Die Brauerei Goldhumpen liegt am oberen Flussschleifenbogen der Zento in Zentodorf und zählt zu den größten und modernsten Brauereien des gesamten Bierlands. Gegründet wurde sie im Jahr 1869 durch den Brauer und ehemaligen Flößer Raban Zollheim, der die verkehrsgünstige Lage am Wasser nutzte, um seine Biere schnell flussabwärts nach Bierona und flussaufwärts bis nach Ruppin zu liefern. Die imposante Anlage mit rostroten Ziegelfassaden, hohen Sudhaustürmen und dem weithin sichtbaren Dampfschornstein prägt das Bild des Industrieabschnitts der Schiffswerftstraße.

Herzstück der Produktion ist das untergärige „Zento Helle“, ein hellgoldenes Bier, das mit Klodorfer Hopfen und feinem Gerstenmalz aus der Region gebraut wird. Es besitzt eine milde Bitterkeit, florale Noten und einen klaren Abgang – leicht, aber nicht belanglos. Das „Zento Helle“ ist in der Hauptstadt Bierona besonders beliebt, wo es auf den Fähren, an Markttheken und in der Kantine des Brauarchivs täglich frisch ausgeschenkt wird. In Zentodorf selbst hat es einen festen Platz in Wirtshäusern, auf dem Wochenmarkt und bei Familienfesten.

Die Brauerei ist zugleich ein Ort der Innovation. Eine eigene Abteilung für Hefezucht experimentiert mit alten Stämmen aus Klosterarchiven, während ein modernes Sensoriklabor regelmäßig Verkostungen durchführt. Besucher der Brauerei können an Führungen teilnehmen, die sowohl die automatisierten Abfülllinien als auch die historischen Gärkeller unterhalb des Sudhauses zeigen. Besonders eindrucksvoll ist die sogenannte „Kuppelhalle“, in der vier gewölbte Kupferkessel wie planetarische Körper glänzen und das goldene Herz der Produktion bilden.

Die Geschichte der Brauerei ist eng verknüpft mit dem wirtschaftlichen Aufstieg von Zentodorf. Viele Familien leben seit Generationen vom Brauhandwerk, und das jährliche Zentodorf-Humpenfest wird maßgeblich von der Belegschaft der Goldhumpen-Brauerei organisiert. Auch soziale Projekte wie das Schulbierprogramm – bei dem die Brauerei alkoholfreies Malzbier an die Dorfschulen liefert – gehen auf die Initiative der Belegschaft zurück.

Der Name „Goldhumpen“ geht der Legende nach auf ein handgraviertes Biergefäß zurück, das Raban Zollheim nach einer erfolgreichen Lieferung nach Bierona in Zahlung erhielt. Der vergoldete Humpen steht heute in einer beleuchteten Vitrine im Brauereieingang und ist Namenspatron wie Glücksbringer zugleich. Neben dem Zento Helle produziert die Brauerei saisonale Sonderbiere wie das „Zentobock“ im Winter oder das „Flusshüpfer“ – ein leicht gehopftes Sommerbier mit Zitronenschale und Minze, das sich besonders auf der Flussfähre großer Beliebtheit erfreut. Das Flaschenetikett zeigt jeweils eine Szene vom Zento: ein Lastkahn, eine Fähre oder ein Angler auf dem Steg.

In der Brauereikantine – offen für Gäste – wird täglich ein „Bierschöpfergericht“ angeboten, das jeweils mit einer Sorte aus der Produktion verfeinert wird: etwa ein Zento-Helle-Graupenrisotto oder Schweinebauch in Flusshüpferjus. Die Kantine ist beliebt bei Arbeitern wie Touristen und wird oft als inoffizielles Zentrum des Ortes bezeichnet. Mit ihrer Verbindung von Geschichte, Qualität, öffentlicher Zugänglichkeit und Innovationsgeist ist die Brauerei Goldhumpen nicht nur eine Produktionsstätte, sondern ein identitätsstiftender Ort für Zentodorf und das gesamte Bierland.