Bruder Magnus (1045-1119) und Schwester Anna (1048-1123)

Bruder Magnus (1045-1119) und Schwester Anna (1048-1123)

Im Herzen des Sturmgebirges, umgeben von der unberührten Natur, entfaltete sich die außergewöhnliche Geschichte von Bruder Magnus und Schwester Anna, deren Leben und Wirken untrennbar mit der Gründung des Klosters Zirkelitz verbunden sind. Ihre Biographien sind nicht nur Zeugnisse tiefen Glaubens und spiritueller Hingabe, sondern auch einer revolutionären Vision von Gemeinschaft und Gleichberechtigung.

Bruder Magnus wurde 1045 in Nolstedt, damals ein kleines, beschauliches Dorf am Fuße des Sturmgebirges geboren. Schon früh zeigte er eine ungewöhnliche Tiefe des Geistes und eine Neigung zur Einsamkeit. Als Kind streifte er oft durch die Wälder, versunken in Gedanken und Gebete. Mit zwanzig Jahren trat er einem Kloster in Arisko bei, wo er sich dem Studium der Heiligen Schriften und der kontemplativen Meditation widmete. Doch das Klosterleben konnte seine Sehnsucht nach einer tieferen, persönlicheren Verbindung mit dem Göttlichen nicht stillen. So entschied er sich, das Kloster zu verlassen und als Einsiedler in den Wäldern zu leben, wo er in einer kleinen, selbstgebauten Hütte ein Leben der Stille und des Gebets führte.

Ähnlich tiefgründig und spirituell suchend war Schwester Anna, geboren 1048 in Western in einer Familie, die für ihre Frömmigkeit bekannt war. Von klein auf zeigte sie eine außergewöhnliche Hingabe und ein tiefes Verständnis religiöser Lehren. Im Alter von zwanzig Jahren fühlte sie sich berufen, ihr Leben ganz dem Dienst Gottes zu widmen und trat einem Nonnenkloster bei. Doch wie Magnus fand auch sie, dass die Klostermauern ihre spirituelle Suche eher begrenzten als förderten. Getrieben von einer inneren Stimme, zog es auch sie in die Abgeschiedenheit des Sturmgebirges, wo sie in einer kleinen Klause ein Leben des Gebets und der Kontemplation führte.

Die Wege von Magnus und Anna kreuzten sich eines Tages im Jahr 1080, als sie beide zur selben Quelle im Wald kamen, um Wasser zu schöpfen. Diese Begegnung war der Beginn einer tiefen geistigen Verbindung und Freundschaft. Sie erkannten in ihren Gesprächen, dass sie ähnliche Visionen und Hoffnungen für ein Leben in wahrer geistiger Gemeinschaft hatten. Inspiriert von dieser Idee und getrieben von dem Wunsch, einen Raum für Gleichgesinnte zu schaffen, beschlossen sie gemeinsam, das Kloster Zirkelitz zu gründen.

Das Kloster wurde um 1085 erbaut, ein bescheidenes Ensemble aus Holz und Stein, das sich harmonisch in die umgebende Landschaft fügte. Es war von Anfang an als ein Ort der Gleichberechtigung und des gemeinsamen Lebens konzipiert. Männer und Frauen lebten, beteten und arbeiteten Seite an Seite, ein radikales Konzept zu jener Zeit. Bruder Magnus und Schwester Anna legten großen Wert auf die Integration von Arbeit und Gebet und förderten eine Atmosphäre der Stille und Kontemplation, die durch die täglichen Routinen und Rituale unterstützt wurde.

Ein besonderes Merkmal des Klosters war die von ihnen errichtete Sauna, ein Ort der Reinigung und Erneuerung. Sie glaubten, dass die körperliche Reinigung in der Sauna auch eine geistige und spirituelle Reinigung bewirken könnte. Die Sauna wurde schnell zu einem zentralen Ort im Klosterleben, ein Raum der Stille und Reflexion, der von der Gemeinschaft und den Gästen gleichermaßen geschätzt wurde.

Bruder Magnus verstarb 1119, gefolgt von Schwester Anna im Jahr 1123. Ihr Erbe jedoch lebt im Kloster Zirkelitz weiter, das bis heute ein Ort der Ruhe, der geistigen Suche und der Gemeinschaft ist. Ihre Vision einer gemeinschaftlichen und gleichberechtigten spirituellen Praxis hat Generationen von Mönchen, Nonnen und Laien inspiriert und beeinflusst. Das Kloster bleibt ein lebendiges Zeugnis ihrer tiefen Spiritualität und ihres unerschütterlichen Glaubens, ein Ort, an dem die Zeit stillzustehen scheint und die Suche nach dem Göttlichen weitergeht.