Inmitten der nordbuthanischen Landschaft, abseits der ausgetretenen Pfade des alltäglichen Trubels, befindet sich das Lichtspielhaus Felos, eine Kulturinstitution, die nicht nur durch ihre Filme, sondern auch durch ihre tief verwurzelte Geschichte und Gemeinschaftsbindung besticht. Das Kino, erstmals 1924 seine Pforten öffnend, wurde in einer Zeit errichtet, als das bewegte Bild noch eine Neuheit und eine Quelle des Staunens war. Entworfen vom Architekten Heinrich Schäfer, einem Sohn der Region, vereint das Gebäude Elemente des Art-Déco-Stils mit lokalen baukulturellen Merkmalen. Die Fassade, geprägt von geometrischen Formen und geschwungenen Linien, zieht sofort die Blicke auf sich, während im Inneren die historische Einrichtung – von den Holzpaneelen bis hin zu den originalen Samtsitzen – die Besucher in eine andere Zeit versetzt.
Die Betreiber des Lichtspielhauses, das Ehepaar Johanna und Markus Bergmann, haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Kino als einen lebendigen Treffpunkt der Kultur zu erhalten. Johanna, mit einem Hintergrund in der Filmwissenschaft, kuratiert das vielfältige Programm mit einem feinen Gespür für Qualität und Relevanz. Markus, ein leidenschaftlicher Techniker, sorgt dafür, dass die Vorführtechnik stets auf dem neuesten Stand ist, um sowohl klassische Filmrollen als auch moderne digitale Formate präsentieren zu können. Zusammen haben sie das Lichtspielhaus zu einem Ort gemacht, an dem nicht nur Kinofilme gezeigt, sondern auch Diskussionsrunden, Gastvorträge und lokale Filmfestivals organisiert werden.


Die aktuelle Filmsaison im Lichtspielhaus Felos bietet eine faszinierende Mischung aus Filmtiteln und Handlungen, die die vielfältigen Geschmäcker und Interessen der Dorfbewohner widerspiegeln. „Der Flüsterwald“, ein Animationsfilm, der in den mystischen Wäldern rund um Felos spielt, erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens, das mit den Geistern des Waldes kommuniziert, um ihr Dorf vor einer drohenden Gefahr zu schützen. Dieser Film wurde besonders bei Familien beliebt und hat die lokale Legende des Wäldchens neu belebt. Ein weiterer Publikumsmagnet ist „Grenzgänger“, ein Drama, das die Geschichte zweier Freunde aus Felos und dem benachbarten Seeland verfolgt, deren Freundschaft durch politische Spannungen während der Bürgerkriege auf die Probe gestellt wird. Der Film spiegelt die tiefen historischen und emotionalen Verbindungen zwischen den Dorfbewohnern und ihrer Umgebung wider und wurde für seine authentische Darstellung des ländlichen Lebens gelobt.
Die Rolle des Lichtspielhauses in Felos geht weit über die bloße Filmvorführung hinaus. Es dient als ein sozialer Knotenpunkt, an dem sich die Bewohner treffen, Neuigkeiten austauschen und gemeinsame Interessen pflegen. Die lokale Brauerei „Zum Grünen Hahn“ versorgt das Kino mit speziellen Biersorten für besondere Filmabende, während Aria Kim, die Besitzerin des Lebensmittelladens, regelmäßig hausgemachte Snacks und Süßigkeiten für das Kinofoyer bereitstellt. Das Zentrum für Genetik und Molekularmedizin (ZGM) hat in Zusammenarbeit mit dem Lichtspielhaus Bildungsprogramme ins Leben gerufen, die sich mit Themen an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft befassen.
Das Lichtspielhaus Felos steht somit nicht nur als Bewahrer der Filmkultur, sondern auch als lebendiges Beispiel für die enge Verflechtung von Kunst, Bildung und Gemeinschaftsleben. Es symbolisiert die Beständigkeit in einer sich ständig wandelnden Welt und dient als Erinnerung daran, dass inmitten der Weiten der Felder und Wälder, Geschichte, Kultur und Zusammenhalt fortbestehen. In Felos hat das Kino eine unersetzliche Rolle eingenommen – es ist ein Fenster zur Welt und ein Spiegel der Gemeinschaft, ein Ort, an dem sich die Pfade von Einheimischen und Besuchern kreuzen, um gemeinsam in die vielfältigen Welten der Filmkunst einzutauchen.