Haugwitz

Haugwitz (Gemeinde Monos – Kreis Nassfeld – Seeland)

(Pop.: 38 – 203m NN)

Haugwitz ist ein sehr kleiner, aber charaktervoller Weiler auf dem Skarebog im Landkreis Nassfeld, gelegen auf 203 Metern Höhe. Mit nur 38 Einwohnern gehört er zur Gemeinde Monos und liegt im Tal des Zajinbaches, der von Westen her durch den Ort fließt und sich nach Osten in die Niederungen ergießt. Eingebettet am Rande des dichten Haugwaldes, wirkt Haugwitz abgeschieden, gleichzeitig jedoch durch seinen Bahnanschluss an der Linie 87 der Seelandbahn überraschend gut angebunden. Diese Strecke verbindet Grenzburg in Buthanien mit Seestadt und macht das Dorf zu einem kleinen Knotenpunkt zwischen internationalem Transit und lokalem Alltag.

Der Ortskern besteht aus wenigen Gehöften, die sich eng am Bachlauf aneinanderreihen. Fachwerkbauten mit tiefen Dächern prägen das Bild, oft mit Schindeln gedeckt, die sich farbig vom satten Grün des Waldes abheben. Eine schmale Brücke führt über den Zajinbach; ihr Holz ist vom Wasserlauf dunkel verfärbt. Der Bach dient seit jeher als Lebensader, seine Ufer werden von den Dorfbewohnern als Wiesen genutzt, auf denen Vieh weidet. Im Sommer ist er zugleich Spiel- und Waschplatz.

Wirtschaftlich lebt Haugwitz von einer Mischung aus Forstwirtschaft, Kleinviehhaltung und den Gelegenheiten, die der Bahnanschluss bietet. Der Haugwald liefert Holz, das in kleinen Mengen geschlagen und über den Anschluss der Seelandbahn verladen wird. Noch heute steht am Gleis ein kleiner Holzumschlagplatz mit einem überdachten Schuppen, wo gestapelte Stämme auf Waggons verladen werden. Viele Dorfbewohner sind in der Waldarbeit tätig, sei es beim Fällen, beim Rücken von Holz oder bei der Pflege der Waldsäume.

Der Viehbestand ist klein, aber bedeutsam: Ziegen, einige Kühe und Hühner sichern die Selbstversorgung. Manche Familien verkaufen Milch oder Käse auf den Märkten von Monos oder Kleinros. Besonders geschätzt sind die kräftigen Ziegenkäse, die in einfachen Formen hergestellt werden und in den Gasthöfen der Umgebung Einzug finden.

Das soziale Leben ist eng mit der Bahnlinie verbunden. Der kleine Bahnhof von Haugwitz besteht aus einem gemauerten Häuschen mit Bahnsteig und Wartebank. Hier treffen sich die Dorfbewohner, wenn die Züge durchfahren. Für viele ist es ein Ritual: Morgens winken Kinder den Pendlern zu, abends begrüßen Familien die Heimkehrer. Die Bahn bringt nicht nur Mobilität, sondern auch Nachrichten – mit den Fahrgästen gelangen Neuigkeiten aus Seestadt oder sogar aus Grenzburg ins Dorf.

Eine Besonderheit ist die alte Sägemühle am Zajinbach. Das Mühlrad treibt eine kleine Säge an, die früher Bretter für den Eigenbedarf lieferte. Heute wird sie nur noch selten betrieben, doch die Gemeinde Monos unterstützt ihre Erhaltung als technisches Denkmal. Im Sommer zeigt der Müller a. D. Schülern aus Monos, wie das Wasser über das Rad geleitet wird und wie die Zahnräder ineinander greifen.

Kulturell ist Haugwitz stark auf den Wald ausgerichtet. Jedes Jahr im Herbst findet das „Haugwaldfest“ statt. Dabei ziehen die Dorfbewohner mit Fackeln in den Wald, sammeln Tannenzweige und schmücken damit den Dorfplatz. Es gibt deftiges Essen, Musik und Geschichten von alten Holzfällern, die hier ihr Leben fristeten. Besonders die Kinder lieben das Fest, weil sie kleine Boote aus Rinde basteln und im Zajinbach schwimmen lassen.

Die Kapelle von Haugwitz steht leicht erhöht über dem Bach, ein einfacher Holzbau mit kleinem Glockenturm. Innen hängt ein Gemälde des heiligen Florian, Patron gegen Feuergefahr, eine naheliegende Wahl in einem Dorf, das vom Wald umgeben ist. Hier finden kleinere Andachten statt, größere Gottesdienste besuchen die Bewohner in Monos.

Haugwitz ist trotz seiner Größe ein lebendiger Ort. Seine Bedeutung liegt nicht in Größe oder Wirtschaftskraft, sondern in der Verbindung von Natur, Bahn und Gemeinschaft. Der Zajinbach, der Haugwald, die Sägemühle und der Bahnhof sind die Elemente, die den Ort tragen. Besucher, die mit der Bahn anreisen, erleben einen Ort, der von außen klein wirkt, im Inneren aber ein dichtes Geflecht aus Geschichten und Beziehungen birgt.

Wer durch Haugwitz geht, sieht Kinder am Bach, hört das Rufen aus den Wäldern, das Quietschen der Sägemühle und das Rattern der Züge. So klein der Ort ist, so sehr verkörpert er doch die Übergänge: zwischen Wald und Feld, zwischen Seeland und Buthanien, zwischen Stillstand und Bewegung.

Bahn: SeeLB87 stündlich 6:11 – 21:11 nach Seestadt, 7:10 – 22:10 nach Grenzburg

Ch.: Feldwege nach Zajin, Altro, Monos, Fieldwitz, Polis