
(Pop.: 357 – 275m NN)
Siebenstein, mit seinen 357 Einwohnern eines der kleineren, aber gut vernetzten Dörfer des Landkreises Kreuzberg, liegt auf 275 Metern Höhe auf dem Drosener Rücken. Die Lage des Ortes ist verkehrsgeografisch bemerkenswert: Hier kreuzen sich die B43, die von Corpus im Westen nach Nova im Blumenland führt, und die B55, die von Entenbad im Süden nach Paulstedt im zentravischen Norden verläuft. Trotz seiner ländlichen Prägung mit weiten Äckern und offenen Viehweiden ringsum ist Siebenstein dadurch ein wichtiger Knotenpunkt für Reisende und Warentransporte innerhalb des Ostens des Landkreises.
Der Ortskern besteht aus einer lockeren Bebauung aus Wohnhäusern, Scheunen, zwei Handwerksbetrieben und der auffälligen siebenteiligen Brunnenanlage, die dem Dorf seinen Namen gegeben haben soll. Jeder dieser Brunnen ist aus einer anderen Steinart gefertigt – Basalt, Granit, Marmor, Sandstein, Kalkstein, Schiefer und ein seltener, grünlich schimmernder Serpentinstein aus einem kleinen Steinbruch nördlich von Drosen. Die Brunnen stehen in einem Halbrund auf dem Dorfplatz, gespeist aus einer gemeinsamen unterirdischen Quelle. Es gibt die Überlieferung, dass sie im 19. Jahrhundert von sieben wandernden Steinmetzen errichtet wurden, die hier für einige Jahre Arbeit fanden. Heute dienen sie nicht nur als Dorfmittelpunkt, sondern auch als Treffpunkt bei Festen und Märkten.

Eine besondere Rolle im wirtschaftlichen Leben von Siebenstein spielt die Brauerei Siebenstein, ein kleiner, aber ambitionierter Betrieb, der in einem schlichten Backsteingebäude am nördlichen Ortsrand untergebracht ist. Der „Spezialsud“ der Brauerei ist ein bernsteinfarbenes, leicht malziges Bier mit einem Hauch von Hopfenblüte im Aroma. Während der größte Teil in den örtlichen Gasthäusern ausgeschenkt wird, werden wöchentlich auch einige Fässer nach Kreuzberg geliefert, wo sie in zwei Gastwirtschaften direkt als „Siebensteiner“ angepriesen werden. Besucher können die Brauerei nach Voranmeldung besichtigen und im kleinen Schankraum, dessen Wände mit alten Bierdeckeln und Hopfenkränzen dekoriert sind, frisch gezapftes Bier genießen.

Das dörfliche Leben ist stark auf den zentralen Platz konzentriert. Hier befindet sich auch das „Gasthaus Zum Steinring“, dessen Name auf die Brunnenanlage anspielt. Neben Bier aus der Dorfbrauerei gibt es hier deftige Eintöpfe, gegrilltes Lamm aus lokaler Haltung und Brot aus dem holzbefeuerten Steinofen. Die Wirtin, Herta Weller, ist für ihre Gewohnheit bekannt, zu später Stunde selbst ein Akkordeon hervorzuholen und alte Bierländer Lieder anzustimmen.
Landwirtschaftlich ist Siebenstein von einer Mischung aus Getreideanbau und Viehzucht geprägt. Weideflächen mit Schafen und Rindern ziehen sich bis an die Straßenränder, und besonders im Frühling sieht man häufig Herden auf dem Weg zu frischen Wiesen. Entlang der B43 reihen sich mehrere Höfe, die teilweise Direktvermarktung betreiben – Käse, Wurstwaren, Honig und saisonales Gemüse werden auf kleinen Ständen angeboten.
Das Vereinsleben in Siebenstein ist überschaubar, aber aktiv. Es gibt einen kleinen Sportverein mit Fußball- und Kegelabteilung, eine Freiwillige Feuerwehr und einen Kulturkreis, der vor allem Lesungen und Musikabende im Gemeindehaus organisiert. Ein jährlicher Höhepunkt ist das Steinfest, das im Sommer auf dem Dorfplatz stattfindet. Hier werden die Brunnen festlich geschmückt, es gibt Wettbewerbe im Steinmetzhandwerk (meist kleine Skulpturen, die vor Ort gefertigt werden), Musikdarbietungen und natürlich reichlich Bier aus der eigenen Brauerei.
Durch die Lage an zwei wichtigen Landstraßen ist Siebenstein auch ein Ort, an dem Reisende aus anderen Teilen Landauris oft einen Zwischenstopp einlegen. Zwei kleine Pensionen und ein Hof mit Gästezimmern bieten Übernachtungsmöglichkeiten. Der Blick von den höher gelegenen Feldern im Westen reicht bei klarer Sicht bis zur Bierländer Schweiz, während man Richtung Osten in der Ferne die Täler zum Blumenland erkennen kann.
Für Radfahrer ist Siebenstein ein beliebter Punkt, um sich zwischen den Anstiegen des Drosener Rückens zu stärken. Mehrere beschilderte Routen führen hier vorbei, darunter eine Verbindung nach Corpus und wieder zurück über den Höhenzug nach Wisnitz und Folstorf. Wanderer nutzen gerne die kleinen Feldwege, die sich zwischen den Äckern und Weiden schlängeln, und im Herbst ist die Umgebung ein guter Ort zum Pilzesammeln.
So verbindet Siebenstein ländliche Ruhe mit der Lebendigkeit eines Verkehrsknotenpunktes und der eigenen Tradition in Handwerk, Landwirtschaft und Braukunst. Wer hier verweilt, findet nicht nur ein Dorf mit Geschichte, sondern auch Menschen, die ihre Gemeinschaft aktiv gestalten und mit ihren sieben Brunnen ein Symbol haben, das weit über die Dorfgrenzen hinaus bekannt ist.
Ch.: B43 (W: Wisnitz 15km, O: Nossen); B55 (S: Feldstein 8km, N: Krisdorf 12km); Feldweg nach Greno