Hameln (Sturminsel Nordost – Sturmland)

(Pop.: 1.057 – 5m NN)

Hameln ist ein kleines, aber lebendiges Dorf an der Ostküste der Sturminsel im Landkreis Sturminsel Nordost. Die Siedlung erstreckt sich entlang der Mündung des Granåen, dessen klare, kühle Wasser aus dem Sturminselgebirge herabfließen und sich im aufgewühlten Sturmmeer verlieren. Die Küstenlinie ist geprägt von steinigen Buchten und schmalen Sandstränden, die bei Ebbe freigelegt werden. Während sich das Meer im Osten bis zum Horizont erstreckt, erhebt sich im Westen das Land sanft an, bis es schließlich in die ersten bewaldeten Hänge des Gebirges übergeht. Folgt man dem Tal des Granåen nach Westen, gelangt man nach Hamelplatz, einer kleinen Siedlung aus alten Holz- und Steinhäusern, die einst von Waldarbeitern errichtet wurde. Noch heute wohnen hier nur wenige Menschen, doch sie pflegen eine enge Verbindung zu Hameln.

Der Name des Ortes gibt immer wieder Anlass zu Spekulationen. Einer alten Legende nach stammt der Name von einem Fischer namens Hamald, der vor vielen Jahrhunderten in dieser Region lebte. Hamald soll ein gütiger, aber etwas mürrischer Mann gewesen sein, der stets alleine auf das Meer hinausfuhr. Er war bekannt für seine unheimliche Fähigkeit, selbst bei stürmischstem Wetter immer mit einem vollen Netz zurückzukehren. Eines Tages, so erzählt man sich, kehrte er jedoch nicht zurück. Stattdessen fand man am nächsten Morgen sein Boot an den Klippen der heutigen Sturmmöwenkirche zerschellt, doch von Hamald fehlte jede Spur. Einige behaupteten, er sei von den Geistern des Meeres geholt worden, andere waren überzeugt, dass er in die Wellen stieg, um nie wieder zurückzukommen. Zu seinen Ehren errichteten die Dorfbewohner einen Schrein, der später zu einer kleinen Kapelle und schließlich zur heutigen Kirche ausgebaut wurde. Der Name „Hameln“ soll sich im Laufe der Zeit aus „Hamalds Lehn“ entwickelt haben, ein Ausdruck für das Land, das ihm einst gehörte.

Die Straßen des Dorfes folgen den natürlichen Gegebenheiten des Küstenstreifens. Die Granåenstraße verläuft parallel zum Fluss und führt direkt ins Herz von Hameln. Hier, nahe der alten Steinbrücke über den Granåen, befindet sich Meier’s Metzgerei, ein familiengeführter Betrieb, der für seine herzhaften Wildschinken und würzigen Rauchwürste bekannt ist. Wilhelm Meier, ein kräftiger Mann mit wettergegerbtem Gesicht, führt den Betrieb bereits in dritter Generation. In der Brunnengasse, einer kleinen Querstraße, liegt Lenas Kleintierhandlung. Die Besitzerin, Lena Fischer, kennt jedes Tier mit Namen und versorgt die Dorfbewohner nicht nur mit Futter und Zubehör, sondern auch mit Ratschlägen, wenn es um ihre Haustiere geht.

Drei Möwen fordern zum Wiederaufbau der Kirche auf - gemälde eines unbekannten Künstlers in der Sakristei der Kirche
Drei Möwen fordern zum Wiederaufbau der Kirche auf – gemälde eines unbekannten Künstlers in der Sakristei der Kirche

Die Sturmmöwenkirche in Hameln ist ein bedeutendes Wahrzeichen des Dorfes, das auf einer steilen Klippe am Sturmmeer thront. Die Kirche trotzt seit Jahrhunderten den Stürmen und dient als Orientierungspunkt für Fischer und Seefahrer. Ihr Turm ragt hoch in den Himmel und wird oft von kreisenden Möwen umflogen. Eine Legende besagt, dass drei Möwen den Wiederaufbau der Kirche nach einem Sturm forderten. Der Innenraum der Kirche ist schlicht, aber eindrucksvoll gestaltet. Pastorin Elvira Hagen leitet die Gemeinde mit Hingabe und kümmert sich besonders um die Fischerfamilien. Vor der Kirche befindet sich der alte Kirchhof mit den Gräbern vieler Seefahrer und Dorfbewohnern. Jedes Jahr findet das Lichterfest der Seefahrer statt, ein bewegendes Ritual zur Erinnerung an Verstorbene.

