(Pop.: 66.587 – 103m NN)

Seestadt, die Hauptstadt des Seelandes, liegt malerisch zwischen Großem und Kleinem Teich am Teichfluss. Die Mitte mit Rathaus, Parlament und Universität bildet das historische Herz. Im Hafen treffen Industrie, Fischmärkte und Kultur aufeinander, während der Nord für Handwerk und Kreativität steht. Der Ost begeistert mit Botanischem Garten, Naturtheater und Gemeinschaftsgärten, der Strand mit Promenade, Villen und Badeanstalt. Im Süd erlebt man bodenständige Nachbarschaftskultur mit Mühlen, Brauereien und Chören. Der Stadtwald verbindet Natur, Tierpark und Erholung. Seestadt ist damit eine Stadt voller Gegensätze – politisch, kulturell und zugleich lebensnah – ein Juwel am Wasser.

Geschichte

Die Wurzeln Seestadts liegen tief in der wechselvollen Geschichte des Seelandes. Während das alte Seeland seit 722 mit seiner Hauptstadt Kohla als mächtiges Handels- und Seefahrtsreich galt, blieb die Gegend um die später gegründete Stadt lange Zeit eine Randregion: Seen, Moore und Wälder dominierten die Landschaft zwischen Kleinem und Großem Teich, und nur Fischerhütten und verstreute Weiler säumten die Ufer.

Mit dem Aufstieg Seelands im 8. und 9. Jahrhundert gewann jedoch auch dieses Gebiet an Bedeutung. Händler nutzten die Teichgewässer als Binnenrouten, um Waren aus dem Landesinneren bis nach Kohla zu bringen. Ausgrabungen am heutigen Marktplatz von Seestadt haben Reste einer frühen Bootsanlegestelle sowie Keramik aus dem 9. Jahrhundert zu Tage gefördert – Hinweise auf regen Austausch und ein frühes Siedlungszentrum.

Der Zusammenbruch Seelands zu Beginn des 10. Jahrhunderts, ausgelöst durch Wikingerzüge, Hunger und Pest, ließ die Region in Vergessenheit geraten. Kohla selbst wurde 891 geplündert und 914 aufgegeben. In dieser Zeit verlor auch das Umland seine städtischen Strukturen, und die Teichsiedlungen schrumpften zu kleinen Fischerdörfern zusammen. Die Erinnerung an eine große Zeit überdauerte lediglich in Liedern der Fischer, die von „Kohlas goldenen Türmen“ sangen, während sie ihre Netze flickten.

Erst nach der endgültigen Niederlage der Bergwikinger 1432 begann eine neue Ära. Storha und Storcha ordneten das Land neu, und Seeland erhielt eine eigene Provinzverwaltung. Dabei fiel die Wahl nicht auf das zerstörte Kohla, sondern auf die kleine Siedlung am Teich – strategisch günstig gelegen, geschützt durch Wasserflächen und mit direktem Zugang zu den großen Handelsrouten. Seestadt wurde zur neuen Hauptstadt erhoben. Der Name selbst, so berichtet die lokale Chronik von Vinzian Reiber (1471), sei bei der feierlichen Einweihung gefallen: „Wie ein Spiegel glänzt der Teich, und wie eine Krone erhebt sich die neue Stadt an seinem Ufer.“

Vom 15. bis 17. Jahrhundert wuchs Seestadt rasch. Händler aus Bierona und dem Blumenland ließen sich nieder, errichteten Speicherhäuser am Hafen und brachten Wein, Getreide und Salz. Gleichzeitig entstanden die ersten Steinbauten: die Kirche St. Vinzenz (1489 geweiht), das Rathaus (1507) und das „Alte Zeughaus“, das bis heute an die frühe Wehrhaftigkeit erinnert. Die städtische Verfassung orientierte sich stark an den Kodizes der alten Republik Bierona, was Seestadt eine gewisse demokratische Tradition einbrachte.

Die Teichkriege des 17. Jahrhunderts, in denen umliegende Fürstentümer um die reichen Fischgründe stritten, hinterließen tiefe Spuren. Seestadt hielt mehreren Belagerungen stand, wurde aber 1648 teilweise niedergebrannt. Aus dieser Zeit stammt die bis heute gepflegte Legende der „Seelandschen Glocke“: Eine große Glocke soll in den Teich geworfen worden sein, damit sie nicht in Feindeshand gerate. Fischer wollen in klaren Nächten noch immer ihr Läuten aus der Tiefe hören.

Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert begann die moderne Blütezeit Seestadts. 1839 erreichte die Bahnlinie von Bierona die Stadt, und der Hafen wurde durch Schleusen und Kanäle erweitert. In dieser Epoche entstanden die ersten Fabriken am Südufer, darunter die bekannte Maschinenbauanstalt Schröder & Sohn, deren rote Backsteinbauten noch heute die Skyline prägen. Um 1900 war Seestadt ein prosperierendes Zentrum von Handel, Textilindustrie und Fischverarbeitung.

Die Krisen des 20. Jahrhunderts überstand die Stadt vergleichsweise glimpflich. Während der Landaurischen Bürgerkriege blieb sie unter Provinzschutz neutral, und die Bevölkerung wuchs weiter. 1949 trat Seeland der Landaurischen Freihandelsunion bei, womit Seestadt endgültig in den Kreis der großen Zentren Landauris aufgenommen wurde. In den 1960er-Jahren folgten Universitätsgründungen und die Ausweisung neuer Wohnviertel im Norden.

Heute präsentiert sich Seestadt als traditionsreiche Hauptstadt, in der sich Wasser und Stadtbild, Geschichte und Moderne miteinander verweben. Die alten Speicherhäuser am Hafen erinnern an die Handelsmacht vergangener Jahrhunderte, während die Glasfassaden der neuen Wissenschaftscluster am Ostrand die Zukunft weisen. Zwischen Märkten, Teichen und Alleen lebt die Erinnerung an ein Seeland, das untergegangen und wieder auferstanden ist – mit Seestadt als bleibendem Herzstück.

Bildung, Wissenschaft und Industrie

Seestadt versteht sich seit dem 19. Jahrhundert als Bildungs- und Wissenschaftszentrum des Seelandes. Schon früh wurde Wert auf öffentliche Schulen gelegt: 1821 entstand die Städtische Knabenschule am Vinzenzplatz, 1834 eine Mädchenschule in der Nähe des Hafens. Beide gingen später in einem modernen Schulcampus auf, der heute als Gymnasium am Kleinen Teich bekannt ist. Ergänzt wird das Angebot durch mehrere Berufsschulen mit Schwerpunkten in Schifffahrt, Technik und Gastronomie – ein Spiegel der wichtigsten Wirtschaftszweige der Stadt.

Einen Meilenstein markierte die Gründung der Universität Seestadt im Jahr 1963. Sie begann als Pädagogische Hochschule und entwickelte sich zu einer vollwertigen Universität mit derzeit etwa 12.000 Studierenden. Schwerpunkte sind Maritime Ökonomie, Umweltwissenschaften und Theaterpädagogik. Besonders renommiert ist das Institut für Teich- und Seenforschung, das gemeinsam mit internationalen Partnern an der Ökologie der Binnengewässer forscht. In der Nähe des Großen Teichs befindet sich dazu ein Freilandlabor mit schwimmenden Plattformen und Messstationen.

Daneben ist Seestadt Sitz mehrerer privater Hochschulen, darunter die Akademie für Fischerei und Nautik, die seit 1897 Kapitäne und Schiffsingenieure ausbildet, sowie die Kunstschule Seestadt, die aus der alten Zeichenschule hervorging. Letztere genießt weit über die Landesgrenzen hinaus Ansehen für ihre Spezialisierung auf Glas- und Keramikkunst – eine Tradition, die aus den Sandvorkommen rund um den Kleinen Teich hervorging.

Industrie und Wirtschaft sind eng mit der Bildung verknüpft. Bereits im 19. Jahrhundert siedelten sich entlang des Südhafens Fabriken an. Bedeutend war die Maschinenbauanstalt Schröder & Sohn, die dampfbetriebene Hebewerke für den Hafen entwickelte und zeitweise über 1.000 Menschen beschäftigte. Heute ist das Unternehmen als Schröder Marine Systems (SMS) ein High-Tech-Konzern für Schiffsmotoren und Hafenkräne.

Die Fischverarbeitung prägt weiterhin die Industrie. In den Hallen der Seeländischen Fischwerke werden Aal, Zander und Barsch aus den Teichen ebenso verarbeitet wie Seefisch aus dem Mare Internum. Die Produkte finden nicht nur regional, sondern auch in den Küchen Nordlandauris ihren Absatz. Dazu kommen kleinere Brauereien und Brennereien, die seit dem 18. Jahrhundert den Ruf Seestadts als Genussstadt begründen.

