Nordfähre Meeresprodukte ist ein Unternehmen, das seit drei Generationen in der Fischverarbeitung tätig ist. Gegründet wurde es 1932 von Torben Lundqvist, einem Fischer, der sich entschloss, nicht nur auf dem Wasser, sondern auch an Land seinen Lebensunterhalt zu sichern. Er begann mit einem kleinen Schuppen am Hafen von Nordfähre, in dem er den frisch gefangenen Fisch aus den Netzen holte, sortierte und weiterverkaufte. In den ersten Jahren arbeitete er mit seiner Frau Ingrid, die in den kühlen Morgenstunden den Fisch ausnahm und für die Räucheröfen vorbereitete. Was als Nebenerwerb begann, entwickelte sich mit den Jahren zu einer festen Größe in der Region.
Der Name des Unternehmens ist eng mit der Stadt und der Geschichte der Familie Lundqvist verbunden. Als Torben und Ingrid überlegten, wie sie ihre ersten Fässer mit gesalzenem Hering kennzeichnen sollten, entschieden sie sich für den Namen „Nordfähre Meeresprodukte“, eine schlichte, aber präzise Bezeichnung. Die Fähre, die unaufhörlich zwischen Nordfähre und Fährstedt pendelte, war das Symbol für Verbindung und Beständigkeit – zwei Werte, die auch das Unternehmen für sich beanspruchte. Im Hafen von Nordfähre sah man immer die schweren Holzkisten mit der Aufschrift „Nordfähre Meeresprodukte“ neben den Fangnetzen stehen, bereit für den Transport.
Heute wird das Unternehmen von Nils Lundqvist, dem Enkel des Gründers, geleitet. Nils ist ein Mann, der die Tradition seiner Familie achtet, aber keine Angst vor Neuerungen hat. Er hat die Produktion modernisiert, neue Kühlanlagen angeschafft und mit umweltfreundlicher Verpackung experimentiert. In der Produktionshalle am Hafen arbeiten rund 35 Personen, darunter Fischer, Verarbeiter und Logistikexperten. Viele von ihnen haben eine lange Verbindung zum Betrieb. Einer der erfahrensten Mitarbeiter ist Karl-Otto Jensen, der vor 42 Jahren als Lehrling begann und heute die Qualitätssicherung leitet. Jensen kennt jedes Fischfilet, das das Werk verlässt, und kann allein am Glanz der Haut erkennen, ob die Kühlung optimal eingestellt war.
Der Fang kommt überwiegend von den lokalen Fischern, die mit ihren Kuttern in den frühen Morgenstunden in den Hafen einlaufen. Der Fisch wird direkt nach der Anlandung sortiert, gewogen und verarbeitet. Neben Kabeljau, Hering und Makrele gehören auch Schollen und kleine Krebse zu den häufigsten Arten, die in den Hallen von Nordfähre Meeresprodukte verarbeitet werden. Der Betrieb hat sich vor allem auf die Herstellung von marinierten Fischspezialitäten und Räucherwaren spezialisiert. Die hauseigene Räucherei, die seit Jahrzehnten nach denselben Methoden arbeitet, wird von Magnus Olsson geleitet. Er überwacht die Temperatur und sorgt dafür, dass der Fisch in einem langsamen Prozess über Buchenholz gegart wird. Sein Räucherlachs ist in der Region bekannt und wird auch von den Küchen des Hotels Seegarten in Nordfähre serviert.
Die Verbindung zu anderen Institutionen in Nordfähre ist eng. Die Firma beliefert nicht nur lokale Restaurants, sondern auch die Schulküche der Grundschule am Markt, wo regelmäßig Fischgerichte auf dem Speiseplan stehen. Einmal im Jahr veranstaltet Nordfähre Meeresprodukte einen Tag der offenen Tür, bei dem Kinder lernen können, wie Fisch verarbeitet wird. Pastorin Ruth Söderlund von der Kirche St. Ansgar spricht regelmäßig mit den Fischern und deren Familien über ihre Sorgen und Probleme, gerade in schwierigen Zeiten, wenn die Fangerträge zurückgehen oder Stürme die Boote an Land zwingen. Auch das Forschungszentrum der Renewable Resources Ltd. GmbH ist ein wichtiger Partner des Unternehmens. In einem gemeinsamen Projekt untersuchen sie, wie alternative Energiequellen in der Kühltechnik eingesetzt werden können, um den Energieverbrauch in der Fischverarbeitung zu senken.
Nordfähre Meeresprodukte ist fest mit dem Leben in der Stadt verwoben. Die Fischer kennen die Verarbeiter, die Restaurantbetreiber kennen die Räucherei, und auf dem Wochenmarkt von Nordfähre sind die Fischstände ein fester Bestandteil des Stadtbilds. Es ist ein Betrieb, der sich entwickelt hat, aber nie seine Wurzeln vergessen hat. Die Holzkisten mit der Aufschrift „Nordfähre Meeresprodukte“ stehen immer noch im Hafen, bereit für den nächsten Transport.