
(Pop.: 28 – 352m NN)
Fieldwitz ist ein winziger Weiler mit nur 28 Einwohnern, gelegen auf 352 Metern Höhe am Übergang vom Sturmgebirge in den Skarebog. Vier Kilometer östlich von Nassfeld und verwaltungsmäßig Teil der Gemeinde Vintau, wirkt er wie eine Randnotiz auf der Karte, doch sein Charakter macht ihn zu einem besonderen Ort. Hier, wo der dichte Wald des Sturmgebirges in die kargen Weidehügel übergeht, liegen zwei alte Gehöfte und ein langer Stadel, die das gesamte Siedlungsbild ausmachen. Fieldwitz ist damit nicht nur klein, sondern auch ein exemplarisches Beispiel für jene Streusiedlungen, die seit Jahrhunderten die Ränder des Gebirges prägen.
Die beiden Gehöfte gehören zu den Familien Feldmann und Lersner. Das Haus der Feldmanns ist ein breiter, einstöckiger Bau mit Schindeldach und tiefen Lauben, in denen Holzscheite gestapelt sind. Hier lebt die Familie von Milchvieh und einigen Ziegen, deren Milch zum Teil in die Käserei nach Vintau geliefert wird. Das Haus der Lersners ist höher gebaut, mit einem Dach aus grauen Platten und einem kleinen Glockentürmchen, das früher als Signal bei Feuer diente. Die Lersners halten Schafe und betreiben eine kleine Obstwiese mit alten Apfel- und Zwetschgenbäumen, deren Früchte zu Most verarbeitet werden.

Der lange Stadel, der am Rand des Weilers steht, ist Gemeinschaftseigentum. Er wird von beiden Familien genutzt, um Heu, Geräte und Maschinen zu lagern. In der Erntezeit ist er voll mit duftenden Ballen, die von den Weiden oberhalb des Dorfes eingebracht werden. Wenn die Tore offenstehen, sieht man die großen Leitern, Senseblätter und Rechen, die noch immer in Gebrauch sind. Abends spielen die Kinder in den Zwischenräumen zwischen Heuballen, während die Erwachsenen auf den Bänken davor sitzen und Neuigkeiten austauschen.
Fieldwitz liegt etwas abgerückt, und gerade diese Abgeschiedenheit hat ihm ein eigenes Leben bewahrt. Zwar sind die Wege nach Nassfeld oder Vintau nicht weit, doch das Dorf wirkt wie eine kleine Insel. Der Alltag wird von den Jahreszeiten bestimmt: Holzfällen im Winter, Heumahd im Sommer, Viehtrieb im Frühling und Herbst. Der enge Bezug zur Natur ist in Fieldwitz deutlicher spürbar als in größeren Dörfern. Die Bewohner kennen die Pfade im Wald, die Quellen und die Übergänge auf den Skarebog. Viele Geschichten drehen sich um Begegnungen mit Hirschen oder um das frühere Leben der Holzknechte, die hier einst ihr Lager hatten.

Historisch wurde Fieldwitz oft als „Außenposten“ von Vintau verstanden. Im 18. und 19. Jahrhundert lebten hier zeitweise Holzknechte und Köhler, die Holzkohle für die Schmieden in Vintau herstellten. Reste von alten Kohlenmeilern sind im Wald oberhalb noch sichtbar: schwarze Erde, kreisrunde Mulden, die vom niedergebrannten Holz zeugen. Diese Spuren sind Teil der kleinen Feldwitzer Identität, die mit Arbeit im Wald und im Gebirge verbunden ist.

Sozialer Mittelpunkt ist die kleine Kapelle am Weg nach Vintau, ein schlichter Holzbau mit einem Kreuz aus Sturmgebirgsfichte. Hier halten die Familien Andachten, und einmal im Jahr, im Mai, zieht eine kleine Prozession von Vintau herauf, um die Felder zu segnen. Die Kapelle ist damit ein Symbol für die enge Verbindung zwischen Weiler und Mutterdorf.
Fieldwitz ist zwar klein, aber keineswegs isoliert. Kinder besuchen die Schule in Vintau, Milch wird in der Käserei abgeliefert, und bei Festen wie dem Viehsommer-Abtrieb sind die Feldwitzer mit ihren geschmückten Kühen immer dabei. Gleichzeitig bewahren sie ihre Eigenheiten: das gemeinsame Arbeiten im Stadel, das Mosten der Zwetschgen, das Feiern von Namenstagen in kleiner Runde.
Besucher erleben Fieldwitz als Ort der Ruhe. Wanderer, die von Nassfeld ins Skarefoss-Tal unterwegs sind, kommen hier vorbei und staunen über die Einfachheit des Dorfes. Oft werden sie von den Bewohnern auf ein Glas Most eingeladen. Wer länger bleibt, erkennt, wie eng Arbeit, Landschaft und Gemeinschaft verflochten sind. Fieldwitz ist damit ein Musterbeispiel für ein Dorf, das im Schatten der größeren Orte ein eigenständiges Leben führt – klein, aber fest verwurzelt in der Landschaft des Seelandes.
Ch.: B351 (SW: Nassfeld 4km, NO: Polis 20km), Feldwege nach Weizenau, Vintau, Haugwitz, Monos)