündlich 6:15 – 21:15 nach Bierona, 6:39 – 20:39 nach Nova, 21:39 nach Komerz; BZF112 stündlich 6:08 – 21:08 nach Kreuzberg, 7:10 – 19:10 nach Bundorf, 20:10 nach Paulstedt, 21:10 nach Drosen

Ch.: B43 (W: Corpus 4,5km, O: Siebenstein 15km), BL17 (N: Worda), Feldwege nach Kreuzberg, Tabakfelsen, Folstorf)