Einen besonders wichtigen Ort für Strähnbach stellt das Museum für bäuerliche Brautechnik dar, das im ehemaligen Stallgebäude der Familie Noll eingerichtet wurde. Es wurde 2009 eröffnet und zeigt eine umfangreiche Sammlung an Geräten, die in der ländlichen Bierherstellung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts verwendet wurden. Zu sehen sind hölzerne Gärbottiche, Hand-Schrotmühlen, Malzschaufeln, alte Kühlwannen mit verzinktem Boden, Eimer mit Maßangaben und zahlreiche Spezialwerkzeuge: etwa Hopfenzupfer, Läuterbleche und Stampfpaddel. Im Eingangsbereich hängt ein Kalender aus dem Jahr 1937, der das Sprichwort trägt: „Ein Tag ohne Schaum ist ein verlorener Tag.“ Die Führungen durch das Museum übernimmt Karl-Robert Glein, ein ehemaliger Braumeister aus Mähnendorf, der mit leicht heiserer Stimme jeden Besucher mit der Frage begrüßt: „Na, wissen Sie den Unterschied zwischen obergärig und untergärig?“ – eine Frage, die er selbst gern in einem zehnminütigen Exkurs beantwortet, begleitet von Gesten, kleinen Anekdoten und dem unvermeidlichen Hinweis auf die richtige Temperaturführung.

Glein ist zugleich Kurator und leidenschaftlicher Sammler. Viele der Ausstellungsstücke stammen aus verlassenen Braukellern, Dachböden oder Scheunen, teils aus dem Kreisgebiet, teils aus angrenzenden Landkreisen wie Groll oder Berentau. Eine besondere Rarität ist der „Fassheber von Tolken“ – ein hebelbetriebenes Gestell aus Gusseisen, mit dem schwere Holzfässer angehoben und gedreht werden konnten, um den letzten Rest Sud zu entleeren. Daneben hängt eine Wandtafel mit eingekerbten Brausprüchen aus der Region: „Wenn der Sud nicht singt, wird das Bier nicht klingen“ ist einer der beliebten Sätze, die Glein regelmäßig zitiert. In einer Vitrine liegen handgeschriebene Sudprotokolle, vergilbt, mit Tintenklecksen und Mengenangaben, die bis auf den halben Humpen genau berechnet sind.
Das Museum bietet auch kleine Mitmachaktionen für Schulklassen und Gruppen: Das Schroten mit der Handmühle, das Rühren eines kalten Maischebreis oder das Sortieren von Hopfen nach Doldenform gehört zu den beliebten Elementen. Am Ausgang steht ein Spendenfass mit dem Schild „Für die nächste Gärwanne“, und wer fünf Taler einwirft, darf eine kleine Flasche Hopfenessenz mitnehmen – abgefüllt von Gleins Enkelin Marie, die einmal in der Woche hilft und dafür ein eigenes Holzschild trägt: „Lehrbrauerin auf Probe“. Neben dem Museumsgelände wurde ein kleiner Hopfengarten angelegt, in dem verschiedene Sorten – darunter „Goldblatt“ und „Frühe Blume“ – in beschrifteten Reihen wachsen. Zur Blütezeit riecht es dort süßlich-herb, und der Garten dient regelmäßig als Kulisse für Porträts, Gruppenbilder und einmal sogar für eine Trauung unter Hopfendolden.