Johannes Müller (1864 – 1939), Dorfschulmeister

Johannes Müller (1864 – 1939) war Pädagoge und von 1921-1929 vor seiner Pensionierung der örtliche Dorfschulmeister von Polla in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. In einer Zeit, in der Bildung und insbesondere das Erlernen der lateinischen Sprache als Zeichen von Bildung und Kultur galten, setzte sich Herr Müller unermüdlich für die Erweiterung des Wissens seiner Schüler ein.

Herr Müller war bekannt für seine Hartnäckigkeit und seinen festen Glauben an die Bedeutung der Bildung. In seiner Zeit als Dorfschulmeister in Polla war er davon überzeugt, dass auch die Kinder von Polla von einer klassischen Erziehung profitieren sollten, und machte es sich zur Aufgabe, ihnen Latein beizubringen. Dies war jedoch keine einfache Aufgabe, da die Dorfkinder hauptsächlich in landwirtschaftlichen Familien aufwuchsen und ihre Zeit größtenteils mit Feldarbeit und den Pflichten auf den Höfen verbrachten.

Trotz dieser Herausforderungen organisierte Herr Müller zusätzlichen Unterricht, um den Kindern die Grundlagen des Lateinischen näherzubringen. Er setzte auf Kreativität, um ihr Interesse zu wecken, indem er spannende Geschichten aus der römischen Geschichte erzählte und die Bedeutung von Latein in der Wissenschaft und Bildung betonte. Sein Engagement für die Bildung der Dorfkinder war bewundernswert, doch die Begeisterung für Latein blieb begrenzt, da die Anforderungen des bäuerlichen Lebens nur begrenzte Zeit für schulische Angelegenheiten zuließen.

Dennoch erinnert sich Polla mit Stolz an Johannes Müller und seine leidenschaftliche Hingabe an die Bildung. Seine Bemühungen haben die Geschichte des Dorfes geprägt und sind ein Zeugnis für die unermüdliche Arbeit von Pädagogen, die sich für das Wohl ihrer Schüler einsetzen. Noch heute singen die Dorfbewohner in der Christvesper am Heiligabend das traditionelle Weihnachtslied „Quempas“ auf Latein, als Hommage an Müllers Bildungsideale und als Zeugnis der Gemeinschaft und Tradition. Müllers Erbe lebt in Polla weiter, und sein Einsatz für Bildung wird jedes Jahr durch das lateinische Quempas wiederbelebt.