In den 1990er-Jahren begann Seestadt, sich auch als Standort für die digitale Wirtschaft zu profilieren. Im neuen Gewerbegebiet „Nordpark“ siedelten sich Software- und Medienfirmen an. Heute ist dort das Technologiezentrum Seestadt beheimatet, das Start-ups in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Umwelttechnik und Spieleentwicklung unterstützt.

Besonders bemerkenswert ist das Zusammenspiel von Wissenschaft und Industrie: Forschungsprojekte der Universität finden direkte Partner in den Unternehmen der Stadt. So werden neue Verfahren zur Fischzucht oder zur Hafenlogistik nicht nur in den Laboren erdacht, sondern in den Werften und Werkhallen der Stadt praktisch erprobt. Dieses „Seestädter Modell“ gilt in Landauri als beispielhaft für eine gelungene Verzahnung von akademischer Theorie und industrieller Praxis.

Seestadt ist damit heute ein vielschichtiger Bildungs- und Industriestandort, in dem sich Tradition und Innovation begegnen: von den Bootsbauern am Hafen über die Glas-Künstlerinnen am Kleinen Teich bis zu den digitalen Visionären im Nordpark.

Kulturleben

Seestadt besitzt ein reiches und facettenreiches Kulturleben, das sich aus den Traditionen des alten Seelandes speist und zugleich von moderner Urbanität geprägt ist. Der Rhythmus der Stadt wird vom Wasser bestimmt – Teich, Hafen und Fluss sind nicht nur Verkehrsadern, sondern auch Orte der Begegnung, Feste und Kunst.

Das Herz der Bühnenkunst schlägt im Großen Seestädter Theater am Markt. Das klassizistische Gebäude aus dem Jahr 1874 bietet Platz für 850 Besucher und zeigt ein vielseitiges Programm aus Schauspiel, Oper und modernen Tanzinszenierungen. Daneben hat das Naturtheater am Kleinen Teich seinen festen Platz: Auf einer schwimmenden Bühne werden im Sommer Stücke von Shakespeare bis hin zu neuen Landauri-Autoren aufgeführt – besonders berühmt sind die Mitternachtsvorstellungen, wenn sich die Scheinwerfer im Wasser spiegeln. Musikalisch reicht das Spektrum von der traditionsreichen Städtischen Philharmonie über Jazzclubs im Hafenviertel bis hin zum studentisch geprägten Festival „Teichklänge“, das jährlich im Juni stattfindet und Bands aus allen Teilen Landauris anzieht. Einmalig ist die Tradition der Glockenspieler von Seestadt: Jeden Sonntagmittag spielen sie vom Rathausturm Melodien, die oft improvisiert und von der Bevölkerung lautstark mitgesungen werden.

Die Geschichte des Seelandes ist im Museum am Großen Teich erlebbar. Neben archäologischen Funden aus der Wikingerzeit beherbergt es auch das berühmte „Seeländische Codexfragment“ aus dem 9. Jahrhundert. Im Schifffahrts- und Fischereimuseum am Hafen werden alte Kähne, Fanggeräte und nautische Instrumente gezeigt – darunter die einzige noch erhaltene „Seeland-Schaluppe“ von 1789. Für moderne Kunst sorgt die Galerie Teichblick, die in einem umgebauten Speicherhaus internationale Ausstellungen kuratiert.


Das kulturelle Leben ist untrennbar mit den Festen der Stadt verbunden. Das wichtigste Ereignis ist das Seeländische Teichfest im August: Drei Tage lang verwandelt sich die gesamte Innenstadt in eine Festmeile. Auf Booten werden Umzüge veranstaltet, Laternen erleuchten die Wasserflächen, und das traditionelle „Fischerstechen“ am Hafen zieht jedes Jahr tausende Besucher an. Ein weiterer Höhepunkt ist die Nacht der Glocke, ein Volksfest, das an die Legende der im 17. Jahrhundert im Teich versenkten Glocke erinnert. Bei Einbruch der Dunkelheit ziehen die Einwohner mit Laternen ans Ufer und lauschen dem angeblichen Läuten aus der Tiefe. Musiker improvisieren dazu Melodien, und Dichter tragen Verse vor. Zur Adventszeit findet auf dem Vinzenzplatz der Seestädter Wintermarkt statt, auf dem man neben klassischem Gebäck wie „Teichstollen“ auch den beliebten Seeländer Glühfisch probieren kann – ein heißes Fischgericht in Tonbechern, das mit Kräutern und Weißwein serviert wird.


