Die älteste Werft der Sturminsel trägt den Namen „Havsmidt-Werft“ und wurde im Jahr 1768 von dem Schiffsbauer Elias Thorsson gegründet. Sie liegt am südlichen Rand von Suhle, direkt an einer geschützten Bucht, die auch in stürmischen Zeiten sichere Bedingungen für den Schiffbau bietet. Elias Thorsson war ein Meister seines Handwerks, der sich nach seiner Zeit als Seefahrer hier niederließ. Mit seinen Brüdern und einer Handvoll Arbeiter begann er, robuste Fischerboote zu bauen, die den rauen Bedingungen des Sturmmeers standhalten konnten.
Die Werft florierte besonders im 19. Jahrhundert, als die Fischerei einen wirtschaftlichen Höhepunkt erreichte. Die sogenannten „Sturmfänger“, breite und stabile Boote mit verstärkten Rümpfen, wurden hier gefertigt und erlangten über die Grenzen der Insel hinaus Bekanntheit. Jedes Schiff wurde nach einer alten Tradition mit Runenzeichen versehen, die Schutz und eine sichere Heimkehr gewährleisten sollten.
Im frühen 20. Jahrhundert geriet die Werft fast in Vergessenheit, als industrielle Fertigungsmethoden kleinere Betriebe verdrängten. Doch in den 1980er Jahren wurde sie von dem Schiffshistoriker und Bootsbauer Arvid Holmström wiederbelebt. Holmström sah das historische Erbe der Werft als unschätzbar an und begann, alte Baupläne zu restaurieren und mit einer kleinen Gruppe von Handwerkern wieder Schiffe nach traditioneller Bauweise herzustellen.
Heute ist die Havsmidt-Werft ein lebendiges Zeugnis vergangener Zeiten. Besucher können in der alten Holzhalle den Bootsbauern über die Schulter schauen, wenn sie mit traditionellen Werkzeugen Holzboote restaurieren oder sogar neue Boote nach historischen Vorbildern fertigen. Neben der Produktion dient die Werft auch als Ausbildungsstätte für junge Handwerker, die das alte Wissen bewahren möchten. Die Werft veranstaltet zudem jedes Jahr den „Tag der offenen Werft“, an dem Historiker und Bootsbauer Vorträge über die Geschichte des Schiffbaus halten.
Ein besonderes Highlight der Werft ist das „Projekt Sturmsegler“, bei dem in mühevoller Handarbeit ein Nachbau eines 200 Jahre alten Handelsschiffes entsteht. Geleitet wird das Projekt von Marit Jørgensen, einer erfahrenen Bootsbauerin, die sich auf traditionelle Segelschiffe spezialisiert hat. Die Werft ist nicht nur ein Ort der Arbeit, sondern auch ein Treffpunkt für Liebhaber maritimer Geschichte und Menschen, die sich für nachhaltige Holzschiffkonstruktionen interessieren.

Wer die Havsmidt-Werft besucht, kann sich im nahegelegenen Heimatmuseum über die Geschichte des Schiffbaus auf der Sturminsel informieren. Alte Werkzeuge, Schiffsmodelle und die Aufzeichnungen von Elias Thorsson sind hier ausgestellt. Das Heimatmuseum in Suhle ist ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes des Dorfes. Es befindet sich in einem ehemaligen Lagerhaus am Hafen und erzählt die Geschichte der Küstenbewohner und ihrer engen Beziehung zum Meer. Die Sammlung umfasst Artefakte aus der Seefahrts- und Fischereigeschichte, darunter traditionelle Fischerboote mit eigenen Geschichten. Die Museumsleiterin führt Besucher durch die Ausstellung und erzählt von der harten Arbeit der Fischer. Das Museum arbeitet eng mit der Havsmidt-Werft zusammen, um das traditionelle Bootsbauhandwerk zu bewahren. Besucher können in der interaktiven Werkstatt Modellboote bauen und an den „Tagen des traditionellen Schiffbaus“ teilnehmen. Das Heimatmuseum ist ein Ort des Austauschs zwischen den Generationen und bewahrt die maritime Geschichte für die Zukunft.
Direkt neben der Werft befindet sich ein kleines Café, das „Bootsmann’s Rast„, wo Besucher warme Getränke und hausgemachte Fischsuppe genießen können. Der Blick von dort auf das ruhige Wasser der Bucht vermittelt ein Gefühl von Beständigkeit und Tradition, das diesen Ort seit Jahrhunderten auszeichnet.