
(Pop.: 6.578 – 287m NN)
Kleinros ist mit 6.578 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landkreises Nassfeld, gelegen auf 287 Metern Höhe auf dem Skarebog, oberhalb des breiten Grenzbachtals. Ihre Lage zwischen den offenen Hügeln und den tieferen Tälern des südlichen Seelandes verleiht ihr ein besonderes Gleichgewicht zwischen landwirtschaftlichem Umland, Handwerk und städtischem Leben. Kleinros ist ein Markt- und Bildungszentrum, das den Übergang zwischen den Dörfern des Skarebogs und den größeren Städten der Ebene markiert. Seine Geschichte beginnt als einfacher Straßenmarkt – eine Reihe von Läden, die sich entlang der heutigen Marktgasse formierten, wo bis heute das wirtschaftliche Herz der Stadt schlägt.

Die Marktgasse ist das charakteristische Rückgrat von Kleinros. Die Häuser stehen auf Naturstein-Sockeln, im Erdgeschoss befinden sich Werkstätten, Läden und Verkaufsräume, während sich darüber hölzerne Gänge mit Blumenkästen entlangziehen. Hier werden alltägliche Waren gehandelt – Werkzeuge, Heringe, Draht, Schraubhaken, Pfannen, Nägel, Seile, Schaufeln. Händler aus den Dörfern rund um den Skarebog kommen täglich (außer sonntags) in die Stadt, um einzukaufen, zu verkaufen oder einfach zu handeln. Morgens klappern die Wagen über das Pflaster, Rufe und Stimmen erfüllen die Gasse, und der Geruch von Öl, Holz und frischem Brot mischt sich mit dem Klang der Kirchenglocken.

Das geistliche Zentrum der Stadt bildet die Pfarrkirche „Zu den Drei Quellen“ (Quellgasse 2) – eines der markantesten Bauwerke des Kreises. Sie wurde im 15. Jahrhundert aus braunem Bruchstein errichtet und ist ein querrechteckiger Bau mit schlichtem Turm. Das Besondere an ihr sind die drei gefassten Wasseradern, die hinter dem Altarraum aus der Wand springen. Das Wasser fließt in eine Kupferschale, von dort in einen schmalen Rinnstein, der sich durch den Kirchenboden zieht und schließlich in einem kleinen Brunnen vor der Tür endet. Das Wasser gilt als Symbol für Erneuerung und Kontinuität; viele Besucher schöpfen mit den Händen daraus, bevor sie die Kirche betreten oder verlassen.
Kleinros ist auch ein Bildungsort. Neben der Grundschule gibt es ein Gymnasium und eine Berufsschule, die Schüler aus dem gesamten südlichen Seeland anziehen. Das Gymnasium gilt als traditionsreich, doch manche Schüler wechseln in das bekanntere Gymnasium von Klamsdorf. Die Berufsschule dagegen hat einen guten Ruf für handwerkliche Ausbildung, insbesondere in den Bereichen Holzverarbeitung, Metallbau und Lebensmitteltechnik.
Das Stadtbild ist geprägt von kleinen Betrieben und Manufakturen. Entlang der Werkzeuggasse liegen Schmieden, Schlosser und Gießereien, die Werkzeuge, Nägel und Landmaschinen für die umliegenden Dörfer produzieren. Die Seeland-Metallwarenfabrik stellt Schrauben und Draht her und betreibt ein Besucherfenster, durch das man das Walzen und Schneiden der Drähte sehen kann.
In der Küchengasse befinden sich Läden, die Pfannen, Messer und emaillierte Töpfe verkaufen, viele davon aus lokaler Produktion. Diese Mischung aus praktischem Handel und handwerklicher Fertigung verleiht Kleinros eine spürbare Energie: Der Klang von Hämmern, das Zischen von Schmiedefeuern und das Rufen von Marktleuten bilden eine städtische Geräuschkulisse, die zugleich an alte Traditionen erinnert.
Das gesellschaftliche Leben spielt sich rund um den Marktplatz ab, der an die Marktgasse anschließt. Hier wird täglich gehandelt, gekocht, repariert, verkauft. Bauern aus Winos und Monos bringen Käse, Gemüse und Schafsfleisch, während Händler aus Buthanien Stoffe und Gewürze anbieten. Der Platz ist zugleich Treffpunkt und Bühne: Schüler sitzen auf den Brunnensockeln, Musiker spielen an Samstagen, und Straßenhändler bieten geröstete Bohnen und Brot an.
Das Wasser spielt in Kleinros eine besondere Rolle – nicht nur in der Kirche, sondern auch in der Versorgung. Unter der Stadt verlaufen mehrere Quelladern, die über Kanäle in Zisternen geleitet werden. Diese „Unterquellen“ werden regelmäßig gewartet und sind ein Grund, warum Kleinros selbst in trockenen Sommern über klares Wasser verfügt.

Kleinros ist überaus gut vernetzt: Die Bahnlinien SeeLB87 und SeeLB90 verbinden die Stadt stündlich mit Seestadt, Grenzburg und Zentro. Über die Bundesstraße B6 erreicht man Winos im Westen (10 km) und Melos im Osten (10 km), während die B35 nach Monos (7 km) und Agron (5 km) führt. Das macht Kleinros zu einem zentralen Punkt für Pendler, Händler und Schüler. Der Bahnhof liegt am südlichen Stadtrand, ein funktionales Gebäude aus gelbem Stein mit einem Uhrturm und einem überdachten Bahnsteig. Morgens und abends ist dort geschäftiges Treiben – Bauern mit Körben, Schüler mit Taschen, Reisende mit Gepäck.
Auch kulturell hat die Stadt ihren eigenen Charakter. In der Alten Stadtmühle am westlichen Ende der Marktgasse befindet sich heute das Museum Skarebog, das die Geschichte der Region zeigt: alte Werkzeuge, Handelsaufzeichnungen, Modelle des Wallgrabens „Alter Kamm“ und sogar Fragmente alter Grenzpfosten aus Holz. Das Museum ist schlicht, aber anschaulich, und oft Ziel von Schulklassen und Wandergruppen.

Das wichtigste Fest der Stadt ist das „Quellenfest“, das jedes Jahr im Mai gefeiert wird. Es erinnert an die Entdeckung der drei Wasseradern unter der Kirche und gilt als Symbol für Neubeginn und Zusammenhalt. Bei diesem Fest werden Brunnen und Rinnsteine mit Blumen geschmückt, Schüler tragen Wassereimer in einer Prozession vom Markt zur Kirche, und am Abend werden Kerzen entlang der Quellgasse entzündet.
Kulinarisch ist Kleinros bekannt für seine Marktküche: Eintöpfe aus Linsen und Wurzelgemüse, Hering mit Zwiebeln, Schafskäse und Brot mit Rübensirup. Viele kleine Gasthäuser bieten einfache, nahrhafte Gerichte, oft nach alten Familienrezepten. Das Gasthaus „Zum Dreiklang“ an der Marktgasse 8 ist besonders beliebt – benannt nach dem Klang der drei Quellen in der Kirche, die man bei ruhigem Wetter bis dorthin hören kann.
Bahn: SeeLB87 stündlich 5:59 – 20:59 nach Seestadt, 7:22 – 22:22 nach Grenzburg, SeeLB90 stündlich 6:26 – 20:26 nach Zentro, 21:26 nach Berenburg
Ch.: B6 (W: Winos 10km, O: Melos 10km), B35 (N: Monos 7km, S: Agron 5km)