Neben den großen Institutionen lebt Kultur in Seestadt aber auch im Alltag. In den Gasthäusern des Hafenviertels wird abends gesungen, und die Studenten der Universität organisieren Straßentheater oder Lesungen am Ufer. Viele Familien pflegen die Tradition des „Teichbadens“: Im Frühsommer gehen ganze Nachbarschaften zum Schwimmen an die Ufer, oft begleitet von Picknicks und Musik.

Seestadt ist stolz darauf, dass Kultur hier nicht nur Konsum, sondern Teil des städtischen Lebensgefühls ist. Der Slogan „Kultur zwischen den Teichen“ ist mehr als eine Werbeformel – er bringt zum Ausdruck, dass Geschichte, Brauchtum und zeitgenössische Kunst an einem Ort zusammenfließen, an dem Wasser, Stadt und Menschen in enger Wechselwirkung stehen.

Stadtteile

Mitte

(Pop.: 17.255 – 98m NN)

Der Stadtteil Mitte bildet das historische und politische Herz von Seestadt. Gelegen am Westufer des Großen Teiches am Teichfluß, der die beiden Seen Großer und Kleiner Teich verbindet, entwickelte er sich seit dem 15. Jahrhundert zum Mittelpunkt der neuen Hauptstadt. Noch heute prägen enge Gassen, Plätze und alte Bürgerhäuser das Bild, während moderne Verwaltungsbauten sich harmonisch in die gewachsene Struktur einfügen.

Im Zentrum liegt der Vinzenzplatz, ein weitläufiger Markt mit Kopfsteinpflaster, Brunnen und Blick auf das imposante Rathaus. Hier schlägt das politische Herz des Seelandes: Das Provinzhaus beherbergt Parlament und Regierungssitz, daneben liegt das Archiv der Seeländischen Verträge, in dem die Urkunde von 1432 aufbewahrt wird, die Seestadt zur Hauptstadt machte.

Kulturell ist die Mitte reich ausgestattet. Das Große Seestädter Theater am Südrand des Platzes zieht Besucher aus ganz Landauri an, während das Museum am Großen Teich nur wenige Schritte entfernt liegt. Kleine Galerien, Antiquariate und traditionsreiche Kaffeehäuser – darunter das Café Glocke, das auf die Legende der versenkten Glocke anspielt – prägen die Straßen.

Auch die Kirche St. Vinzenz, geweiht 1489, steht hier und gilt als ältestes noch bestehendes Bauwerk der Stadt. Ihre Glasfenster zeigen Szenen aus der Gründungslegende Seestadt und gehören zu den kunsthistorischen Höhepunkten Landauris. Im Turm hängt eine der schwersten Glocken des Landes, die zu hohen Festtagen ertönt.

Das Bildungsleben der Mitte ist stark durch die Universität geprägt: Hier befinden sich die Fakultäten für Geschichte, Literatur und Theaterpädagogik, deren altehrwürdige Seminargebäude rund um den Lucianus-Campus gruppiert sind. Studenten prägen das Straßenbild, in den Kneipen und Bibliotheken herrscht lebendiges Treiben.

Wirtschaftlich ist die Mitte geprägt vom Einzelhandel, von Verwaltungsarbeit und Kulturwirtschaft. Zahlreiche kleine Läden – Buchhändler, Glasbläser, Keramikwerkstätten – knüpfen an alte Handwerkstraditionen an. Am Wochenende belebt der Kunsthandwerkermarkt den Platz vor dem Rathaus, wo Touristen und Einheimische gleichermaßen stöbern.

Der Stadtwald bildet eine grüne Lunge im Herzen Seestadts. Er liegt nördlich des Teichflusses, zwischen den Stadtteilen Mitte und Hafen, und erstreckt sich auf etwa drei mal drei Kilometern. Schon früh wurde er als Erholungsgebiet ausgewiesen und gilt bis heute als beliebtes Ziel für Spaziergänger, Sporttreibende und Familien. Alte Buchen und Eichen spenden Schatten, während Lichtungen im Frühjahr von einem Teppich aus Anemonen überzogen sind. Im Zentrum des Waldes liegt der Tierpark Seestadt, der seit 1902 existiert und nicht nur exotische Tiere, sondern auch regionale Arten wie Biber, Fischotter und Seeadler beherbergt. Daneben lädt der forstbotanische Garten zu einem Rundgang durch die Flora Landauris ein und vermittelt Wissen über heimische und eingeführte Baumarten. Kleine Wanderwege, Radstrecken und eine traditionelle Waldschenke machen den Stadtwald zu einem Ort, an dem Naturerlebnis, Bildung und Freizeit eng miteinander verbunden sind – ein Stück unberührter Landschaft mitten in der Hauptstadt des Seelandes.

