
(Pop.: 278 – 301m NN)
Folstorf, ein Dorf mit 278 Einwohnern, liegt auf 301 Metern Höhe auf dem Drosener Rücken im Landkreis Kreuzberg. Der Ort ist über die Stammbahn zwischen Bierona und Nova an das Bahnnetz angeschlossen und damit überraschend gut erreichbar (Aus irgendeinem Grund steht auf dem Stationsfeld „Folstof“ statt „Folstorf geschrieben). Felder umgeben Folstorf nach Norden, Osten und Süden, während im Westen der kleine, nur einen Kilometer breite Folwald das Ortsbild ergänzt. Dieses Waldstück wird von den Bewohnern nicht nur als Holzlieferant, sondern auch als Erholungsraum genutzt: Kinder spielen dort Verstecken, Spaziergänger folgen den schmalen Pfaden, und im Herbst sammeln Familien gemeinsam Pilze.
Folstorf ist ein Ort, der seit Jahrhunderten von Kleinbauern geprägt ist. Noch heute findet man zahlreiche Gehöfte mit Stallungen und Scheunen, die sich eng an der Dorfstraße reihen. Die Landwirtschaft ist kleinräumig organisiert: Felder mit Roggen und Gerste wechseln sich mit Kartoffelbeeten, Streuobstwiesen und Weideflächen für Ziegen und Schafe ab. Viele Höfe betreiben Direktvermarktung. Auf kleinen Ständen am Straßenrand werden Honig, Apfelsaft, Käse oder Eier verkauft. Die enge Bindung an den Boden spiegelt sich auch im sozialen Leben wider: In Folstorf kennt man sich, Familiengeschichten reichen weit zurück, und die Jahreszeiten bestimmen noch heute den Alltag.

Eine besondere Sehenswürdigkeit ist das Waidpresshaus von 1823, ein vollständig erhaltenes Gebäude aus schweren Balken, das mit Schieferplatten gedeckt ist. Einst wurde hier Waid, eine Färberpflanze, zu Presslingen verarbeitet, die später als Grundlage für die Blaufärberei dienten. Heute ist das Haus ein Museum für Färberhandwerk. Besucher können dort die schweren Holzpressen sehen, alte Farbstoffproben betrachten und sich erklären lassen, wie das mühsame Stampfen, Trocknen und Pressen funktionierte. Eine kleine Ausstellung zeigt auch, wie Färber im 19. Jahrhundert in Folstorf gearbeitet und welche Märkte sie beliefert haben. Schulklassen aus der Region besuchen das Haus regelmäßig, und an bestimmten Tagen finden Vorführungen statt, bei denen Farbstoffe auf Stoffe gebracht werden – ein lebendiger Einblick in das alte Handwerk.

Der Dorfplatz von Folstorf ist überschaubar, aber belebt. Hier stehen das Gemeindehaus, eine kleine Bäckerei und das Gasthaus „Zum Folwald“, wo kräftige Mahlzeiten aus regionalen Produkten aufgetischt werden. Die Bierauswahl umfasst auch das „Wisnitzer Altfass“, das von der Schlossbrauerei Wisnitz geliefert wird. In den Sommermonaten sitzen die Gäste oft draußen an langen Holztischen, während die Dorfjugend nebenan am Brunnen Fußball spielt.

Die Anbindung an das regionale Wegenetz macht Folstorf für Radfahrer attraktiv. Zwei Routen führen durch den Ort: Eine folgt der Stammbahn nach Westen nach Wisnitz oder nach Osten nach Feldstein, während die andere in südlicher Richtung nach Kreuzberg führt und unterwegs durch weite Felder und offene Weiden verläuft. Rastmöglichkeiten sind zahlreich, und viele Radreisende nutzen Folstorf als Zwischenstation.

Ein Höhepunkt dieses Jahr im dörflichen Leben ist das „Treffen der Generationen“, das am 23. August 2025 veranstaltet wird. Eingeladen sind alle, die in den letzten fünfzig Jahren in der Grundschule von Folstorf eingeschult wurden. Auf dem Festplatz am Dorfrand wird ein großes Zelt aufgebaut, in dem jahrgangsweise Tische gestellt werden. Dort treffen sich ehemalige Schulkameraden, die zum Teil längst in andere Städte oder Länder gezogen sind. Alte Klassenfotos hängen an Wänden aus Leinen, die eigens für das Fest aufgestellt werden, und ehemalige Lehrer erzählen Geschichten von früher. Besonders beliebt ist das gemeinsame Singen der alten Schulhymne, die noch viele auswendig können. Das Fest ist zugleich ein großes Dorftreffen, bei dem Jung und Alt miteinander ins Gespräch kommen. Abends spielt meist eine Kapelle aus Wisnitz, und es wird bis spät in die Nacht getanzt.
Folstorf mag klein sein, doch das Dorf hat ein starkes Selbstbewusstsein. Die Bewohner pflegen ihre Traditionen, ohne den Blick für die Zukunft zu verlieren. So sind im Ort inzwischen auch einige junge Familien zugezogen, die das dörfliche Leben schätzen, aber in Bierona oder Kreuzberg arbeiten. Sie bringen neue Ideen ein, etwa im Bereich nachhaltiger Landwirtschaft oder sanfter Tourismus.
Besucher, die nach Folstorf kommen, finden ein ruhiges Dorf mit Geschichte und zugleich eine Gemeinschaft, die weiß, wie man Feste feiert. Ob beim Spaziergang durch den Folwald, bei einem Besuch im Waidpresshaus oder bei einer Rast im Gasthaus – Folstorf verbindet Alltagsleben mit Geschichte und bietet Einblicke in das Nebeneinander von Landwirtschaft, Handwerk und moderner Dorfkultur.
Bahn: Stammbahn stündlich 7:05 – 21:05 nach Bierona, 22:05 nach Wisnitz; 6:49 – 20:49 nach Nova, 21:49 nach Komerz
Ch.: BL11 (S: Tabakfelsen, N: Noskim), Feldwege nach Wisnitz, Feldstein, Kreuzberg