Bahnhof Waldbeerenbach

Bahnhof (Gemeinde Waldbeerenbach – Landkreis Kreuzberg – Bierland)

(Pop: 21 – 8m NN)

Etwa vier Kilometer südlich des Dorfzentrums von Waldbeerenbach, an einem schmalen, sich durch den Küstenwald schlängelnden Waldweg, liegt der kleine Bahnhof von Waldbeerenbach. Die Bahnlinie, die hier seit den 1890er Jahren verläuft, verbindet die Ortschaften an der Küste des Mare Internum mit Nova und Bierona und war ursprünglich vor allem für den Transport von Bauholz, Holzkohle und Küstenerzeugnissen aus der Region konzipiert. Der heutige Haltepunkt ist spartanisch ausgestattet: ein einziger, niedrig gelegener Bahnsteig aus Betonplatten, ein hölzernes Wartehäuschen mit waldgrün gestrichenen Klappläden und ein alter Fahrplankasten, in dem noch per Hand ausgetauschte Zettel hängen. Elektronische Anzeigen gibt es nicht. Der Zug hält hier trotzdem stündlich in jede Richtung. Reisende steigen meist ein oder aus, um entweder nach Sonnenblick weiterzugehen oder zurück ins Dorf zu gelangen; Fahrräder sind fast immer dabei.

Direkt an den Bahnhaltepunkt schmiegt sich eine kleine Siedlung, bestehend aus sieben Häusern, die locker in einer Lichtung angeordnet sind. Die Bewohner – insgesamt 21 Personen – leben in schlichten, teils ausgebauten Bahnerhäusern, früher für Streckenwärter und ihre Familien gebaut. Heute wohnen dort ein Försterehepaar, zwei Pendler, die in Bierona arbeiten, ein ehemaliger Lokführer mit Werkstatt für alte Signaltechnik, sowie eine alleinlebende Frau, die früher als Botanikerin im Botanischen Garten von Bierona tätig war. Die Gärten sind von Brombeerhecken begrenzt, in vielen Höfen stehen selbstgebaute Holzunterstände für Fahrräder oder Brennholz, und zwischen den Häusern führen schmale Trampelpfade zum Bahnsteig oder in den Wald.

Ein kleiner Holzschuppen neben dem Gleis, ursprünglich als Werkzeugdepot genutzt, dient heute als offener Tauschpunkt: Bücher, Schraubgläser, Konservendosen und Kinderspielzeug werden dort regelmäßig abgelegt oder mitgenommen. Jeden ersten Freitag im Monat treffen sich die Bewohner auf der Bank vor dem Wartehäuschen zum „Zugabend“, bei dem der letzte Zug des Tages gemeinsam erwartet wird – manchmal mit einer Thermoskanne Tee, manchmal mit Bier aus Waldbeerenbach. Diese kleine Siedlung lebt von der Abgeschiedenheit und gleichzeitigen Verbindung: einer stillen Station zwischen Wald und Küste, deren Schienenstreifen den Alltag in gemächlichem Takt strukturieren.

BahnBZF113 stündlich 6:16 bis 21:16 nach Bierona, 6:54 bis 19:54 nach Nova, 20:54 nach Bad Novamünde, 21:54 nach Kreuzberg

Ch.: BL7 (S: Strandwieck, N: Waldbeerenbach); Waldweg nach Nonto