Hafen

(Pop.: 7.556 – 95m NN)

Der Hafen ist das pulsierende wirtschaftliche Zentrum Seestadts – ein Ort, an dem Geschichte, Industrie und maritimes Flair ineinandergreifen. Er liegt am östlichen Ufer des Kleinen Teichs, wo breite Kaianlagen, Speicherhäuser und moderne Hafenkräne das Bild prägen. Schon im 15. Jahrhundert war hier der erste Umschlagplatz für Fisch und Getreide, und bis heute gilt der Hafen als Lebensader der Stadt.

Herzstück ist die Alte Hafenmole, ein Steinbau von 1523, an dem früher die großen Lastkähne festmachten. Heute dient sie als Flaniermeile mit Cafés, Bars und einem Fischmarkt, auf dem täglich frischer Fang aus Teich und Mare Internum angeboten wird. Besonders berühmt ist die „Seeländische Fischhalle“, ein rotes Backsteingebäude von 1887, in dem noch immer Auktionen stattfinden – ein Schauspiel, das Touristen wie Einheimische gleichermaßen anzieht.

Industrie und Gewerbe haben im Hafen ihre Heimat. Die traditionsreiche Maschinenbauanstalt Schröder & Sohn, heute „Schröder Marine Systems (SMS)“, produziert hier Schiffsmotoren und Kräne, die in vielen Häfen Landauris im Einsatz sind. Daneben befinden sich die Seeländischen Fischwerke, die den Ruf der Stadt als Zentrum der Fischverarbeitung begründet haben. Noch immer ziehen die markanten Räuchertürme ihren Duft über die Kaianlagen.

Doch der Hafen ist nicht nur Arbeit, sondern auch Kultur. Im alten Speicherhaus Nr. 12 befindet sich das Schifffahrts- und Fischereimuseum, das mit Booten, Netzen und nautischen Geräten von der langen Tradition erzählt. Gleich daneben ist das Kulturzentrum Hafenlicht entstanden, wo Konzerte, Theateraufführungen und Kunstausstellungen stattfinden. In den Sommermonaten füllt sich die Hafenpromenade mit Open-Air-Bühnen, Streetfood-Ständen und Jazz-Musik.

Besonderes Flair erhält der Hafen bei Nacht: Dann spiegeln sich die Lichter der Kräne im Wasser, und die Bars am Kai sind bis in die frühen Morgenstunden geöffnet. Die jährliche Hafennacht im Juli, mit Feuerwerk und Bootsparade, zählt zu den größten Volksfesten des Landes.

Trotz seines industriellen Charakters wirkt der Hafenviertel lebendig und vielfältig. Hier treffen Arbeiter und Studenten, Künstler und Fischer, Touristen und Seeleute aufeinander. Der Hafen ist nicht nur Umschlagplatz für Waren – er ist ein Schmelztiegel der Kulturen und der Ort, an dem Seestadt am deutlichsten seine Verbindung zur Welt zeigt.

Nord

(Pop.: 11.789 – 103m NN)

Der Stadtteil Nord liegt auf einer leichten Anhöhe östlich des Hafens oberhalb des Kleinen Teiches und bietet einen weiten Blick über Hafen und Altstadt und den Stadtwald am Teichfluss. Er gilt als das „Handwerksviertel“ Seestadts, wo seit Jahrhunderten Werkstätten, Zünfte und kleine Manufakturen das Bild prägen. Schon im 16. Jahrhundert siedelten sich hier Gerber, Schmiede und Schreiner an, die von der Nähe zu den Märkten der Mitte profitierten, aber auch Platz für ihre Werkhöfe benötigten.

