Inmitten des üppigen Grüns, das die Ufer des Askevann-Bachs bei Raudorf säumt, erheben sich die Ruinen der alten Mühle – stumme Zeugen einer längst vergangenen Ära. Gelegen an einer sanften Biegung des Flusses, umgeben von alten Eichen und Birken, deren Wurzeln tief in die Geschichte des Ortes reichen, zeugen diese Überreste von der einst blühenden Handwerkskunst der Region. Der Askevann, der beharrlich an den Grundfesten der Ruinen nagt, spielte über Jahrhunderte hinweg eine zentrale Rolle im Betrieb der Mühle, die das Korn der umliegenden Felder zu Mehl verarbeitete.

Um die alte Mühle rankt sich die Legende von Henrik und Amalia, zwei Seelen, deren Schicksale untrennbar mit diesem Ort verwoben sind. Henrik, der Müller, ein Mann von unerschütterlicher Arbeitsamkeit, erbte die Mühle von seinem Vater. Amalia, eine Kaufmannstochter aus Großraumstadt, brachte Licht und Leben in die Mühle, als sie Henricks Leben betrat. Es wird erzählt, dass Amalia eines Nachts während eines gewaltigen Unwetters verschwand. Henrik, am Boden zerstört, suchte bei Mondlicht entlang des Askevann nach ihr, doch Amalia blieb verschollen. Einige Alte des Dorfes flüstern, dass bei Vollmond die Silhouette eines Mannes zu sehen ist, der entlang des Flusses wandert, ewig suchend, ein Geist, gefangen in seiner Trauer. Man munkelt, dass das Schicksal der Mühle – ihr plötzlicher Niedergang und Verfall – mit Amalias Verschwinden verknüpft sei, ein Fluch, der auf den Ruinen lastet.

Besucher, die die Ruinen der alten Mühle erkunden möchten, finden dort nicht nur einen Ort tiefgründiger Schönheit, sondern auch einen Hauch des Mystischen. Die Gemeinde von Raudorf bemüht sich, den Zugang zu diesem historischen Schatz zu erhalten. Ein schmaler Pfad, gesäumt von wilden Blumen und Moos, führt hinab zum Fluss, wo die Ruinen in stilles Erstaunen versetzen. Informationstafeln erzählen die Geschichte der Mühle, der Legende von Henrik und Amalia und der einstigen Bedeutung dieses Ortes für die Region. Für diejenigen, die in die Vergangenheit eintauchen und vielleicht ein Ohr für die leisen Flüstern der Geschichte haben, bieten die Ruinen der alten Mühle ein unvergessliches Erlebnis. Öffentlich zugänglich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, wird Besuchern geraten, festes Schuhwerk zu tragen und den Respekt vor diesem historischen Ort zu wahren, indem sie nichts mitnehmen außer Bildern und nichts hinterlassen außer Fußspuren.