Gustav von Lerchenfeld wurde am 5. Juni 1695 in einem kleinen Dorf namens Primelfleck geboren, das nur wenige Kilometer von Schafau entfernt liegt. Er war das älteste von vier Kindern in der adligen Familie von Lerchenfeld, die für ihre landwirtschaftlichen Unternehmungen bekannt war. Doch schon in jungen Jahren zeigte sich, dass Gustavs Interesse weniger der familiären Tradition galt, sondern vielmehr den komplexen Mechanismen von Zeitmessgeräten.
Mit 15 Jahren baute er seine erste Uhr, ein einfaches, aber präzises Modell, das die Aufmerksamkeit lokaler Handwerker erregte. Sein Talent wurde vom Dorfschmied erkannt, der ihm das Handwerk des Metallschmiedens beibrachte, eine Fähigkeit, die für seine späteren Kreationen von unschätzbarem Wert sein sollte.
Im Alter von 23 Jahren verließ Gustav sein Heimatdorf, um in den renommiertesten Uhrmacherwerkstätten Landauris zu studieren. In Butha, Storha und Storcha vertiefte er sein Wissen über die Kunst der Uhrmacherei und entwickelte einen besonderen Stil, der sowohl Einfachheit als auch Präzision betonte.
Nach fast einem Jahrzehnt des Reisens und Lernens kehrte Gustav 1725 nach Buthanien zurück und ließ sich in Schafau nieder. Hier gründete er seine eigene Werkstatt und begann mit der Herstellung von Uhren, die schnell für ihre Genauigkeit und Schönheit bekannt wurden.

Doch sein wahres Meisterwerk sollte erst noch kommen. 1743 begann Gustav mit der Arbeit am Butha-Uhrwerk, einem Projekt, das die nächste Dekade seines Lebens in Anspruch nehmen sollte. Die Uhr, die als das „Herz von Schafau“ bezeichnet wird, ist ein Symbol für seine Hingabe an sein Handwerk und seine Liebe zu seiner Heimatstadt.
Neben seiner Arbeit engagierte sich Gustav auch in der Gemeinde von Schafau. Er gründete die Schafauer Schule für Uhrmacherkunst, eine Institution, die bis heute besteht und junge Uhrmacher ausbildet. Sein Beitrag zur Stadt und zur Uhrmacherkunst wurde durch die Benennung eines Platzes in Schafau nach ihm gewürdigt – der Gustav-von-Lerchenfeld-Platz.
Am 16. April 1778 verstarb Gustav von Lerchenfeld im Alter von 83 Jahren. Sein Erbe lebt jedoch in seinem Meisterwerk, dem Butha-Uhrwerk, und in den Generationen von Uhrmachern, die er inspiriert und ausgebildet hat, weiter. Sein Leben ist ein Zeugnis für die tiefe Verbindung zwischen Kunst, Handwerk und Gemeinschaft und ein Beweis dafür, dass wahre Meisterwerke Generationen überdauern.