Bis heute setzt sich diese Tradition fort: In den verwinkelten Straßen des Nordviertels finden sich Glasbläserateliers, Töpfereien und Schreinereien, die ihre Produkte auf den Märkten der Stadt und überregional anbieten. Besonders bekannt ist das „Haus der Gewerke“, eine ehemalige Zunfthalle aus dem Jahr 1628, die heute als Kultur- und Ausbildungszentrum dient. Dort werden traditionelle Techniken wie Korbflechten oder Kupferstich weitergegeben und zugleich moderne Handwerkskunst gefördert.

Eine zentrale Verkehrsachse bildet die alte Zentochaussee, die seit Jahrhunderten die Verbindung zum Umland sichert. Entlang der Chaussee haben sich Händlerhäuser und Gasthöfe angesiedelt, die bis heute Reisende empfangen. Ein beliebter Treffpunkt ist das Gasthaus Zur Werkbank, das für seine deftige Seeländer Küche bekannt ist und schon in der Frühzeit von Handwerkern als Versammlungsort diente.

Im 19. Jahrhundert erlebte der Norden einen Aufschwung durch die Industrialisierung. Kleine Werkstätten schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, und erste Fabrikgebäude entstanden. Viele davon sind inzwischen zu Lofts, Ateliers oder Kulturzentren umgebaut worden. Besonders lebendig ist die Szene rund um die Alte Ziegelei, die heute als Kunst- und Musikzentrum dient und Konzerte ebenso wie Ausstellungen beherbergt.

Neben dem Handwerk spielt auch das Bildungswesen eine Rolle. Die Berufsschule Nord ist spezialisiert auf maritime Berufe und Technik, von Bootsbaumechanikern bis zu Elektrikern für Hafenanlagen. In Kooperation mit der Universität betreibt sie moderne Werkstätten, in denen Tradition und Innovation Hand in Hand gehen.

Der Norden hat sich so einen ganz eigenen Charakter bewahrt: weniger repräsentativ als die Mitte, weniger international als der Hafen – dafür bodenständig, arbeitsam und voller kreativer Energie. Wer durch die kopfsteingepflasterten Straßen schlendert, riecht Holz und Metall, hört Hämmer und Drehbänke und spürt den Geist einer Stadt, die hier seit Jahrhunderten an ihrer Substanz arbeitet.

Ost

(Pop.: 9.852 – 99m NN)

Der Stadtteil Ost liegt am Nordufer des Großen Teiches. Er ist der grünste Teil Seestadts und bildet eine Art Gegenpol zur geschäftigen Mitte und zum industriellen Hafen. Weitläufige Gärten, ruhige Wohnstraßen und kulturelle Einrichtungen verleihen ihm ein fast dörfliches Flair – doch zugleich ist der Osten ein Zentrum für Bildung und Naturforschung.

Ein herausragendes Wahrzeichen ist der Botanische Garten, 1827 gegründet und bis heute eine der bedeutendsten Sammlungen Landauris. Besucher spazieren durch Gewächshäuser voller exotischer Pflanzen, während im Freiland alte Nutzpflanzen des Seelandes kultiviert werden: Teichhanf, Moorbeeren und die seltene „Seeländische Wasserlinse“. Studenten und Wissenschaftler nutzen die Anlage für Forschungsarbeiten, besonders im Bereich Ökologie und Klimafolgenforschung.

Nebenan erhebt sich das Naturtheater Cenobium, ein amphitheaterartiger Bau aus Naturstein, der halb in den Hang geschlagen ist. Im Sommer füllt er sich mit Zuschauern, die Opern, Sprechtheater oder moderne Performances erleben – stets mit Blick auf den Teich, der die Bühne zu spiegeln scheint.

Der Osten ist auch für seine Gemeinschaftsgärten bekannt, die von Nachbarschaften gepflegt werden. In kleinen Parzellen wachsen Gemüse, Kräuter und Obstbäume, und im Herbst wird ein großes Erntefest gefeiert. Dieses Miteinander prägt den Charakter des Viertels: Hier kennt man seine Nachbarn, tauscht Rezepte aus und musiziert gemeinsam auf den kleinen Plätzen.

Architektonisch dominieren klassizistische Villen aus dem 19. Jahrhundert und neue Wohnensembles mit viel Grün. Besonders reizvoll ist die Allee am Teichufer, ein Spazierweg mit alten Kastanien, der sich bis zum kleinen Pavillon „Aurora“ zieht – einem beliebten Treffpunkt für Verliebte und Spaziergänger.

