(Pop.: 1.254 – 373m NN)

Vintau ist ein Dorf mit 1 254 Einwohnern im Landkreis Nassfeld, gelegen auf 373 Metern Höhe im Tal des Skarefoss. Es befindet sich genau dort, wo der Fluss aus den engen Schluchten des Sturmgebirges hervortritt, bevor er über die offenen Hügel des Skarebog nach Süden in den Grenzbach zieht. Die Lage zwischen steilen Berghängen und dem kahlen Rücken macht Vintau zu einem Ort, der von Wasser, Land und Arbeit geprägt ist. Westlich liegen die dunklen Wälder des Sturmgebirges, in denen Buchen, Fichten und Erlen wachsen. Östlich beginnt das Weideland des Skarebog, mit Buschwerk durchsetzt und seit Jahrhunderten für Viehweiden genutzt.

Das Dorf sitzt direkt unterhalb einer großen Rutschfläche, die nach heftigen Regenfällen immer wieder kleinere Abgänge verursacht. An der Kehre des Skarefoss, unterhalb dieser Fläche, steht die alte Mühle. Ihr quer liegendes Schaufelrad läuft nur bei höherem Wasserstand, wenn der Fluss seine Kraft aus den Bergen mitbringt. Die Mühle gilt als Wahrzeichen des Dorfes: Sie diente jahrhundertelang zur Verarbeitung von Getreide, heute wird sie nur noch zu besonderen Anlässen in Betrieb gesetzt. Dann sammeln sich die Dorfbewohner am Ufer, um das rhythmische Schlagen des Wassers gegen die Schaufeln zu hören – ein Geräusch, das als Symbol für Beständigkeit gilt.

Der Ortskern von Vintau zieht sich entlang der Talstraße, die parallel zum Fluss verläuft. Häuser stehen dicht aneinander gedrängt, mit steinernen Sockeln, die sie vor Hochwasser schützen sollen. Holzverschalungen und steile Dächer zeigen den Einfluss des nahen Gebirges. Im Oberdorf, etwas erhöht, steht die Kirche St. Magnus, ein Bau mit grauen Schieferplatten und einem quadratischen Turm. Ihr Inneres ist schlicht: weiße Wände, eine Holzdecke mit dunklen Balken und ein Altaraufsatz aus geschnitztem Nussbaumholz, der Szenen des heiligen Magnus darstellt. Die Kirche ist auch für die Nachbardörfer Fieldwitz und Winos von Bedeutung, die hier ihre Gottesdienste feiern.

Eine wichtige Einrichtung ist die Käserei Vintau, die am südlichen Dorfrand liegt. Hier wird Milch aus den Weiden des Skarebog verarbeitet. Besonders bekannt ist der „Vintauer Bergkäse“, der in großen Laiben in den feuchten Kellern reift. Besucher können die Käserei besichtigen und die Lager mit den gestapelten Laiben sehen, die in Salzlake gewendet werden. Die Käserei ist ein wirtschaftlicher Mittelpunkt des Dorfes: Viele Familien liefern ihre Milch hier ab, und der Käse wird bis nach Nassfeld und Seestadt verkauft.

Vintau lebt stark von der Landwirtschaft, vor allem von Viehhaltung. Auf den Hängen des Skarebog grasen Kühe, Schafe und Ziegen. Die Bauern haben sich auf robuste Rassen spezialisiert, die auch in kargeren Landschaften gedeihen. Im Frühling treiben die Hirten ihre Herden auf die höher gelegenen Weiden, im Herbst kehren sie zurück, begleitet von Festen mit Musik und Tanz. Ein Höhepunkt ist der „Viehsommer-Abtrieb“, bei dem die Tiere mit bunten Bändern und Glocken geschmückt werden.

Im Dorf gibt es mehrere Werkstätten. Eine kleine Schmiede stellt noch heute einfache Eisenwerkzeuge her, vor allem Haken, Pflugscharen und Beschläge. Daneben arbeitet eine Holzschnitzerei, die aus Sturmgebirgs-Fichte Figuren und Gebrauchsgegenstände fertigt: Löffel, Schalen, Kreuze. Diese Produkte sind beliebt auf den Märkten von Klamsdorf und Nassfeld. Die soziale Mitte von Vintau bildet der Gasthof „Zum Schaufelrad“, benannt nach der Mühle. Hier sitzen Dorfbewohner, Wanderer und Händler zusammen. Auf den Tischen stehen deftige Gerichte: Käse, Schinken, Bohnen und Brot. Abends erklingen oft Fiedeln und Ziehharmonikas, und der Tanzboden wird freigeräumt. Auch Versammlungen und Hochzeiten finden hier statt.

Vintau ist zugleich ein Ort der Geschichten. Ältere Dorfbewohner erzählen von einem Wikingertrupp, der einst den Skarefoss hinauffuhr und am Rutschhang ein Lager errichtete. Man habe dort eiserne Nägel und Nieten gefunden, die zu Booten gehörten. Ob Legende oder Wahrheit – solche Erzählungen sind fest im Dorfgedächtnis verankert.

Auch für Reisende ist Vintau ein Ziel. Wanderwege führen von hier aus in die Wälder des Sturmgebirges oder über den Skarebog. Beliebt ist der Pfad zur „Felskanzel“, einem Aussichtspunkt oberhalb des Dorfes. Von dort sieht man das Tal, die Mühle, die Kirche und die Felder. An klaren Tagen reicht der Blick bis zum Grenzbach im Süden.

Bahn: StLB84 stündlich 7:06 – 22:06 nach Grenzburg, 6:18 – 21:18 nach Trenwien

Ch.: B6 (NW: Nassfeld 6km, S: Winos 8km), SEE20 (W: Hirsedorf, O: Monos), Feldweg nach Fieldwitz