Das Dorf ist nicht nur von der Natur geprägt, sondern auch von den Menschen, die hier leben und arbeiten. Einer von ihnen ist Gabriel Moreau, ein Kosmetiker, der einst aus der fernen Hauptstadt Storcha nach Hameln kam und sich in die Stille des Dorfes verliebte. Gabriel betreibt einen kleinen Salon namens Meeresschimmer, in dem er Gesichtsbehandlungen und Massagen anbietet. Seine Spezialität sind Öle und Cremes, die er selbst aus Meeresalgen und Heilkräutern herstellt. In seiner Freizeit geht er oft am Strand spazieren oder sitzt in seinem kleinen Garten hinter dem Salon, wo er Kräuter anbaut. Die Dorfbewohner schätzen seine freundliche Art und seine geschickten Hände – auch wenn es manchen immer noch merkwürdig erscheint, dass ein Mann in einem so kleinen Dorf einen Schönheitssalon betreibt.

Ein anderer bekannter Name im Dorf ist Rolf Lang, der Gärtner. Er ist ein kräftiger Mann, dessen Hände von der vielen Arbeit mit Erde und Pflanzen gezeichnet sind. Rolf kümmert sich nicht nur um die Gärten der Dorfbewohner, sondern auch um die öffentlichen Grünflächen von Hameln. Besonders stolz ist er auf den kleinen Kräutergarten hinter der Sturmmöwenkirche, den er mit viel Hingabe pflegt. In seiner Freizeit repariert er alte Möbel oder sitzt auf der Bank vor seinem Haus in der Granåenstraße, wo er mit den vorbeigehenden Dorfbewohnern plaudert. Man sagt, dass er mehr Geschichten über Hameln kennt als irgendjemand sonst im Dorf.

Hungrige Reisende finden in Zum Granåenblick eine gemütliche Gaststätte mit Blick auf den Fluss. Das Gasthaus wird von Martha und Ernst Behrens betrieben, einem älteren Ehepaar, das für seine deftigen Fischgerichte bekannt ist. Besonders beliebt ist der gebratene Dorsch mit Senfsoße, eine Spezialität des Hauses. Die Einrichtung ist schlicht, aber warm, mit Holzbänken und alten Fotografien von Hameln an den Wänden.

Wer in Hameln übernachten möchte, kann dies im kleinen Hotel Sturmklippe tun, das direkt an der Küste liegt. Die Besitzerin, Anna Lund, hat das Haus von ihren Großeltern geerbt und führt es mit viel Liebe. Die Zimmer sind einfach, aber gemütlich eingerichtet, mit Holzböden und großen Fenstern, durch die man das Meer rauschen hören kann. Morgens gibt es frisch gebackenes Brot und Honig aus der Region.

Obwohl Hameln ein ruhiges Dorf ist, gibt es hier immer etwas zu entdecken. Die Fischer fahren in den frühen Morgenstunden hinaus und kehren mit frischem Fang zurück, der auf dem kleinen Markt am Hafen verkauft wird. Die Kinder des Dorfes spielen am Flussufer, während die älteren Bewohner vor ihren Häusern sitzen und Neuigkeiten austauschen. Abends, wenn die Sonne über dem Sturminselgebirge untergeht, kehrt eine besondere Ruhe ein. Das Meer glitzert im letzten Licht des Tages, und die Laternen an den Straßen werfen lange Schatten auf das Kopfsteinpflaster. Hameln mag klein sein, doch in seinen Straßen, seinen Gebäuden und seinen Menschen steckt eine lange Geschichte, die von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Bahn: StLB82 2stündlich 6:49 – 20:49 nach Western, 7:49 – 21:49 nach Nordfähre

Ch.: B3 (S: Lachwitz 6km, N: 5km Chomwat); Granåenweg nach Hamelplatz