Das Kloster St. Bulberg in Passtal an der Butha, einzigartig in seiner Widmung nicht einem Heiligen, sondern einem Berg, dem Bulberg, steht 15 Kilometer entfernt von seinem Namensgeber. Diese ungewöhnliche Namensgebung wurzelt in einer alten Legende, die bis zur Gründung des Klosters im 12. Jahrhundert zurückreicht.
Die Legende besagt, dass drei Brüder, Erik, Bjorn und Leif, alle erfahren in den Traditionen der Wikinger und tief verwurzelt in ihrem Glauben, von einer Vision heimgesucht wurden. In dieser Vision erschien ihnen der Bulberg als eine heilige Stätte, die ihnen Schutz und Zuflucht bieten würde. Angesichts dieser Vision beschlossen sie, ein Kloster zu errichten, das diesem majestätischen Berg gewidmet sein sollte, als Symbol für Stärke, Ausdauer und spirituelle Führung.
Das Kloster wurde zu einer Zuflucht für die Bewohner des Gebirges, besonders während der Kriege, als das Königreich Storha die Wikinger in die Berge zurückdrängte. In diesen dunklen Zeiten bot das Kloster Schutz, Nahrung und Hoffnung. Seine dicken Steinmauern und versteckte Lage machten es zu einem sicheren Hafen für diejenigen, die Schutz vor den Wirren des Krieges suchten.


Im 17. Jahrhundert, unter der Herrschaft von König Severinus (1678-1705), erlebte das Kloster St. Bulberg in Passtal eine bedeutende Veränderung. In dieser Zeit wurde ein Neubau des Klosters im barocken Baustil errichtet, ein architektonischer Stilbruch, der die reiche Geschichte und die kulturelle Entwicklung der Region widerspiegelt. Der barocke Neubau des Klosters zeichnet sich durch seine prachtvollen Fassaden, üppige Verzierungen und die charakteristischen geschwungenen Formen des Barock aus. Diese architektonische Erneuerung führte dazu, dass das ursprüngliche, romanische Klostergebäude fortan als Wallfahrtsort genutzt wurde. Dieser Ort dient seitdem als ein spirituelles Zentrum für Pilger und Besucher, die die Ruhe und Geschichte des alten Klosters suchen und sich von seiner tiefen spirituellen Bedeutung inspirieren lassen.
Die Klosteranlage selbst ist ein Meisterwerk mittelalterlicher Architektur mit einem weitläufigen Garten, in dem Kräuter und Gemüse für die Klosterküche angebaut werden. Besonders bemerkenswert ist die kleine, aber feine Brauerei des Klosters, in der ein spezielles Bier gebraut wird, das für seinen einzigartigen Geschmack bekannt ist, eine Reminiszenz an die alten Wikinger-Brautraditionen.
Interessanterweise leben heute im Kloster drei alte Brüder, Nachfahren der ursprünglichen Gründer, die als Mönche ihr Leben der Bewahrung der Traditionen und der Geschichte ihrer Vorfahren gewidmet haben. Sie sind bekannt für ihre tiefe Weisheit und ihre Kenntnisse der alten Sprachen und Rituale.
Heute ist das Kloster St. Bulberg ein Ort der Stille und des Gebets, aber auch der Gemeinschaft und des Feierns. Es werden regelmäßig Veranstaltungen wie Konzerte, Vorträge und Führungen durch die historischen Anlagen angeboten. Diese Veranstaltungen ziehen Besucher aus der ganzen Region an und bieten eine einzigartige Möglichkeit, die reiche Geschichte und Kultur des Klosters zu erleben.
In seiner Gesamtheit stellt das Kloster St. Bulberg eine faszinierende Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart dar und bleibt ein lebendiges Zeugnis der tiefen kulturellen Wurzeln, die die Region prägen.