(Pop.: 745 – 265m NN)

Feldstein, mit seinen 745 Einwohnern ein mittelgroßes Dorf im Landkreis Kreuzberg, liegt am östlichen Rand des Drosener Rückens, wo das leicht hügelige Land in die offene Blumenthal-Ebene abfällt. Schon von Weitem erkennt man die aufgelockerten Strukturen des Ortes: rote Dächer, umgeben von Gärten, Feldern und alten Obstbäumen, die in den kleinen Parzellen rund um das Dorf gepflegt werden. Die Lage am Übergang von Höhenzug zu Ebene hat Feldstein immer wieder zu einem Ort der Begegnung und des Austausches gemacht. Wer mit dem Zug anreist, erreicht den kleinen Bahnhof am westlichen Rand des Dorfes, der an der Stammbahn zwischen Bierona und Nova liegt. Der Bahnanschluss macht Feldstein trotz seiner Abgelegenheit für Pendler und Reisende gut erreichbar, während im Dorf selbst das Tempo gemächlicher bleibt.

Besondere Bekanntheit erlangte Feldstein durch seine Ringwallanlage, die nördlich des Dorfes in einem sanften Geländeaufschwung liegt. Es handelt sich um einen ovalen Erdwall mit vorgelagertem Graben, dessen Ursprünge in die frühe Eisenzeit datiert werden. Heute ist die Anlage frei zugänglich, und Besucher können auf einem gekennzeichneten Rundweg die Strukturen nachvollziehen. Eine Rekonstruktion eines Wachturms aus Weidenflechtwerk vermittelt ein Bild davon, wie die Anlage einst genutzt worden sein könnte. Ob sie als Fluchtburg, Handelsplatz oder Kultstätte diente, ist nicht abschließend geklärt.

Das benachbarte Dorfgemeinschaftshaus beherbergt eine kleine Ausstellung mit Keramikscherben, Replikaten von Werkzeugen und erklärenden Tafeln, die sich sowohl an Laien als auch an Fachbesucher richten. Besonders eindrücklich ist ein Modell im Maßstab 1:50, das den Wall in seiner vermuteten Höhe darstellt.

Die Geschichte Feldsteins ist eng mit seiner Lage an der Grenze zum Blumenland verbunden. Nur zwei Kilometer östlich des Dorfes beginnt der Feldwald, ein kleiner, dichter Waldstreifen, der bis an die Grenzlinie reicht. Hier verliefen über Jahrhunderte Transportwege, und so ist Feldstein auch Teil der historischen Überlieferung zum „Salzmarsch von 1811“.

Damals erhoben die Behörden neue Abgaben auf den Transport von Salz, das aus den Salinen am Mare Internum über den Drosener Rücken und die Zento-Ebene ins Binnenland gebracht wurde. Tagelöhner aus Feldstein und Klausheim schlossen sich zu einem Protestzug an, der bis nach Entenbad führte. Dort, im alten Zollhaus, endete der Marsch, begleitet von Auseinandersetzungen mit den Zollbeamten. Dieses Ereignis ist heute Teil des kollektiven Gedächtnisses der Region und wird jedes Jahr durch eine Gedenkwanderung erinnert, die von Feldstein nach Entenbad führt. Musiker begleiten den Zug, Teilnehmer tragen historische Gewänder, und entlang der Strecke werden Bier und einfache Speisen verkauft. Die Veranstaltung verbindet Protestgeschichte mit dörflicher Festkultur und hat sich zu einem festen Termin im Veranstaltungskalender des Landkreises Kreuzberg entwickelt.

Neben diesen historischen Dimensionen bietet Feldstein ein lebendiges Alltagsleben. Das Dorfzentrum wird vom Rathaus, der kleinen Schule und einer Bäckerei bestimmt, die zugleich ein Treffpunkt ist. Viele Bewohner leben von der Landwirtschaft: auf den Feldern rund um das Dorf werden Getreide, Rüben und Kartoffeln angebaut. Einige haben Obstplantagen angelegt, deren Äpfel und Kirschen auch auf Märkten in Kreuzberg und Wisnitz verkauft werden. Feldstein ist zugleich bekannt für handwerkliche Traditionen. In einer kleinen Werkstatt am Dorfrand entstehen Schindeln für Dächer, die im ganzen Landkreis Verwendung finden.

Eine Besonderheit ist das jährliche Dorffest im September, das auf dem Platz vor der Schule stattfindet. Neben einem kleinen Markt mit lokalen Produkten ist die Aufführung eines Laienstücks Tradition, in dem historische Themen der Region aufgegriffen werden. In den letzten Jahren standen Szenen aus der Frühzeit der Ringwallanlage, der Salzmarsch und Anekdoten aus dem Zollwesen des 19. Jahrhunderts im Mittelpunkt.

Auch kulturell gibt es im Dorf Akzente: Ein Kirchenchor, der sich einmal wöchentlich trifft, bereichert das kirchliche Leben ebenso wie die Adventsmusik, die im Dorfgemeinschaftshaus aufgeführt wird. Besucher schätzen die ruhige Lage, die Nähe zu Wald und Feldern und den guten Ausgangspunkt für Rad- und Wandertouren. Von Feldstein aus führen Wege sowohl nach Westen über den Drosener Rücken als auch nach Osten ins Blumenland.

Wer länger bleiben möchte, findet einfache Unterkunftsmöglichkeiten. Ein kleiner Gasthof bietet Gästezimmer, und einige Bauernhöfe haben Ferienwohnungen eingerichtet. Beliebt ist besonders die Nähe zum Feldwald, der Spaziergängern und Pilzsammlern offensteht.

Bahn: Stammbahn stündlich 6:57 – 20:57 nach Bierona, 21:57 nach Wisnitz; 6:57 – 20:57 nach Nova, 21:57 nach Komerz

Ch.: B55 (N: Siebenstein 8km, S: Klausheim 3km); Feldweg nach Folstorf