Wirtschaftlich spielt der Osten eine Nebenrolle, doch er beherbergt zahlreiche Bildungseinrichtungen, darunter das Institut für Theaterpädagogik der Universität sowie das Haus der Naturkunde, das als Museum und Lernort für Schulen dient. Kleine Handwerksbetriebe – Töpfereien, Instrumentenbauer und Buchbinder – fügen sich harmonisch in das Bild.

Der Stadtteil Ost verkörpert Seestadt als Ort der Ruhe und Inspiration: ein Viertel, in dem die Nähe zur Natur, das kulturelle Leben und das gemeinschaftliche Miteinander ineinandergreifen. Wer hier unterwegs ist, spürt das leise, nachdenkliche Gesicht der Hauptstadt des Seelandes.

Strand

(Pop.: 12.568 – 95m NN)

Der Stadtteil Strand bildet die elegante Schauseite Seestadts zum Wasser hin. Er erstreckt sich entlang des südöstlichen Ufers des KleinenTeichs und ist für viele Besucher das „Postkartenmotiv“ der Stadt: Promenaden mit weißen Balustraden, gepflegte Parks, Villen und Hotels prägen das Bild.

Seinen Ursprung hat der Strand im 18. Jahrhundert, als wohlhabende Bürger und Kaufleute begannen, sich hier Sommerresidenzen zu bauen. Noch heute erzählen klassizistische Villen mit Säulenportalen und großzügigen Gärten von dieser Epoche. Um 1900 entwickelte sich das Viertel zu einem mondänen Badeort: Die Seestädter Badeanstalt, mit langen Holzstegen in den Teich hinein, zog Gäste aus ganz Landauri an. In den alten Badehäusern finden sich noch schmuckvolle Kabinen und bunte Sonnendächer, die heute liebevoll restauriert sind.

Herzstück ist die Strandpromenade, ein breiter Boulevard mit Cafés, Eisdielen und Restaurants, die abends ihre Tische bis ans Wasser hinausstellen. Besonders beliebt ist das Café Aurora, das seit 1922 für seinen Teichblick und seine Konditorei berühmt ist. Hier treffen sich Touristen, Literaten und Studierende gleichermaßen.

Kulturell hat der Strand einiges zu bieten: Das Kulturhaus Predermann, ein Jugendstilbau mit großen Fenstern zum See, beherbergt Konzerte, Lesungen und Galerien. Auf der Freilichtbühne im Strandpark finden jeden Sommer Konzerte statt – von klassischer Musik bis hin zu modernen Folk-Festivals.

Auch Sport und Freizeit spielen im Strandviertel eine wichtige Rolle. Der Segelclub Seestadt wurde 1858 gegründet und ist der älteste seiner Art in Landauri. Regatten auf dem Großen Teich sind ein gesellschaftliches Ereignis, das jedes Jahr zahlreiche Zuschauer anzieht. Daneben gibt es Rudervereine, Schwimmbäder und in den letzten Jahren auch eine aufstrebende Surfszene.

Der Strand ist nicht nur ein touristisches, sondern auch ein exklusives Wohnviertel. Viele Botschaften und Konsulate haben hier ihren Sitz, ebenso gehobene Hotels und Ferienwohnungen. Die Immobilienpreise gehören zu den höchsten der Stadt – ein Ausdruck des Prestiges, das der Stadtteil genießt.

Besonders stimmungsvoll zeigt sich das Viertel in den Sommernächten, wenn Laternen die Promenade erleuchten, die Musik von den Bars ans Ufer klingt und die Boote der Einheimischen als schwimmende Lichterketten über den Teich ziehen. Der Strand ist damit nicht nur ein Ort des Badevergnügens, sondern ein Symbol für die weltoffene, heitere Seite Seestadts.

Süd

(Pop.: 7.567 – 103m NN)

Der Stadtteil Süd liegt auf einer kleinen Anhöhe am westlichen Rand des Großen Teichs und gilt als das bodenständigste Viertel Seestadts. Während Mitte von Politik, Hafen von Industrie und Strand von Eleganz geprägt sind, ist der Süden vor allem ein Ort des alltäglichen Lebens – geprägt von Wohnhäusern, Schulen, Handwerk und einer starken Nachbarschaftskultur.

Seine Ursprünge reichen bis ins späte Mittelalter zurück, als Bauern aus dem Umland hier erste Gehöfte gründeten. Noch heute erinnert die Kirche St. Gertrud, ein schlichter Backsteinbau von 1498, an diese frühe Siedlungszeit. Rund um die Kirche entstand im Laufe der Jahrhunderte ein dicht bebautes Viertel, in dem viele Fachwerkhäuser bis heute erhalten sind.

