(Pop.: 478 – 225m NN)

Klausheim liegt mit seinen 478 Einwohnern im Übergangsbereich zwischen dem Drosener Rücken und der Blumenthal-Ebene, eingebettet in eine Landschaft, die von Obstplantagen, Feldern und einigen kleineren Weinbergen geprägt ist. Die topografische Lage verleiht dem Dorf einen offenen Charakter: westlich erheben sich die sanften Hänge des Rückens, östlich breitet sich die weite Ebene des Blumenthals aus. Die Nähe zu Tabakfelsen im Westen und zu Entenbad im Süden verbindet Klausheim mit zwei wichtigen Bezugspunkten der Region, während die großen Felder und Weinzeilen ringsum eine eigene, stille Identität prägen.

Das Ortszentrum besteht aus einem kompakten Haufendorf mit kleinteiligen Gassen und alten Gehöften. Besonders auffällig ist die Speicheranlage am Südrand des Dorfes: ein Ensemble aus Fachwerk und Stampflehm, dessen Dachziegel lose auf Holzrahmen gesteckt sind. Diese Bauweise, ungewöhnlich für die Region, stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde über Generationen hinweg erhalten. Heute sind Teile der Anlage zu einem Museum für Agrargeschichte ausgebaut, andere dienen noch als Lager für Apfelernte und Getreide.

Eine besondere Rolle spielt die Brauerei „Nova-Quell“, die im ehemaligen Pfarrhof ihren Platz gefunden hat. Hier wird ein leichtes, spritziges Sommerbier gebraut, das vor allem für seine blumigen Noten geschätzt wird. Der Sud entsteht aus Malz der Zento-Ebene und Hopfen aus Klodorf. Besonders begehrt ist das Bier im Frühsommer, wenn es im Botanischen Garten von Entenbad ausgeschenkt wird. Im Bierland hat es längst den Ruf eines „Frühlingsbiers“ erlangt, das mit seiner leichten Bittere und seinem floralen Charakter an Obstblüten und Heuwiesen erinnert.

Das Dorfleben in Klausheim ist eng verknüpft mit den Obstgärten und Weinbergen. Viele Familien widmen sich dem Apfel- und Birnenanbau, einige experimentieren mit alten Kirschsorten. Auf den Weinbergen wachsen vor allem Weißweine, die nicht in großen Mengen, dafür aber in solider Qualität produziert werden. Ein kleiner Weinkeller im Dorfzentrum bietet Verkostungen an, bei denen die Besucher auch regionale Spezialitäten wie Honigkäse oder Birnenbrot probieren können.

Historisch ist Klausheim besonders durch den „Salzmarsch von 1811“ bedeutsam. In diesem Jahr erhoben die Behörden neue Abgaben auf den Transport von Salz, das von den Küstensalinen am Mare Internum über den Drosener Rücken ins Binnenland gebracht wurde. Die Tagelöhner von Klausheim und Feldstein schlossen sich zu einem Protestzug zusammen, der bis nach Entenbad führte. Dort, am alten Zollhaus, kam es zu Auseinandersetzungen mit den Beamten. Der Marsch gilt bis heute als Symbol bäuerlicher Selbstbehauptung. Alljährlich findet deshalb eine Gedenkwanderung statt, die von Feldstein nach Entenbad führt. In historischen Gewändern marschieren die Teilnehmer, begleitet von Musik und mit Bierständen am Wegesrand. Die Veranstaltung verbindet Geschichte mit gelebter Festkultur und zieht Besucher aus der ganzen Region an. Das „Haus der Übergänge“ in Entenbad beherbergt heute eine Dauerausstellung über diesen Salzmarsch, ergänzt durch Fundstücke und zeitgenössische Dokumente aus Klausheim. Mehrere Familien im Dorf bewahren alte Briefe und Chroniken auf, die von den Vorfahren erzählen, die beim Marsch dabei waren.

Neben dieser starken historischen Prägung ist Klausheim ein Ort mit ausgeprägtem Gemeinschaftssinn. Im Gemeindehaus finden regelmäßig Märkte, Lesungen und Filmabende statt. Die kleine Dorfkirche, ein Bau mit schlichtem Turm und bemalter Holzdecke, dient nicht nur für Gottesdienste, sondern auch für Konzerte und Vorträge. Die Grundschule des Dorfes, klein, aber lebendig, ist bekannt für ihre jährlichen Theateraufführungen, die oft Themen aus der regionalen Geschichte aufgreifen.

Klausheim vereint Landwirtschaft, Handwerk, Geschichte und Gemeinschaft in einer besonderen Form. Der Ort ist nicht groß, aber von einer kulturellen Dichte geprägt, die Besucher überrascht. Ob beim Besuch der Speicheranlage, beim Probieren des Nova-Quells im Dorfgasthof, beim Mitlaufen beim Salzmarsch oder einfach beim Wandern durch Obstgärten und Felder – Klausheim öffnet ein Fenster in die Kultur des Bierlandes, die gleichermaßen historisch und lebendig wirkt.

Ch.: B55 (N: Feldstein 3km, S: Entenbad 8km); BL14 (W: Tabakfelsen, O: Komerz)