Der Süden gilt als „Kornkammer der Stadt“: Zahlreiche Mühlen, die vom Wind und vom Wasser des Teichs angetrieben wurden, verarbeiteten über Jahrhunderte Getreide für die Hauptstadt. Einige dieser Bauwerke sind heute als Industriedenkmale zu besichtigen, darunter die Südwindmühle, die seit 1823 in Betrieb ist und noch immer Mehl mahlt – inzwischen allerdings vor allem für Touristen und Schulausflüge.

Kulturell ist der Süden fest in der Hand der Vereine. Ob Gesangsvereine, Theatergruppen oder Sportclubs – hier ist fast jeder in einer Gemeinschaft organisiert. Besonders berühmt ist der „Südteich-Chor“, der jedes Jahr am Vorabend des Teichfestes ein Konzert unter freiem Himmel gibt. Auch die Turn- und Spielvereinigung Süd ist eine Institution: Ihre Fußballmannschaft spielt zwar nur in der dritten Liga Landauris, genießt aber enthusiastische Unterstützung.

Wirtschaftlich ist der Stadtteil weniger spektakulär, doch solide: Handwerksbetriebe, kleine Bäckereien und lokale Brauereien prägen das Bild. Die Südbräu-Brauerei, gegründet 1872, ist für ihr dunkles Bier bekannt, das traditionell zum Wintermarkt ausgeschenkt wird. In den engen Straßen finden sich kleine Werkstätten von Schustern, Schneidern und Kerzenziehern, die alte Traditionen hochhalten.

Ein Highlight ist der Südpark, ein weitläufiges Grüngebiet mit Spielplätzen, Gärten und einer kleinen Freilichtbühne. Hier trifft sich die Nachbarschaft im Sommer zu Picknicks, Konzerten und Freiluftkino. Besonders beliebt ist der alljährliche Laternenumzug, bei dem Kinder mit selbstgebastelten Laternen durch die Gassen ziehen und am Teichufer ihre Lichter ins Wasser setzen.

Der Süden ist vielleicht nicht der repräsentativste Teil Seestadts, doch er verkörpert das Herz der Stadtgemeinschaft: familiär, traditionsbewusst, voller Leben. Wer das wahre Alltagsgefühl Seestadts kennenlernen will, geht in den Süden – wo Nachbarschaft noch großgeschrieben wird.

Verkehrsanbindung

Straße

Autobahn: A4 (W: Rosengarten; NO: Teichmünde); Bundesstraßen: B36 (W: Unterstrand 6km, O: Teichmünde 1,5km); B53 (S: Südteich 7km, NW: Vielitz 8km); Landesstraßen: SEE10 (NW: Nordufer); SEE11 (N: Vielitz); SEE15 (N: Frunse); Waldstraße nach Rosengarten

Bahn (Abfahrten ab Seestadt Hbf)

Expresszüge aller zwei Stunden: Zentrobahn 0:29 – 22:29 nach Bierona; 1:24 – 23:24 nach Kohla; ZMBA21A 7:30, 11:30, 15:30, 19:30 nach Nudeltopf; ZMBA22A 7:25 und 15:25 nach Bosheim; Seelandbahn 6:45, 10:45, 14:45, 18:45 nach Western

Eilzüge Zentrobahn 7:32, 10:35, 13:32, 19:32 nach Bierona; 8:37, 11:42, 14:37, 17:37, 20:37 nach Kohla; SeeLB86 8:45, 12:45, 16:45, 20:45 nach Western

RegionalbahnenZentrobahn stündlich 7:34 – 19:34 nach Bierona, 20:34 nach Ruppin, 21:34 nach Arnsheim; 7:25, 8:15, 9:22, stündlich 10:15 – 20:15 nach Kohla, 21:15 nach Teichfurt; ZMB21 stündlich 6:37 – 21:37 nach Althaus; ZMB22 stündlich 6:37 – 21:37 nach Weishaus; SeeLB86 6:00 – 21:00 nach Western; SeeLB87 stündlich 6:20 – 21:20 nach Grenzburg; SeeLB88 stündlich 6:40 – 20:40 nach Teichstedt, 21:40 nach Unterstrand; BZF108 stündlich 6:04 – 21:04 nach Kleebaum